Warum Volatilität für langfristig denkende Anleger gut sein kann
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Paris (GodmodeTrader.de) - Die Finanzmärkte zeigten Anlegern zuletzt ihr freundliches Gesicht: Die hervorragende Entwicklung der Aktienkurse im ersten Quartal 2019 bildete einen deutlichen Kontrast zu den Verlusten in den letzten drei Monaten des Jahres 2018, wie Serge Pizem, Global Head of Multi-Asset Investments bei AXA Investment Managers, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Wie unterschiedlich die Stimmung an den Märkten gewesen sei, lasse sich auch am von AXA Investment Managers entwickelten „Turbulence Index“ ablesen, der Faktoren wie die Volatilität und die Korrelation von Assets einbeziehe. Er habe an den letzten Tagen des Jahres 2018 bei 25 gelegen – und damit etwa auf dem Niveau des Monats März 2009, als die Aktienmärkte infolge der globalen Finanzkrise einen seither nicht mehr gesehenen Tiefstand erreicht hätten, heißt es weiter.
Ende März 2019 dagegen sei der Index auf 4,6 Punkte gefallen – und das, obwohl das schwierige ökonomische und politische Umfeld sich kaum verändert hätten. „Diese starken Unterschiede sollten Investoren als Erinnerung daran dienen, warum es wichtig ist, aktiv anzulegen und dabei langfristig zu denken“, so Pizem.
Die Märkte erhielten dem Experten zufolge zuletzt Unterstützung aus verschiedenen Richtungen. Zum einen habe die Fed ihre seit drei Jahren betriebene Politik der geldpolitischen Straffung beendet. Zum anderen hätten die europäischen Aktienmärkte Sorgen um den Brexit und die schwächelnde Wirtschaft in der Eurozone abgeschüttelt, was sich unter anderem daran gezeigt habe, dass der MSCI Europe um elf Prozent zugelegt habe. Und schließlich habe auch die lockere geldpolitische Haltung der Europäischen Zentralbank, die frühestens 2020 die Zinsen anheben wolle, zur optimistischen Stimmung beigetragen, heißt es weiter.
„Dennoch sollten Anleger das günstigere Umfeld nicht einfach als gegeben hinnehmen“, erklärt Pizem. „Die Situation bleibt fragil, und die Volatilität könnte angesichts der vielfältigen Probleme jederzeit zurückkehren. Aber der beste Weg mit der Volatilität umzugehen, ist eindeutig, darauf vorbereitet zu sein.“ Das heißt für den Experten: Anleger sollten aktive Entscheidungen treffen und ein gut diversifiziertes Portfolio pflegen, in dem das Kapital über eine breite Spanne von Anlagen wie Aktien, Anleihen, Immobilien und auch Cash verteilt sei.
„Mit unserem Turbulence Index wollen wir Volatilität möglichst antizipieren und direkt angehen“, so Pizem weiter. „Wir nutzen 150 proprietäre Signale, um die Märkte und die verschiedenen Assetklassen zu beobachten. Und wir halten ständig Ausschau nach neuen sinnvollen Signalen, die uns helfen können, die Märkte noch besser zu verstehen und sicher durch volatile Phasen zu navigieren.“
Zwar könne Volatilität für Anleger gelegentlich furchteinflößend sein, die Märkte könnten schwierige Phasen jedoch aushalten – und sich wieder davon erholen. „Aus Angst zu verkaufen, wenn es Problem gibt, kann daher langfristig zu niedrigeren Erträgen führen“, sagt Pizem. Der Portfoliomanager zeigt dies an einem Beispiel aus der Vergangenheit auf – auch wenn die Vergangenheit nicht ohne Weiteres in die Zukunft fortgeschrieben werden könne: Ein Anleger, der vor 40 Jahren 1.000 US-Dollar in den MSCI World investiert hätte, könnte sich heute über ein Vermögen von 34.527 US-Dollar freuen. Wer allerdings nur die fünf besten Börsentage in dieser Zeit verpasst hätte, käme lediglich auf 24.060 US-Dollar.
„Für diejenigen, die langfristig denken und regelmäßig investieren, kann Volatilität ein potenzieller Vorteil sein“, erläutert Pizem. „Indem sie immer wieder Kapital an den Märkten anlegen, können sie vom Cost-Averaging-Effekt profitieren, der dazu beiträgt, die Anlageerträge im Laufe der Zeit zu glätten, da Investoren mehr Aktien kaufen, wenn die Kurse niedrig sind, und weniger, wenn sie hoch sind.“
Zwar gebe es keinen Mangel an Faktoren, die einen Abwärtstrend an den Märkten auslesen könnten. Zudem steige die Korrelation zwischen verschiedenen Anlageklassen tendenziell in Zeiten der Volatilität, was die Instabilität verstärken könne. Zugleich könnten die Antizipation dieser Korrelationen durch Diversifizierung über Anlageklassen und Alphaquellen Anlegern jedoch helfen, sich auf volatile Zeiten vorzubereiten, heißt es abschließend.
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