Warum schweizerische Inflationsraten für Euroland nicht passen
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Basel (BoerseGo.de) - Die Inflationsraten haben sich in Euroland zuletzt immer mehr denen der Schweiz angenähert. Kann das schlecht sein? Immerhin lag das schweizerische Wirtschaftswachstum in den letzten zehn Jahren mit zwei Prozent deutlich über dem von Euroland (0,7 Prozent), während die Inflation mit 0,6 Prozent unter der in Euroland (2,0 Prozent) lag, wie Karsten Junius, Chefvolkswirt bei der Bank J. Safra Sarasin in einer aktuellen Finanzmarktkolumne schreibt.
Während Inflationsraten von rund einem Prozent der Schweiz keine großen Probleme bereiten, sei dies in Euroland anders. Ein Grund sei, dass die niedrigen schweizerischen Inflationsraten kaum Ausdruck wirtschaftlicher Schwäche seien, sondern vor allem auf fallende Importpreise zurückgingen. Inländische Preise und Löhne stiegen in der Schweiz, so dass die Schuldentragfähigkeit des privaten Sektors von der niedrigen Inflation nicht belastet werde. In Euroland reflektierten die fallenden Inflationsraten dagegen die schwache inländische Nachfrage-, Lohn- und Preisentwicklung, so Junius.
Zudem unterscheide sich die wirtschaftliche Ausgangssituation stark. Sie sei innerhalb der Schweiz wesentlich homogener. Die starken Unterschiede der nationalen Arbeitslosenquoten, die von 25 Prozent in Spanien bis knapp fünf Prozent in Österreich reichten, verdeutlichten die Notwendigkeit struktureller Anpassungsprozesse in Euroland. Der wirtschaftspolitische Spielraum der Schweiz sei größer, so dass sie auf zukünftige Schocks anders reagieren könne, während in Euroland diese Aufgabe hauptsächlich auf dem relativ rigiden Arbeitsmarkt laste. Die angestrebten Inflationsraten sollten für einen Währungsraum umso höher sein, umso mehr mit der Notwendigkeit struktureller oder regionaler Anpassungsnotwendigkeiten gerechnet werden müsse, heißt es weiter.
„Deutschland mag mit schweizerischen Inflationsraten leben können, Euroland insgesamt jedoch nicht. Die EZB wird daher weiter alles unternehmen müssen, um die Inflationsraten in Euroland wieder in Richtung zwei Prozent zu bewegen“, so Junius.
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