Warum fallen die Rohstoffpreise so stark?
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Seit Wochen ist an den Märkten ein Ausverkauf bei Edelmetallen, dem Ölpreis und anderen Rohstoffen zu beobachten. Besonders dramatisch ist die Entwicklung beim Rohöl. Die Nordseesorte Brent Crude hat in den vergangenen zweieinhalb Monaten mehr als 15 Prozent eingebüßt.
Aber auch die Edelmetalle sinken seit Wochen. Gold ist seit Mitte Juli um mehr als sieben Prozent gefallen, bei Silber beträgt das Minus sogar zwölf Prozent.
Was steckt hinter diesen Entwicklungen? Aus fundamentaler Sicht lassen sich zwei wichtige Entwicklungen identifizieren, die den Preisverfall bei den Rohstoffpreisen mitverursacht haben.
Rohöl: Geopolitische Risiken und Konjunktursorgen in Europa
Besonders für die europäische und deutsche Wirtschaft haben sich die Aussichten in den vergangenen Monaten deutlich eingetrübt. Nach einer insgesamt enttäuschend ausgefallenen Erholung von der Euro-Krise zeigen viele Frühindikatoren nun bereits wieder deutlich nach unten. Zum Beispiel wurde am Dienstag erneut ein Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen gemeldet. Gerade der Ölpreis ist in den vergangenen Wochen deutlich gesunken. Die Angst vor einer Verringerung des Angebots angesichts der Ukraine-Krise wiegt offenkundig nicht so schwer wie die Furcht vor einem Nachfrageeinbruch angesichts der drohenden konjunkturellen Verlangsamung.
Edelmetalle: Geldpolitische Wende in den USA
Aber noch ein anderer Faktor macht den Rohstoffpreisen derzeit zu schaffen. Dies betrifft insbesondere die Edelmetalle Gold, Silber und Platin. Wegen der zuletzt robusten US-Konjunkturentwicklung (mit einem BIP-Wachstum von annualisiert 4,2 Prozent im zweiten Quartal) sehen viele Marktakteure höhere Chancen, dass die US-Notenbank ihre lockere Geldpolitik schneller beendet als dies bisher erwartet wurde. Nachdem die Anleihekäufe im Rahmen des Quantitative Easing noch in diesem Herbst vollständig beendet werden dürften, werden zunehmend auch Leitzinserhöhungen bereits ab dem Frühjahr 2015 eingepreist. Jahrelang diente die Geldschwemme der US-Notenbank als gutes Argument für den Kauf von Edelmetallen. Die absehbare Straffung der US-Geldpolitik sorgt nun für kräftigen Gegenwind.
Warten auf die US-Notenbank
Die US-Notenbank hält heute und morgen ihre mit Spannung erwartete Zinssitzung ab. Investoren erhoffen sich neue Hinweise darauf, wann die Federal Reserve damit beginnen wird, die Leitzinsen zum ersten Mal nach der Finanzkrise von 2008 wieder anzuheben. Bisher sprach die Fed davon, dass die Zinsen noch für einen „erheblichen Zeitraum“ nach dem Ende des QE-Programms auf dem derzeitigen Niveau bleiben dürften. Nun könnte die Fed möglicherweise diese Formulierung überarbeiten und dem Markt vielleicht neue Hinweise auf den Zeitpunkt der ersten Leitzinserhöhung geben, vermuten Beobachter.
Was bedeutet das für die Rohstoffpreise?
Die anstehende geldpolitische Wende dürfte auch in den kommenden Monaten für Gegenwind bei den Rohstoffen sorgen. Besonders Edelmetalle bleiben unter Druck, solange das Damoklesschwert einer baldigen Leitzinserhöhung in den USA über den Märkten schwebt. Der Ölpreis dürfte vor allem auf Neuigkeiten von der Konjunktur reagieren. Ist der Aufschwung in der Eurozone tatsächlich wieder zu Ende, bevor er überhaupt richtig begonnen hat? So oder so: Die Edelmetallpreise sind aktuell ein guter Indikator für die US-Geldpolitik, während der Ölpreis sensibel auf Konjunkturerwartungen der Investoren reagiert.
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