Kommentar
17:46 Uhr, 31.10.2019

Warum die Börsen jetzt wieder den Turbo zünden

Der US-Aktienmarkt befindet sich auf Rekordniveau und auch in Deutschland geht es mit den Kursen wieder steil nach oben. Das hat einen ganz einfachen Grund.

So manch einer reibt sich aktuell verwundert die Augen: Am US-Aktienmarkt werden wieder neue Rekordstände gefeiert und auch der DAX hat gegenüber einem im August erreichten Tief inzwischen fast wieder 15 Prozent zugelegt.

Dabei sind doch die Medien voll von Berichten über einen drohenden Konjunkturcrash. Besonders schlimm trifft es Deutschland, wo die Stimmung in der Wirtschaft aktuell irgendwo zwischen miserabel und desaströs liegt.

Warum steigen also die Aktienmärkte? Sind es eventuell die noch ganz passablen Unternehmenszahlen für das dritte Quartal, die aktuell gemeldet werden? Oder gar die Hoffnung auf Fortschritte im Handelskonflikt zwischen den USA und China?


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Die aktuell gute Stimmung hat wohl eine andere Ursache, die abseits der Finanzmedien bisher keine große Rolle spielt. Noch zu Beginn des Jahres sah es so aus, als würde 2019 das erste Jahr werden, in dem die Notenbanken rund um den Globus keine immer neuen Milliardenbeträge in den Markt pumpen würden. Die Fed hatte schließlich schon 2018 damit begonnen, ihre Bilanzsumme zu reduzieren und die EZB stellte ihre Anleihenkäufe mit dem Jahreswechsel ein.

Doch es kam anders, als erwartet. Die EZB beginnt angesichts der Konjunktureintrübung jetzt wieder mit Anleihekäufen im Volumen von 20 Milliarden Euro pro Monat. Wichtiger als die Summe ist aber, dass das Programm zunächst einmal kein Enddatum hat, weshalb das neue Programm auch als "QE infinity" bezeichnet wird.

Insgesamt hat die EZB in den vergangenen Jahren bereits den unvorstellbaren Betrag von 2.600 Milliarden Euro bzw. 2,6 Billionen Euro über Wertpapierkäufe in die Märkte gepumpt. Das entspricht einem Betrag von mehr als 7.600 Euro pro Bürger der Eurozone! Und der Wahnsinn hat kein Ende, denn jetzt soll es weitergehen, ad infinitum!

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Auch die US-Notenbank pumpt wieder Milliardenbeträge in den Markt: Wegen der Probleme am US-Repo-Markt kauft die US-Notenbank inzwischen wieder im großen Stil Staatsanleihen. Anders als nach der Finanzkrise werden zwar vor allem kurz laufende Papiere gekauft und anders als nach der Finanzkrise soll die Maßnahme offiziell auch nicht dazu dienen, die Konjunktur anzukurbeln. Doch die Käufe führen dennoch unweigerlich dazu, dass wieder Liquidität in den Markt gepumpt wird. Im großen Stil und ganz ohne offizielles QE-Programm.

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Angesichts der globalen Liquditätsflut ist es eigentlich keine Überraschung, dass die Vermögenspreise wieder steigen. Der deflationäre Bust, der von manchem Ökonomen hinter vorgehaltener Hand befürchtet wurde, wurde erst einmal abgesagt. Die Liquiditätshausse ist zurück und wird so schnell nicht wieder verschwinden.

Die "everything bubble", die schon zu platzen drohte, wird aktuell wieder aufgeblasen. Von den Notenbanken, und zunehmend auch von den Regierungen, die ihre Ausgaben erhöhen und so die Konjunktur zusätzlich stützen. Die realen wirtschaftlichen Probleme werden durch die viele Liquidität nicht gelöst. Aber die Geldflut führt dazu, dass trotz wirtschaftlicher Stagnation das Finanzkapital keine Verluste befürchten muss. Die globale Reflationierung der Vermögenspreise geht in die nächste Runde!

Lesen Sie auch: Der Masterplan für die nächste Krise steht


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  • 1 Antwort anzeigen
  • Chamäleon
    Chamäleon

    gäääähn....

    17:04 Uhr, 02.11. 2019
  • 1 Antwort anzeigen
  • wolp
    wolp

    Moin moin. Der Mittagsshort haut rein.. Alle dabei? Gewinn laufen lassen... Merci

    13:33 Uhr, 01.11. 2019
  • wolp
    wolp

    Guck mal auf Roccos CFD Depot. Chapeau, so wird's gemacht. Merci

    13:25 Uhr, 01.11. 2019
  • Helmut56
    Helmut56

    Der Knall wird irgendwann kommen, das ist so klar wie das Amen in der Kirche. Die ewige Geld reinpumpen bringt irgendwann nix mehr, hat es eigentlich schon bisher dort nix gebracht, wo es etwas hätte bringen müssen. Es ist einfach wichtig, dass man dann im entscheidenden Moment auf der Matte steht und shorten bzw. sich mit Puts eindecken kann. Wie wir alle wissen, geht es nach unten in den meisten Fällen viel schneller als nach oben. Man kann also auf der Rutschbahn viel rascher "reiche" werden als auf dem beschwerlichen Weg nach oben. Von mir aus dürfen die Berge aber noch ein wenig länger in den Himmel wachsen, das Potenzial wird so immer grösser. Ich absolviere nur wenige Etappen nach oben. Meistens verbringe ich die Zeit in der Bahn und warte, bis ich die Skier endlich anschnallen kann und die hoffentlich horrende und einige Wochen oder Monate dauernde Abfahrt geniessen kann... :-)))

    07:07 Uhr, 01.11. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • lapamita
    lapamita

    Die Wiedergeburt. schlaraffenland märchen

    In unserem neuen Schlaraffenlandsinken die Zinsen auf Minus 3%, Der deutsche Staat nimmt zu minus 1,0% und einer Laufzeit von 100 jahren einen Staatskredit ueber 2,0 bio euro , baut infrastruktur ,sozial wohnuneg etc.und erwirtschaftet ohne ende Geld.

    selbst Griechen und andere ,koennen dank EZb haftung, kredite im minus aufnehmen, und sie Schulden erledigen sich von selbst am ende.

    Die Amis begeben, 100 jahres kredite und haben fuer die neachste Generation keine Zinsaufwendungen, Der Staat hat Geld ohne Ende

    Ich kaufe mir Anlagen wie Wohnungen etc, die zwar keinen Mietwert etc haben,brauche ich auch nicht, denn fuer die aufegnommenen Kredite bekomme ich ja GEld, Geld wie im Schlarfaffenland.

    Aktien kauft die Welt auf Pump ,auch wenn die frimen kein Geld erwirtschaften, da macht ich ja nichts,wir haben ja Rendite, aus den zu minus zinsen aufegneommenen Krediten,

    Schoene neue Welt ,wenn da nicht die VErschiebung von Vermoegen von unten nach oben waere, was am ende einen Flaechenbrand und Buergerkrieg aufloest, wenn nicht eine andere "variable" vorher alles beendet.

    Ich glaube nicht an "Schlaraffenland"

    03:35 Uhr, 01.11. 2019
  • rex007
    rex007

    Super-Hobel meint: "Die Gold-Trottel sterben sowieso nie aus. Die warten schon seit 10 Jahren auf den "System-Crash" der einfach nicht kommen will... "

    ... der System-Crash darf nicht kommen. Deswegen werden diese irrsigen Beträge ins System gepumpt. Da hängt ein Sterbender an den Schläuchen und wird künstlich ernährt. Vielleicht handelt man so, weil man ratlos ist. Ein System, das Überfluss und Armut zugleich erzeugt, das zur Folge hat, dass das Leben auf der Erde zerstört wird. Radikale Veränderungen sind notwendig - aber wie, ohne die Freiheit der Menschen zu beeinträchtigen? Umso dramatischer wird es werden, wenn hunderte Millionen Menschen die überfluteten Küstenregionen verlassen müssen.

    01:35 Uhr, 01.11. 2019

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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