Kommentar
09:30 Uhr, 24.11.2020

Warum die aktuelle Coronawelle kein Problem für den Aktienmarkt ist

Lockdown hier, neue Einschränkungen da, der Winter wird für die Wirtschaft und Menschen durch Corona nicht leicht. An der Börse geht das fast spurlos vorüber. Wieso?

In einigen europäischen Ländern zeigen sich erste positive Tendenzen. Die Corona-Fallzahlen gehen wieder zurück. Bis alle Lockdowns und Einschränkungen wieder aufgehoben sind, wird es allerdings noch dauern. Zudem wird jede neue Lockerung fast unweigerlich zu einer neuen Infektionswelle führen. Es droht ein dritter Lockdown im neuen Jahr.

In den USA wird das Thema nach wie vor nicht effektiv auf nationaler Ebene behandelt. Das hat Vor- und Nachteile. Ein Vorteil ist ganz klar, dass nicht alle Regionen den gleichen Restriktionen unterliegen. Nicht jede Gemeinde ist ja gleichermaßen betroffen. Insgesamt sehen die Zahlen auf den ersten Blick auch beunruhigender aus als sie sind.

Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen ist auf einem Rekordhoch. Das liegt daran, dass mehr getestet wird. Der Prozentsatz an Tests, die positiv ausfallen, liegt bei 10 % (Grafik 1). Das ist höher als in der zweiten Welle und nicht zu verharmlosen. Die Weltgesundheitsorganisation geht bei einer Positivrate von 10 % davon aus, dass eine Ausbreitung ohne starke Einschränkungen nicht zu verhindern ist.


In Europa und den USA geht man damit unterschiedlich um. In beiden Regionen droht das Wachstum jedoch gleichermaßen zu leiden und einzubrechen. Anleger stört das nicht, zumindest nicht auf den ersten Blick.

Der Grund dafür ist relativ einfach. Die Krise ist nicht neu. Gedanklich konnte man sich auf weitere Infektionswellen einstellen. Regierungen helfen der Wirtschaft nach wie vor und ein Impfstoff ist in Sichtweite.

Nüchtern betrachtet ist die Lage schlecht. Für so manche Branche ist sie absolut katastrophal. Jeder weiß aber auch, dass der Staat unterstützt und die Krise ein Ablaufdatum hat. Es muss sich etwas Grundlegendes ändern, damit die Kurse reagieren. Der Status quo bringt keine neuen Erkenntnisse. Es gibt nichts Neues, das sich einpreisen ließe.

Das Interesse an Covid ist deutlich zurückgegangen. Die Suchdynamik (Google) steigt im Vergleich zu den Fallzahlen kaum an. Auch hier heißt es: Wenn es nichts Neues gibt, interessiert es auch nicht.


Für Anleger sind das gute Neuigkeiten. Solange sich der Status quo hält, wird die Börse zumindest nicht einbrechen. Kurse schwanken immer. Das wird auch in den kommenden Monaten so sein. Es gibt allerdings kaum Szenarien, die zu eine markanten Abwärtstrend führen könnten.

Neuigkeiten, die der Markt einpreisen müsste, sind vorstellbar. Der Staat könnte irgendwann beginnen die Wirtschaft nicht mehr zu stützen. Das würde zweifellos zu einem Anpassungsbedarf führen. Wahrscheinlich ist dieses Szenario nicht. Stattdessen kann es fast nur besser werden. Es bleibt dabei, dass es mehr positive als negative Überraschungen geben kann.

Clemens Schmale


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5 Kommentare

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  • Yensie
    Yensie

    Bei den wahnsinnig hohen Bewertungen braucht es gar keine negativen Überraschungen. Einer fängt an zu verkaufen....ich glaube vielmehr das aktuell viele Akteure erst einmal Ihre Short Positionen glatt stellen müssen. Das kann noch zu deutlich stärkeren Verwerfungen führen. Am Ende wird die Realwirtschaft wieder in den Vordergrund treten. Dann fangen ein paar an zu rechnen und merken das null Zinsen besser sind als 50% Verlust. Jahresendcrash?

    18:32 Uhr, 24.11. 2020
  • Indiana Jones
    Indiana Jones

    Der Aktienmarkt passt sich nur der immer weiter steigenden Papiergeldmenge an. Theoretisch sind Stände von 50.000, 100.000, 500.000 möglich. Die Frage wird sein, was man dafür dann noch bekommt: 1 kg Brot, 1 Laptop oder doch noch ein Auto ...???

    Solange Geld gedruckt wird ohne Ende, was das System zwangsläufig muss sind steigende Aktienkurse vorprogrammiert. Real wird man jedoch nicht mehr viel gewinnen.

    09:41 Uhr, 24.11. 2020
    1 Antwort anzeigen
  • LukiLuke
    LukiLuke

    Werter Herr Schmale

    Danke für Ihre vielzähligen tollen Artikel!

    Ich zweifle hier jedoch etwas an der Aussage:

    "Es gibt allerdings kaum Szenarien, die zu einem markanten Abwärtstrend führen könnten."

    Meinten Sie dies explizit in Bezug auf Corona?

    Denn aus meiner Sicht steht das Kartenhaus Börse auf äusserst wackligen Beinen..

    Vielen dank

    17:43 Uhr, 23.11. 2020
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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