Kommentar
09:22 Uhr, 10.10.2018

Warum 2019 ein sehr schwieriges Aktien-Jahr wird

Für den Jahresausblick 2019 ist es zwar ungewöhnlich früh. Das ändert aber nichts daran, dass wir schon jetzt wissen: 2019 wird schwierig.

Börse ist eigentlich sehr einfach. Trotzdem verlieren viele Anleger systematisch Geld. Das liegt vor allem daran, dass Anleger mit kurzfristigem Trading ihr Glück versuchen. Kurzfristig sind die Kurse allerdings ziemlich arbiträr. Gute und fundamentale Gründe, weshalb Kurse an einem Tag steigen oder fallen, gibt es selten. Kurzfristig Recht zu haben ist ein bisschen wie Glücksspiel.

Langfristig ist das anders. Langfristig gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen fundamentalen Daten und Kursen. Der S&P 500 Index steigt und fällt mit der Gewinnentwicklung der Unternehmen (Grafik 1). Zuletzt war dieser Zusammenhang besonders eindrücklich. Die Gewinne sind auf Jahressicht um 20 % gestiegen. In einer ähnlichen Größenordnung konnte auch der S&P 500 zulegen.

Langfristig steigen die Kurse so schnell, wie die Gewinne wachsen. Das ist alles, was man wissen muss, um Geld zu verdienen. Das ist natürlich einfacher gesagt als getan. Täglich werden wir mit unzähligen Nachrichten konfrontiert, die uns zum Handeln bewegen. Das Big Picture wird aus dem Blickfeld verdrängt.

Obwohl Kurse langfristig einfach zu verstehen sind, macht es einem die Börse nicht leicht. Kurz- und mittelfristig können die Kurse stark von dem abweichen, was das Gewinnwachstum verspricht. So sind vor allem in den USA die Kurse in den letzten Jahren schneller gestiegen als die Gewinne.

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Das führt unterm Strich dazu, dass Aktien nun höher bewertet sind als im historischen Durchschnitt. Früher oder später kehren Kurse aber wieder zu ihrem Trend zurück. Das geschieht, indem die Kurse lange Zeit stagnieren oder fallen.

Die Kursanstiege der letzten 12 Monate waren gut nachvollziehbar, weil es ein wahres Feuerwerk an Gewinnwachstum gab. 2018 sieht es nach einem Gewinnwachstum von über 20 % aus. Ein Drittel davon wurde durch Steuersenkungen gesponsert (Grafik 2).

Bereits im nächsten Jahr ist dieser Effekt verpufft. Das Gewinnwachstum kehrt wieder in normale Bahnen zurück und wird deutlich unter 10 % fallen. Nun kann man sagen: wenn die Kurse vom Gewinnwachstum bestimmt werden, dann sollten die Kurse ja auch 2019 und 2020 steigen, oder nicht?

Das sollten sie, wenn da nicht ein Problem wäre. Die Kurse haben viel Gewinnwachstum vorweggenommen und sind weit über Trend. Für 2019 befürchte ich daher, dass Anleger ein böses Erwachen erwartet. Realisieren Anleger, dass die Party vorbei ist, gibt es eine Anpassung der Kurse zurück zum Trend.

Kurssteigerungen, insbesondere im zweistelligen Prozentbereich, sind kaum erreichbar. 2019 wird daher ein schwieriges Jahr und vermutlich das Jahr, indem es eine Anpassung Richtung Trend geben wird. Das muss nicht bedeuten, dass es gleich einen Bärenmarkt gibt. Gehen die Kurse seitwärts, während die Gewinne steigen, reicht das aus, um eine Normalisierung herbeizuführen. So oder so, große Kursgewinne würde ich 2019 nicht erwarten. Für 2018 bleibe ich trotz der aktuellen Volatilität, die für den Oktober nicht ungewöhnlich ist, weiterhin optimistisch. Für den S&P 500 liegt mein Kursziel vor der großen Trendwende immer noch bei mindestens 3.100 Punkten.

Aktuell sehe ich noch keinen Grund, meinen Bias zu ändern. Die Börse ist aber dynamisch und wer stur an einer Prognose festhält, obwohl sich der Markt anders verhält, ist selbst schuld. Theoretisch kann morgen alles anders sein. Wenn aus der Theorie aus meiner Perspektive Praxis wird, schreibe ich natürlich darüber.

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3 Kommentare

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  • CKT7985
    CKT7985

    Warum äußern Sie sich immer nur zum US Markt ? Hier sehen wir nur Sondereffekte (Steuerreform, Aktienrückkäufe).

    Auf die deutschen Indizes und Unternehmen scheinen die Aussahen nicht zuzutreffen.
    Hier wird abverkauft, obwohl die Unternehmen bereits fair oder gar unterbewertet sind. Von einem Gewinneinbruch, wie er hier scheinbar eingepreist wird, ist nichts zu sehen abgesehen von einzelnen Gewinnwarnungen.

    Hier wird von einem Bullenmarkt gesprochen, den es in Europa bzw. außerhalb der USA schon seit Jahresbeginn nicht mehr gibt.

    11:48 Uhr, 10.10.2018
    1 Antwort anzeigen
  • While E. Coyote
    While E. Coyote

    Das nächste Spiel ist immer das schwerste. Harry sagt auch jedes Jahr dass das abgelaufene Jahr schwer zu handeln war. Es wird bestimmt nicht schwerer oder leichter als andere Jahre, nur anders

    11:23 Uhr, 10.10.2018

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Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst
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Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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