Kommentar
10:42 Uhr, 16.04.2021

Warren Buffetts neue Strategie

Das Investment-Händchen von Warren Buffett war schon besser. Jetzt hat er eine neue Strategie.

Die großen Zeiten von Buffett sind längst vorbei. Seit der Finanzkrise gab es mehr Fehlinvestitionen als Geniestreiche. Die letzte gute Investition begann 2016 mit dem Kauf von Apple-Aktien. Es ist die mit Abstand größte Position im Aktienportfolio und die Rendite kann sich sehen lassen. Während der Finanzkrise kaufte Buffett fleißig Aktien, unter anderem von Banken. Die Firmen waren in Not und Berkshire Hathaway als Ankerinvestor war sehr willkommen und gefragt. Wenn Firmen dringend Kapital benötigen, kann man die Konditionen diktieren. So schnell verdiente Berkshire noch nie Geld. Seither gab es mehr Fehlspekulation, etwa mit IBM, Exxon Mobil oder dem Airline-Sektor. Vor einem Jahr hätte es eine gute Kaufgelegenheit gegeben. Es geschah aber nichts. Vielleicht lag es daran, dass CEOs nicht bei Buffett anriefen wie 2008. Was auch immer der Grund, die große Chance wurde verpasst...

Die Aktie von Berkshire Hathaway fiel gegenüber dem S&P 500 entsprechend immer weiter zurück. In den letzten 6 Monaten wurde die Aktie aber wieder zum Outperformer. Der Grund dürfte in einer neuen Strategie liegen. Anstatt die enormen Barreserven der Holding für Aktienmarktinvestitionen aufzuwenden, kauft Berkshire eigene Aktien zurück.

Allein im letzten Quartal 2020 waren es Aktien im Wert von 9 Mrd. Die Rückkäufe scheinen dabei an Tempo zu gewinnen (Grafik 1). Berkshire ist nun in einer Liga mit Microsoft und Alphabet. Apple bleibt bisher noch unangefochtene Nummer 1. Die meisten Unternehmen mit hohen Rückkäufen hat Berkshire inzwischen jedoch überholt.


Über einen längeren Zeitraum von 10 Jahren bleibt Berkshire bei den Rückkäufen weit abgeschlagen. Es waren lediglich 30 Mrd. Dollar. Spitzenreiter Apple brachte es auf mehr als 400 Mrd. (Grafik 2). Der Trend ist aufwärts gerichtet und beim derzeitigen Tempo würde Berkshire bis Jahresende 2021 sogar Alphabet einholen.

An Barmitteln mangelt es dafür nicht. Berkshire hat inzwischen den größten Bargeldbestand in der Bilanz. Mit 138,3 Mrd. liegt Berkshire sogar noch vor Alphabet und Microsoft. Apples effektive Reserven sind inzwischen unter die Marke von 100 Mrd. gefallen. Obwohl Apple pro Jahr mehr als 50 Mrd. Gewinn schreibt, hat es enorme Schulden aufgenommen, um Aktienrückkäufe zu finanzieren. Unter Berücksichtigung dieser Schulden sind die Nettobarreserven stark gefallen. Ohne Abzug dieser Schulden läge Apple noch immer vorne.

Wer auch immer die größten Reserven hat, Berkshire hat fast 140 Mrd. zur Verfügung. Aktieninvestments werden kaum getätigt. 140 Mrd. sinnvoll anzulegen ist schwierig. Die neue Strategie scheint daher eine andere als früher zu sein. Anstatt auf einen Geniestreich zu warten, wird in die eigenen Aktien investiert. Dem Kurs von Berskhire Hathaway tut das gut und so bleiben Anlegern Fehlinvestitionen erspart.

Clemens Schmale


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  • Aus meiner Sicht
    Aus meiner Sicht

    Ist das nun eine Empfehlung Berkshire Aktien zu kaufen oder investiert zu bleiben?
    So richtig kann ich für mich nichts aus Ihrem Artikel ableiten.

    13:05 Uhr, 16.04. 2021

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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