Wann knacken Zertifikate wieder die 100 Mrd. Euro Schallmauer?
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Der Zinsnotstand am Anlagemarkt wirkt sich immer positiver auf Zertifikate aus, die ein Quentchen mehr an Rendite versprechen, als es herkömmliche Zinspapiere bieten können. Das zeigt auch die aktuelle Marktvolumenstatistik, die der EDG im Auftrag des Deutschen Derivate Verbandes (DDV) monatlich bei 14 Banken erhebt. So konnten Kapitalschutz-Papiere im August allein um 4,2 Prozent zulegen und bilden mit einem Marktanteil von mittlerweile 64,3 Prozent bzw. stolzen 53 Mrd. Euro Volumen weiterhin die mit weitem Abstand größte Produktkategorie bei Anlage-Zertifikaten. Auf Platz zwei folgen Express-Produkte mit einem Anteil von immer noch 11,3 Prozent vor Discountern mit 7,2 Prozent. Bonus- und Teilschutz-Zertifikate brachten es auf 6,6, Index-Tracker auf 4,1 Prozent. Die Profiteure der Steuerreform, die Aktienanleihen blieben weiterhin bei zwei Prozent und konnten ihre Aufholbewegung im August nicht weiter fortsetzen. Das Gleiche galt auch für das starke Wachstum des Vormonats bei den Outperformance- und Sprint-Zertifikaten, die eigentlich von der zurückgehenden Skepsis der Investoren hätten profitieren sollen.
Insgesamt betrachtet machte der Zertifikatemarkt aber weitere Fortschritte und brachte es mit einem Plus von 3,3 Prozent bei den 14 erhobenen Banken auf ein Marktvolumen von über 82 Mrd. Euro. Hochgerechnet auf den Gesamtmarkt nähert man sich mit 97,9 Mrd. Euro jetzt sogar wieder „gefährlich“ der 100 Mrd. Euro Schallmauer.
Der „Run“ auf Kapitalschutz-Produkte brachte Zertifikaten mit Renten-Basis einen Zugewinn von 7,2 Prozent und damit einen Marktanteil von stolzen 38,1 Prozent, wobei aktienbasierte Papiere mit 58,1 Prozent aber noch immer deutlich die Nase vorn hatten. Währungen und Rohstoffe spielten dagegen als Underlyings vom Volumen her keine große Rolle.
Auch wenn das Wachstum bei Anlage-Zertifikaten moderat ausfiel, machten Hebel-Produkte mit einem Plus von insgesamt über 15 Prozent im August gleich einen riesigen Satz nach oben, wobei auch positive Preiseffekte wirksam waren. Auch hier gaben Aktien als Basiswert mit 79 Prozent vor Währungs- und Rohstoff-Papieren mit 20,2 Prozent den Ton an. Allerdings war die spekulative Spezies mit nur einem einzigen Prozent Marktanteil gegenüber der Anlage-Schiene volumenmäßig weiter deutlich unterrepräsentiert.
Verlässt man die Marktvolumenstatistik für den Monat August und wendet sich den im September an den Börsen in Frankfurt und Stuttgart getätigten Umsätzen zu, so lässt sich der positive Trend mit einem Wachstum von fünf Prozent bzw. einem Umsatz von 4,38 Mrd. Euro weiter fortschreiben, wobei davon 2,25 Mrd. Euro allein auf den Anlagebereich entfallen. Bei den Basiswerten dominierten hier weiterhin Indizes mit 51,7 Prozent vor Aktien mit über 34 Prozent. Bemerkenswert war aber das starke Wachstum bei rohstoffbasierten Anlage-Produkten von 28,5 Prozent. Dieses Phänomen zeigte sich in noch stärkerer Weise bei den Knock-Out-Papieren, bei denen die Nachfrage nach Rohstoff-Scheinen gleich um 85,7 Prozent anwuchs. Wie stark Investoren auch im September Hebel-Papiere orderten, zeigt das mit 9,8 Prozent deutlich stärkere Wachstum als bei Anlage-Produkten mit einem Zugewinn von „nur“ 1,5 Prozent.
Während im Anlagebereich Discount- und Bonus-Produkte etwas weniger gefragt waren, nahm das Wachstum bei Index- und Partizipations-Zertifikaten (+5,7 Prozent), sowie Kapitalschutz-Papieren (+14,9 Prozent) deutlich zu.
Die Gesamtzahl der an den Börsen gelisteten Papiere nahm mit 367.876 gegenüber dem Vormonat leicht ab, obwohl die Emissionstätigkeit um fast 6.000 Produkte zunahm.
Die Emittentenrangliste führte bei den Börsenumsätzen weiterhin die Deutsche Bank mit 26,9 Prozent vor der Commerzbank mit immer noch 20,4 Prozent und der RBS mit 10,3 Prozent an. Auf Rang vier und fünf tauschte die Citigroup nach einem zweistelligen Umsatzanstieg mit der BNP Paribas die Plätze.
Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate
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