Kommentar
16:30 Uhr, 05.10.2020

Wann beginnt der Markt wieder nachhaltig zu steigen?

Der Dax steht nicht höher als Anfang Juni und der S&P 500 korrigiert seit einem Monat. Kommt bald die Richtungsentscheidung?

Viele Anleger trauen dem Aufwärtstrend immer noch nicht. Die wirtschaftliche Lage hat sich verbessert, ist aber immer noch nicht gut. Gleichzeitig wartet die ganze Welt auf die US-Wahlen und beobachtet genau, wie sich der Gesundheitszustand von Trump entwickelt. In Europa steigen die Neuinfektionen an und dann droht auch noch der No-Deal Brexit. An Gründen, weshalb der Markt nach unten driften sollte, mangelt es nicht. Keiner der Gründe wird aber für eine Richtungsentscheidung nach unten sorgen. Für die Börse zählen zwei Dinge. Einerseits zählt nicht, was ist, sondern das, was erwartet wird. Andererseits sorgen bekannte Probleme nicht für Richtungsentscheidungen. Unerwartete Entwicklungen können den Markt in die eine oder andere Richtung umschwenken. Derzeit gibt es viele Problemfelder, aber sie sind alle bekannt. Es kann volatil werden, aber eine Richtungsentscheidung nach unten ist unwahrscheinlich. Die Lage verbessert sich zudem, wenn auch immer langsamer. Solange sich die Lage verbessert und Anleger an diese Verbesserung glauben, droht auch hier kein Ungemach.


Der Aktienmarkt hat derzeit nicht mit grundlegenden Schwierigkeiten zu kämpfen, sondern mit einer Sektorrotation. Online Shopping befand sich bereits vor der Krise in einem langfristigen Aufwärtstrend. Die Welt ändert sich. Unternehmen wie Amazon werden in Zukunft immer größer werden. Der Sektor befindet sich in einem langanhaltenden Trend, der noch Jahre Bestand haben wird.

Wegen der sehr schnellen und sehr hohen Zugewinne in den letzten Monaten wird nun erst einmal konsolidiert. Anleger müssen mit einem Seitwärtstrend rechnen. Die Unternehmen müssen in die Kursgewinne hineinwachsen.

Bei den Megacaps wie Apple und Microsoft ist der Ausblick gut, doch die Bewertung ist einfach zu hoch. Anleger müssen mit einer Underperformance gegenüber dem Markt rechnen. Das kann noch viele Monate oder Quartale in Anspruch nehmen bis die Übertreibung abgebaut ist.

Dafür laufen andere Sektoren besser, z.B. die Transportbranche und Industrie. Die Transportbranche profitiert auch vom online Handel. Einige Unternehmen wachsen derzeit schneller als gehypte Technologiefirmen. Insgesamt befindet sich die Branche in einem gemächlichen Aufwärtstrend.

Das gilt auch für die Industrie. Die Krise hat der Industrie geschadet. Immerhin gehören auch Unternehmen wie Boeing dazu. Andere Branchen konnten sich wieder erholen. So ist die Nachfrage nach Autos zwar unter dem Vorjahr, aber vergleichsweise robust.

Zuletzt bleiben noch Sektoren (Unterhaltung, Reise usw.), die in Wartestellung sind. Ohne Impfstoff ist nicht mit großen Impulsen zu rechnen. So ist der Markt derzeit gespalten. Megacaps korrigieren. Industrie und Transport kann das alleine nicht ausgleichen und es fehlen all die Sektoren, die auf einen Impfstoff angewiesen sind.

Mit dem Markt ist nichts Fundamentales falsch. Die Sektoren befinden sich jedoch in unterschiedlichen Trendphasen. Damit der Markt wieder steigt müssen mehrere Sektoren an einem Strang ziehen. Das fehlt derzeit. Ein Ende dieses Zustands ist nicht sofort zu erwarten. Anleger müssen sich weiter gedulden. Immerhin fällt in einem Monat ein Belastungsfaktor weg. Sind die US-Wahlen erst einmal vorbei, dürfte es eine kleine Rally geben.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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