Fundamentale Nachricht
09:29 Uhr, 09.11.2016

„Wahl Trumps ist Zeitenwende“

Mit Trump beginnt nach Meinung von Makroökonom, Strategieberater und Buchautor Daniel Stelter der Wettlauf um Reflation.

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Berlin (GodmodeTrader.de) - Nach dem sich abzeichnenden Sieg Trumps und republikanischen Mehrheiten in beiden Häusern des Kongresses könnten die USA als erste mit einer drastischen Reflationierung ihrer Wirtschaft beginnen. Die Abwertung des Dollars würde ihnen einen Vorteil verschaffen und die Krise Europas verstärken, wie der Makroökonom, Strategieberater und Buchautor Daniel Stelter in seinem Think Tank „Beyond the Obvious“ schreibt.

Die Wahl von Trump passe in die Eiszeit. Wie schon der Brexit sei sie die Folge der verschleppten Finanz- und Wirtschaftskrise, der zunehmenden Ungleichheit und des Versagens der etablierten Parteien. Das Erstaunen der hiesigen Politiker zeige vor allem, dass sie noch nicht verstanden hätten, welche Zeitenwende man gerade erlebe. Wie in Großbritannien gebe es auch in den USA eine große Gruppe von Verlierern der Globalisierung, die von den politischen Eliten vergessen worden seien. Trumps fundamentale Ablehnung bisheriger Politikmuster reihe sich ein in den größeren Trend, den man derzeit mit dem Misstrauen gegen den Freihandel, die EU, die etablierten Medien – kurz: den Mainstream“ – beobachte, heißt es weiter.

„Ein Präsident Trump mit republikanischen Mehrheiten im Kongress könnte für die USA ein ‚Game Changer‘ sein. Mit radikalen Maßnahmen könnte er die USA aus der Krise führen. Trump ist der erste Regierungschef eines der G20-Ländern, der offiziell den Einsatz der geldpolitischen Helikopter unterstützt“, so Stelter. Die Geschichte zeige, dass es jenen Ländern wirtschaftlich am besten ergangen sei, die am erfolgreichsten eine Reflationierung erwirkten. Also einen deutlichen Anstieg des Preisniveaus, der dazu beitrage, die Schuldenlast real zu entwerten. Stelter: „Je protektionistischer ein Land war und je schneller es schaffte, die eigene Währung zu entwerten, desto größer war der Erfolg.“

Schon als erste Reaktion auf den Wahlausgang habe sich der Dollar abgeschwächt. „Wenn sich die USA einen Vorsprung im Wettbewerb mit anderen Ländern verschaffen, geht das zu Lasten der anderen Regionen – nicht nur Chinas, sondern vor allem auch Europas“, so Stelter. Europa könnte darauf schon alleine aufgrund der Struktur des Eurosystems nicht oder nur sehr zeitverzögert regieren. Der Euro würde deutlich aufwerten, die Inflation weiter sinken. Die Spannungen in der Eurozone würden weiter zunehmen, und die Szenarien für eine Auflösung des Euro an Aktualität gewinnen, erwartet Stelter. „Die Eurozone wird das in der heutigen Form nicht überleben. Die nächsten Dominos die fallen könnten, sind Italien (Referendum) und Frankreich (Le Pen). Wir sollten uns auf neue Krise des Euro einstellen“, warnt er.

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1 Kommentar

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  • shark
    shark

    Daniel Stelter ist ein sehr kluger Kopf mit eigener Meinung ,die er auch vertritt !

    09:56 Uhr, 09.11.2016

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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