Analyse
08:30 Uhr, 19.07.2023

WACKER CHEMIE – Prognosesenkung wie erwartet?

Wacker Chemie ordnet sich in die lange Reihe der Chemietitel ein, die in diesem Jahr teils heftige Gewinnwarnungen vermelden müssen, bzw. bereits mussten.

Erwähnte Instrumente

  • Wacker Chemie AG
    ISIN: DE000WCH8881Kopiert
    Kursstand: 136,250 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Wacker Chemie AG - WKN: WCH888 - ISIN: DE000WCH8881 - Kurs: 136,250 € (XETRA)

Spannend ist natürlich die Frage: Was wurde schon erwartet? BASF und Evonik reagierten beispielsweise kaum noch auf die Warnungen. Weichen die Prognosen zu weit vom Konsens ab, besteht immer noch Abwärtspotenzial. Schauen wir uns daher an, wie heftig es die Münchner erwischt hat.

Ein Jahr zum Abhaken für die Branche

Der Analystenkonsens hat derzeit noch rund 6,9 Mrd. EUR Umsatz und ein EBITDA von 1,13 Mrd. EUR in den Prognosen stehen. Wacker Chemie verkündete gestern Abend, den Umsatz nur noch in einer Bandbreite zwischen 6,5 und 6,8 Mrd. EUR (zuvor: 7 bis 7,5 Mrd. EUR) zu erwarten. Das EBITDA soll zwischen 800 Mio. EUR und 1 Mrd. EUR liegen (zuvor: 1,1 bis 1,4 Mrd. EUR). Der Konsens hat folglich auf Ergebnisebene noch gut 20 Prozent Luft nach unten. Das ist schon ordentlich.

Im Vorfeld der Zahlen gab es unterschiedliche Stimmen zum Unternehmen. Ich habe Anfang Juli an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass eine Gewinnwarnung im Rahmen des Möglichen liegt. Diese Gefahr hat sich materialisiert. Vorstandsvorsitzender Christian Hartel kommentiert die Ergebnisse wie folgt: "Ausschlaggebend für unsere reduzierten Erwartungen sind die anhaltend schwache Nachfrage der Kunden in zahlreichen Anwenderbranchen, ein andauernder Lagerabbau auf Kundenseite sowie die im Jahresvergleich niedrigeren Preise für viele unserer Produkte."

Wacker Chemie enttäuscht damit deutlich, doch auch hier dürfte die Kursreaktion ähnlich wie bei anderen Titeln nicht mehr ganz so heftig ausfallen. Ein gewisses Minus ist sicherlich gerechtfertigt, aber ein starker Einbruch sollte es eben auch nicht mehr werden.

Fazit: 2023 ist für die ganze Branche ein Jahr zum Abhaken. Daran wird sich wohl auch nichts mehr ändern. Doch die Börsen handeln nicht das Hier und Jetzt, sondern die Situation, wie sie sich in 6 bis 9 Monaten darstellt. Und da kann die Welt eben schon wieder ganz anders ausschauen (auch besser). Die jüngste Stabilisierung anderer Chemietitel dürfte auch Wacker helfen.

Die Schätzungen dürften deutlich sinken

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 8,21 6,89 6,91
Ergebnis je Aktie in EUR 25,18 9,49 10,39
KGV 5 14 13
Dividende je Aktie in EUR 12,00 4,80 5,20
Dividendenrendite 8,81% 3,52% 3,82%

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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Über den Experten

Sascha Gebhard
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Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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