Analyse
09:30 Uhr, 28.04.2023

WACKER CHEMIE - Ist die Talsohle bereits durchschritten?

Wie erwartet blickt Wacker auf schwaches Auftaktquartal zurück. Die Hoffnungen der Bayern liegen nun auf einer Erholung im zweiten Halbjahr.

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  • Wacker Chemie AG
    ISIN: DE000WCH8881Kopiert
    Kursstand: 137,550 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Wacker Chemie AG - WKN: WCH888 - ISIN: DE000WCH8881 - Kurs: 137,550 € (XETRA)

Der hohe Preisdruck sowie die schwachen Kundennachfrage haben dem Chemieunternehmen im ersten Quartal zu schaffen gemacht. Der Vorstand zeigt sich aber zuversichtlich, dass der Abbau der Bestände auf Kundenseite nun den Tiefpunkt durchschritten hat. Im März haben bereits alle Geschäftsbereiche wieder höhere Umsätze erzielt als zu Jahresbeginn.

Q1 im Rahmen der Erwartungen

Der Konzernumsatz ging im ersten Quartal um 16 Prozent auf 1,74 (VJ 2,08) Mrd. EUR zurück. Das EBITDA brach um 56 Prozent auf 281 (VJ 644) Mio. EUR ein und das EBIT sogar um 68 Prozent auf nur noch 178 (VJ 550) Mio. EUR. Der Nettogewinn lag mit 147,2 (VJ 402,6) Mio. EUR um 63 Prozent tiefer. Je Wacker-Aktie wurden 2,90 (VJ 7,92) Euro verdient. Im Ausblick auf 2023 – ich hatte an dieser Stelle berichtet – war ein EBITDA zwischen 250 und 280 Mio. EUR prognostiziert worden. Hier hat das Unternehmen also entsprechend abgeliefert.

Der stärkste Umsatzrückgang war mit 18 Prozent auf 649 (VJ 790) Mio. EUR im europäischen Markt zu verzeichnen. Im asiatischen Raum wurden mit 733 (887) Mio. EUR 17 Prozent weniger umgesetzt und in der Region Amerika lag der Rückgang bei 9 Prozent auf 278 (VJ 305) Mio. EUR.

Im Segment Silicones wurden 760 (VJ 921) Mio. EUR umgesetzt und mit Polysilicon 441 (VJ 525) Mio. EUR. Die Erlöse in der Geschäftseinheit Polymers gingen auf 428 (VJ 518) Mio. EUR zurück. Einzig der Bereich Bioabsolutions konnte mit 77 Mio. EUR das Vorjahresniveau halten.

Erfreulich hat sich der Netto-Cashflow mit einem Anstieg auf 49,4 (VJ 18,2) Mio. EUR entwickelt. Im Vorjahr hatte sich der Aufbau des Working Capitals negativ auf den Cashflow ausgewirkt. Die bilanzielle Situation stellt sich bei Wacker nach wie vor sehr solide dar. Die Eigenkapitalquote stieg auf 53,3 (VJ 46,1) Prozent und das Nettofinanzvermögen wurde auf 445,6 (VJ 409,2) Mio. EUR erhöht.

Prognose bestätigt

Für 2023 geht das Wacker-Management von einer weltweit niedrigeren Wirtschaftsleistung als im Vorjahr aus. Deshalb wird beim Konzernumsatz mit einem Rückgang in den Bereich von 7,0 bis 7,5 Mrd. EUR gerechnet nach 8,21 Mrd. EUR in 2022. Das EBITDA wird zwischen 1,1 und 1,4 Mrd. EUR verortet. 2022 lag das EBITDA noch bei 2,08 Mrd. EUR. Beim Netto-Cashflow wird ebenfalls mit einem Rückgang gerechnet, er soll aber im positiven Bereich liegen.

Fazit: Die Entwicklung der Wacker Chemie AG war, wie die der Konkurrenz auch, im ersten Quartal schwach. Böse Überraschungen sind aber ausgeblieben. Die Aktie des MDAX-Schwergewichts reagiert auf die Zahlen aktuell kaum. Handlungsbedarf sehe ich hier derzeit keinen und würde erstmal die Entwicklung in den kommenden Quartalen abwarten.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 8,21 7,23 7,19
Ergebnis je Aktie in EUR 25,18 11,29 11,65
KGV 5 12 12
Dividende je Aktie in EUR 12,00 5,53 5,58
Dividendenrendite 8,73 % 4,02 % 4,06 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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