Analyse
10:50 Uhr, 14.03.2023

WACKER CHEMIE - Dividendenerhöhung um 50 Prozent ändert nichts am verhaltenen Ausblick

Der Chemiekonzern hat heute die finalen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr veröffentlicht und die Prognose für 2023 konkretisiert. Während sich die Aktionäre über eine Rekordausschüttung freuen können, gibt der Ausblick weniger Anlass zur Freude.

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  • Wacker Chemie AG
    ISIN: DE000WCH8881Kopiert
    Kursstand: 147,700 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Wacker Chemie AG - WKN: WCH888 - ISIN: DE000WCH8881 - Kurs: 147,700 € (XETRA)

Über die Finanzkennzahlen für 2022 hatte ich bereits in meinem letzten Artikel zu Wacker Chemie ausführlich berichtet, weshalb an dieser Stelle der Fokus auf den Aussichten für das Geschäftsjahr 2023 liegen soll.

Nach dem Rekordjahr 2022 mit einem Konzernumsatz von 8,21 (Vorjahr 7,20) Mrd. EUR und einem Konzerngewinn in Höhe von 1,28 (VJ 0,83) Mrd. EUR, wird den Aktionären eine von 8 auf 12 Euro erhöhte Dividende je Wacker-Aktie vorgeschlagen. Bei einem aktuelle Aktienkurs von 150 Euro ergibt sich eine stattliche Dividendenrendite von 8 Prozent.

Deutlich schwächerer Start ins laufende Jahr

Im Januar und Februar hat sich das Geschäft von Wacker merklich abgeschwächt. Die Nachfrage ist bei einer Vielzahl der Abnehmerbranchen zurückgegangen, was sich bereits zum Jahresende 2022 angedeutet hat. Die Hauptgründe dafür sind neben der rückläufigen Dynamik der globalen Wirtschaft vor allem auch die gestiegene Inflation und die hohen Energiepreise. Außerdem sitzen viele Firmen noch auf hohen Lagerbeständen, die es erstmal abzubauen gilt. Vor allem das Geschäft mit Polysilizium, welches unter anderem in der Solarindustrie wichtig ist, läuft derzeit nicht rund. Auch die Bauindustrie als wichtiger Kunde hat derzeit mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen.

Wachstum verspricht sich das Münchner Unternehmen im Geschäft mit margenstarken Spezialprodukten, die unter anderem in der Energiebranche, der Elektromobilität sowie in der Medizintechnik oder im Pharmabereich zum Einsatz kommen. Aufgrund des Ausbaus des 5G-Netzes steigt beispielsweise der Bedarf nach von Wacker produzierten hochreinen Silanen, die für die Isolation von Halbleiterkomponenten benötigt werden.

Gewinneinbruch erwartet

Im ersten Quartal 2023 wird mit einem Einbruch des EBITDA um mehr als die Hälfte auf 250 bis 280 (VJ 644) Mio. EUR gerechnet. Im Jahresverlauf soll sich die Nachfrage dann zwar wieder erholen, aufgrund geringerer Verkaufspreise sieht die Prognose für das Gesamtjahr 2023 jedoch einen Umsatzrückgang auf 7,0 bis 7,5 Mrd. EUR vor. Beim EBITDA wird ein überproportionaler Rückgang von 2,08 Mrd. EUR auf 1,1 bis 1,4 Mrd. EUR befürchtet.

Trotz allem sieht sich Wacker gut aufgestellt, um bis zum Jahr 2030 den Umsatz auf mehr als 10 Mrd. EUR bei einer EBITDA-Marge von über 20 Prozent zu erhöhen. Gelingen soll dies durch eine Ausweitung der Investitionen, die Optimierung des Produktmixes und die Fokussierung auf nachhaltige Anwendungen und Produkte.

Fazit: Der maue Ausblick für 2023 liegt im Rahmen der Analystenschätzungen, so dass sich die Wacker Chemie-Aktie heute mit einem Plus von aktuell 2,6 Prozent sehr robust zeigt. Vermutlich steigen nun ein paar Dividendenjäger ein, da die Anhebung der Ausschüttung um 50 Prozent doch positiv überrascht hat. Ich bleibe weiterhin zurückhaltend, da die Fallhöhe bei eventuellen Enttäuschungen inzwischen doch recht groß ist.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 8,21 7,12 7,15
Ergebnis je Aktie in EUR 25,18 12,20 11,67
KGV 6 12 13
Dividende je Aktie in EUR 12,00 5,49 5,23
Dividendenrendite 8,00 % 3,66 % 3,49 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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