Kommentar
16:58 Uhr, 24.02.2017

Wachstums-Explosion in den USA?

Zuletzt verlangsamte sich das Wachstum der US-Wirtschaft. Jetzt gibt es Hoffnung auf die 4%, die Trump versprochen hat.

Die US-Wachstums-Malaise im vergangenen Jahr war ein Kernthema im Wahlkampf. Noch bevor das Jahr zu Ende ging, war klar, dass das Wachstum bestenfalls moderat ausfallen würde. So war es dann auch. Die Zahlen waren enttäuschend. Trump hat mehr Wachstum versprochen und es gibt erste Signale, dass es auch kommen könnte.

Grafik 1 zeigt, woher der Optimismus plötzlich kommt. Dargestellt ist die Stimmung von Kleinunternehmen zusammen mit dem Wirtschaftswachstum. Stimmung und Wachstum gehen Hand in Hand. Nach der Wahl sprang das Sentiment auf den höchsten Stand seit mehr als 10 Jahren und mehr noch: es war einer der größten monatlichen Aufwärtsbewegungen überhaupt, die jemals gemessen wurden.

Man kann hier nicht mehr nur einfach von Zuversicht sprechen, sondern muss wohl das Wort Euphorie in den Mund nehmen. Kleinunternehmen sind vollkommen aus dem Häuschen. Sie wollen expandieren, neue Leute einstellen und auch die Löhne anheben. Was will man mehr?

Es gibt eine ganze Menge, die es noch zusätzlich braucht, um für einen neuen Boom zu sorgen. Grafik 2 zeigt wie viele Beschäftigte die einzelnen Unternehmensgruppen (Gruppen nach Größe) haben. Kleinunternehmen, die weniger als 100 Beschäftigte haben, beschäftigen ungefähr ein Drittel aller Personen im Land. Zwei Drittel werden also von mittleren und größeren Unternehmen angestellt.

Insgesamt kann man sagen: je kleiner ein Unternehmen, desto geringer ist das Beschäftigungswachstum. Unternehmen mit maximal 4 Beschäftigten haben heute 15 % mehr Angestellte als 1993. Unternehmen mit mehr als 1.000 Angestellten beschäftigen heute 48 % mehr Menschen als 1993. Kleinunternehmen sind zumindest historisch kein Beschäftigungstreiber gewesen.

In dem langen Zeitraum von 1993 bis 2016 schufen die größten Unternehmen dreimal so viele Jobs wie Kleinunternehmen. In den Nachkrisenjahren ist der Unterschied noch stärker ausgeprägt. Seit Ende der Krise wuchs die Beschäftigung in kleinen Unternehmen um 3,5 %. In Großunternehmen wuchs sie um 17,5 %. Das ist fast fünf Mal so viel.

Selbst wenn sich der Optimismus der Kleinunternehmen hält und in mehr Jobs umsetzt, so ist insgesamt deswegen kein neues Jobwunder zu erwarten. Kleinunternehmen geben einfach nicht den Ausschlag. Wichtiger sind mittlere und große Unternehmen. Diese sind derzeit zwar auch optimistischer, aber bei weitem nicht so euphorisch wie die Kleinunternehmen.

Grafik 3 zeigt den Einkaufsmanagerindex aller Unternehmen. Auch hier lässt sich eine positive Entwicklung erkennen. Von Euphorie ist jedoch noch keine Spur. Zudem ist die Korrelation zum Wachstum höher als beim Sentiment der Kleinunternehmen. Nach aktuellem Stand der Dinge können die USA die Marke von 2 % Wachstum wieder überspringen. Wachstumsraten von 3 % oder sogar 4 % sind nicht zu erwarten.

Persönlich bleibe ich bei meiner Einschätzung, dass 2017 wieder kein großartiges Wachstumsjahr wird. Die Zahlen werden vermutlich besser ausfallen als 2016. Das liegt vor allem an steigenden Investitionen. Niedrige Rohstoffpreise haben die Investitionen massiv nach unten gedrückt und das Wachstum reduziert. Dieser negative Sondereffekt fällt 2017 weg. Wenn es gut läuft, können die USA 2,5 % Wachstum in diesem Jahr erreichen.

Clemens Schmale

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5 Kommentare

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  • dschungelgold
    dschungelgold

    Wer tatsaechlich annimmt das der kommende Endzeitboom im Zeitalter von Industrie 4.0( ueber die gar nicht mal diskutiert wird!) Arbeit schafft, dem ist einfach nicht zu helfen. Der wichtigste Faktor, der Mensch und seine Zukunft, wird UEBERALL einfach ausgeblendet. WER soll denn mit WAS diese schon jetzt ausufernde Ueberproduktion kaufen? WER?

    09:20 Uhr, 27.02. 2017
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Hahahaha. Das mag glauben wer will. Ich rieche hier foermlich den Gestank der Angst or dem totalen Absturz. Das ist wie Maechenstunde fuer kranke Kinder.

    09:16 Uhr, 27.02. 2017
  • Pullman
    Pullman

    Mann, da wird der Goldmanfuzzy der schon einen Burnout zu viel hat ja super Arbeit leisten. Wie heißt der noch? Die Abkürzung von Münchhausen ( Mnuchin oder so) LoL

    17:08 Uhr, 24.02. 2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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