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08:27 Uhr, 17.10.2011

VW/ Suzuki: Die Streithähne kehren in den Ring zurück

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Tokio/ Wolfsburg (BoerseGo.de) – Die Autobauer VW und Suzuki fahren weiter einen harten Konfrontationskurs. Nach monatelangem Hickhack um Vertragsklauseln und Suzukis Befürchtung, von VW geschluckt zu werden, eskalierte die Auseinandersetzung am vergangenen Freitag erneut. Um Suzuki weiter an sich zu binden, drohten die Wolfsburger den Japanern mit rechtlichen Schritten: „Wir halten uns juristische Möglichkeiten offen und werden nach deren Prüfung über die weitere Vorgehensweise entscheiden“, erklärte ein Unternehmenssprecher. Wenige Stunden zuvor hatten die Japaner den Wolfsburgern Vertragsbruch vorgeworfen. Wenn VW uns keinen Zugriff auf neue Technologien gewähre, „dann müssen sie die Suzuki Anteile sofort zurückgeben“, sagte Suzuki-Vice-President Yasuhito Harayama.

Wie das Handelsblatt am Montag berichtet, haben die Japaner nun den Deutschen eine Frist von mehreren Wochen gesetzt, um auf den angeblichen mehrfachen Bruch der Kooperationsvereinbarung zu reagieren. Die Japaner wollten notfalls ein vertraglich vereinbartes Schiedsgericht anrufen, um ihr Ziel zu erreichen. Die Zeitung schreibt, beide Unternehmen hätten in einem geheimen Kooperationsvertrag einen solchen Gerichtsstand vereinbart. Zu den konkreten Klauseln wollten sie sich nicht äußern, aus Sicht von Suzuki muss sich VW aber dessen Urteil unterwerfen. Ein Sprecher in Wolfsburg sagte dagegen, aus Sicht seines Unternehmens gebe es keinen rechtlichen Hebel, der VW zwingen könnte, seine Anteile zu veräußern.

VW hatte 2009 gut 19,9 Prozent an Suzuki erworben. Die Japaner übernahmen im Gegenzug 1,5 Prozent. Im September dieses Jahres warf VW den Japanern Vertragsbruch vor, weil diese Dieselmotoren bei dem italienischen Konkurrenten Fiat bestellten. Die Motoren hätten auch aus Wolfsburg kommen können, so die Anklage. Suzuki warf VW vor, entgegen der Vereinbarung bislang keinen Zugang zu den Kerntechnologien der Wolfsburger zu gewähren.

Suzuki hat für den ehrgeizigen VW-Konzern, der in den nächsten Jahren die weltweite Nummer Eins in der Branche werden will, nicht an Attraktivität verloren. Denn die Japaner zeigen Stärke, wo VW schwächelt. Beispielsweise in Indien. Dort ist Suzuki mit seiner Marke „Maruti“ unbestrittener Marktführer. Jeder zweite verkaufte Neuwagen ist ein Marut. VW kam im ersten Halbjahr 2011 in Indien auf einen Marktanteil von 4,6 Prozent.

Auch Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) äußerte sich zu den Querelen und forderte ein Ende des öffentlichen Streits zwischen den Autobauern. "Es wäre gut, wenn solche Auseinandersetzungen intern ausgetragen werden", sagte er dem Handelsblatt. Sein Land hält gut 20 Prozent der VW-Stimmrechte.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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