Kommentar
12:00 Uhr, 14.04.2008

Vorsicht: Eine Welt der gefährlichen Rekorde!

Erwähnte Instrumente

  • Nasdaq-100
    ISIN: US6311011026Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (Nasdaq)
  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Wir befinden uns im Moment in einer Welt der bemerkenswerten Anhäufung von Rekorden, die eher nachdenklich stimmen sollten, aber offensichtlich selektiv der Börse auch Mut machen. So stieg der Ölpreis auf ein neues Rekord-Hoch von 111 USD/Barrel, was die Inflationssorgen weltweit erhöht. Der Euro notiert mit 1,57 EUR/USD auch nahe seinem Allzeit-Hoch und könnte bei fallenden Zinsen in den USA noch weiter auf 160 EUR/USD steigen. Auch viele Preise befinden sich auf Rekordniveau. Vor allem die Nahrungsmittelpreise wie für Butter, Milch, Reis, Brot explodieren jetzt förmlich um über 30 % in Durchschnitt (davon für Milchprodukte um 80 % und für Getreideprodukte um 40 %), was ein soziales Pulverfass ist. Zudem stiegen Energiepreise um 30 % in einigen Emerging Markets (erst Öl; Gas wird nachziehen). Es drohen Generalstreiks, wenn es zu einem Lohnstopp kommt.

Nach der Bankenkrise kommt nun die Nahrungsmittelkrise in Emerging Markets. Bilder wie in Ägypten, wo die Bevölkerung steineschmeißend auf die Barrikaden geht, können sich jederzeit wiederholen. In Haiti wurde schon die Regierung deswegen gestürzt. Der IWF warnt vor großen Hungerkatastrophen vor allem in Emerging Markets. In Norden Chinas droht eine Dürrekatastrophe; in Spanien geht ebenfalls das Wasser aus. Das Wasser in Hotels wird schon zugeteilt. In Portugal gibt es jetzt schon Brände mit hohen Schäden. Der Klimawandel lässt grüssen und wird uns weiterhin beschäftigen –vor allem auch den ahnungs- und arglosen Anleger!

Einer der Profiteure der hohen Rohstoffpreise auch im Agrarsektor, aber noch mehr bei Metallen und Öl/Gas, ist aber Russland enorme windfall profits beschert. So verwundert es auch nicht, dass LUKoil mit 56 € einen neuen Jahreshoch erreichte um dann wieder auf 54 € zu konsolidieren. Noch bemerkenswerter ist der Kursanstieg von dem Stahlwert Mechel, der am 10. April sogar einen neuen historischen Höchstkurs mit 96 € erreicht hat, um dann durch Gewinnmitnahmen auf 92 € zu korrigieren. Auch russische Unternehmen wie Novatek (Gas) und Uralkali (Düngemittel) erreichten jüngst neue historische Höchstkurse, da auch Gas und Düngemittelpreise neue Höchststände erreichten.

Jawohl, Sie lesen richtig: neue historische Höchstkurse, wo die ganze Welt von den Folgewirkungen der Subprimekrise spricht und die halbe Welt einen Crash erwartet. Auch der Düngemittelproduzent Uralkali erreichte ein neues Allzeit-Hoch. Wer den Mut hatte, diese Aktie in Russland im Jahr 2000 zu kaufen, konnte aus 10.000 € 3 Mio. € machen, da sich der Kurs verdreihundertfacht hat. Agrarrohstoffe jagen im Moment von einem Rekordhoch zum nächsten. Auch bei vielen Metallpreisen erleben wir in den letzten Wochen bemerkenswerte Rallye zu neuen Höchstkurse wie bei Gold und Silberpreis, aber auch beim Kupferpreis, dem Frühindikator für die Weltkonjunktur. Da auch Rohstoffe über Zertifikate dem Anleger zugänglich gemacht wurden, hat der Anleger auch Möglichkeiten, hervorragend zu performen, wenn er flexibel ist und sich nicht nur auf Aktien, Anleihen und Immobilien versteift.

Selbst der Dow Jones ist gerade mal 6 % von dem Allzeit-Hoch entfernt. Steigt der Dow Jones über 13.000 Indexpunkte, kann sogar sehr schnell neue historische Höchstkurse geben, da dann Panikkäufe einsetzen. In den USD werden über 3 Mio. USD in Geldmarktfonds geparkt, wo es im Moment real nichts zu verdienen gibt. Wenn ein Teil dieser Gelder wieder in Aktien investierte werden, können die Kurse wieder stark ansteigen. Zudem kommt jetzt die HV- und damit Dividendensaison mit neuen Rekordausschüttungen weltweit!

Selten lagen die Extreme bei den Anlegern und in der Bevölkerung gefühlsmäßig so weit auseinander. Die Kardinalfrage ist, ob die Bankenkrise mit 200 Mrd. USD realen Abschreibungen ausgestanden ist oder ob das dicke Ende noch kommt. Reale Krisen könnte es noch einmal bei den US-Banken Wachovia und der Citigroup geben, die beide am „seidenen Faden“ hängen. Wachovia hat mehr als 140.000 Mitarbeiter und 3400 Filialen in den USA Die Charts beider Unternehmen signalisieren, dass dort noch etwas „Unausgesprochenes“ in der Luft liegt, was die Weltbörsen wieder zum Einstürzen bringen könnte. Mit der Weserbank ist die erste deutsche Privatbank nach der Subprimekrise Pleite gegangen; der DAX hat das bisher sehr gelassen aufgenommen. Ich kann mir gut vorstellen, dass weitere Bankenpleiten folgen werden, vor allem in Großbritannien, wo sich die Immobilienkrise noch verschärfen könnte. Die schlechten Zahlen und die Gewinnwarnung von General Electric brachten nicht nur GE selbst unter Druck (-12 %), sondern auch die Wall Street (-2 % auf 12325 Indexpunkte), weil dies als ein weiteres Anzeichen für eine bevorstehende US-Rezession in den USA ist.

Fazit: Ich bleibe dabei. Die Luft nach oben ist erst frei, wenn der Dow Jones über 12.800 geht; fällt er wieder unter 12300, kann er schnell wieder Richtung 12000 konsolidieren und dann beginnt wieder das „große Zittern“. Unter 11700 kann es einen Wall Street Crash geben, der es in sich hat. Es bestehen daher weiterhin die Chancen einer Frühjahrsrallye oder die Bestätigung der Bärmarktrallye. Für Trader werde ich Ihnen auf der Ostbörsen-Hotline 09001-861400-1 (1,86 €/Min) meine aktuelle Markteinschätzung mitteilen und auch sagen, welche Aktien von der aktuellen Situation am meisten profitieren werden.

Andreas Männicke - Chefredakteur des EAST STOCK TRENDS - www.eaststock.de

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