Von Griechenland geht keine Ansteckungsgefahr mehr aus
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Kronberg im Taunus (BoerseGo.de) - Trotz vieler Befürchtungen rund um die Griechenlandwahl sprechen einige Gründe dafür, dass die Auswirkungen für europäische Anleger und das Wirtschaftswachstum eher gering sein werden. Der Wahlsieg könnte als Indiz dafür gesehen werden, dass populistische Parteien in Europa den gleichen Erfolg erzielen können und damit die Währungsunion zerbrechlicher wird. Diese Befürchtung möchte ich allerdings in Frage stellen: Es ist klar, dass der Fokus der politischen Agenda von Syriza weit hinter den Hoffnungen des radikaleren Flügels der Partei zurückbleiben wird. Darüber hinaus sind die Herausforderungen, vor denen die griechische Wirtschaft steht, sehr speziell. Während die Finanzierungskosten für Griechenland seit der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres enorm gestiegen sind, beobachten wir, dass sich die Spreads in den meisten Volkswirtschaften, die stark von der Staatsschuldenkrise betroffen waren, verringern, wie Paras Anand, Leiter des europäischen Aktienteams bei Fidelity Worldwide Investment, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Was die Frage nach der Ansteckungsgefahr, die von Griechenland auf andere Krisenstaaten der Eurozone ausgehe, angehe, müsse man nüchtern betrachtet feststellen, dass der Finanzsektor in Europa heute deutlich robuster dastehe als zum Höhepunkt der Krise 2011. In den vergangenen gut drei Jahren hätten die Finanzinstitute der Eurozone Kapital aufgebaut und gegenseitige Verflechtungen reduziert. Der jüngste Stresstest habe gezeigt, dass die Banken im Großen und Ganzen deutlich besser für Krisen gerüstet seien als noch 2011. Das heiße natürlich nicht, dass die Risiken in der Eurozone komplett gebannt seien. Es heiße jedoch, dass lokale Krisen heute weit weniger die Gefahr bergen, sich sofort auf die Risikoprämien der gesamten Region auszuwirken, heißt es weiter.
„Daher gehe ich davon aus, dass die Kurse an den Finanzmärkten heute eher von den Fundamentaldaten der Unternehmen beeinflusst werden als von externen Makrofaktoren, wie es in der jüngsten Vergangenheit der Fall war“, so Anand.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.