„Volatilitätsschock könnte Anleger auf die Probe stellen“
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München (GodmodeTrader.de) – Derzeit gibt es keine hinreichenden Bedingungen für einen Kursrückschlag am Markt. Dennoch könnte ein Volatilitätsschock für fallende Asset-Preise sorgen. Die ansteigende fundamentale Marktbewertung ist nur eine grobe Schätzung für das zukünftige Return-Potential. Die steigende Marktbewertung gebe deshalb nicht vorrangig Grund zur Sorge, wie Ernst Konrad, Fondsmanager und Geschäftsführer bei der Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement GmbH, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Dennoch sind laut Konrad in einigen Marktsegmenten Überhitzungserscheinungen auszumachen, vor allem bei Technologie-Aktien. Die starke Performance von Momentum-Aktien spreche ebenfalls für eine Überhitzung. Die Gefahren einer Rezession und des Wiederauflebens der Finanzkrise seien derzeit allerdings eher gering. „Wichtigster Auslöser für einen Börsencrash war aus historischer Sicht oft eine Rezession. Die Wahrscheinlichkeit einer klassischen, das heißt von der Realwirtschaft ausgehenden Rezession, ist aktuell gering. Zugleich gibt es kaum Hinweise auf ein Wiederaufleben der Finanzkrise. Die größte Gefahr geht aktuell von einem plötzlichen Volatilitätsschock und der geringen Risikobereitschaft beziehungsweise Risikotragfähigkeit der Anleger aus“, so Konrad.
Als möglichen Auslöser eines Volatilitätsschocks sieht Konrad das geplante „Monetary Tightening“ der wichtigsten Notenbanken an. Im Fokus steht dabei die US-Notenbank Federal Reserve (Fed). „Eine Verschärfung der Geldpolitik mit einem mehr oder weniger raschen Zinsanstieg könnte die Risikotragfähigkeit vieler Anleger auf eine ernste Probe stellen. Aber wir sehen hier aktuell keine unmittelbare Bedrohung, weil die Kerninflation weiterhin niedrig ist und teils deutlich unter den Inflationszielen der Notenbanken zurückbleibt. Es gibt deshalb keinen Grund für die Notenbanken, mit höheren Zinsen einer Preisteuerung beikommen zu müssen“, so Konrad.
Als Schutzmaßnahmen vor möglichen Kursrückgängen würden im breiten Markt von Anlegern verschiedene Absicherungsstrategien herangezogen – darunter auch Derivate und Gold. Aus Sicht von Konrad ist es jedoch notwendig, die jeweiligen Vor- und Nachteile der Absicherungsstrategien sorgfältig gegeneinander abzuwägen. Bei der Portfolioabsicherung kämen zum Beispiel häufig sogenannte „Long Puts“ zum Einsatz. Diese Verkaufsoption werde gekauft, um in wirklich kritischen Phasen mit deutlichen Kursverlusten abgesichert zu sein. Dabei sei das Timing des Kaufs entscheidend – denn bei kontinuierlicher Absicherung enstünden dem Anleger hohe Opportunitätskosten, heißt es weiter.
Gold verbänden viele Anleger mit Begrifflichkeiten wie Krisenwährung, Sicherheit und Werterhalt. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass das Edelmetall in Stressphasen tatsächlich als Absicherung dienen könne. Wie beim Einsatz von Derivaten zur Absicherung sei jedoch auch bei Gold das Timing entscheidend. Aus der langfristigen Beobachtung heraus sei Gold hinsichtlich der Volatilität mit den MSCI Emerging Markets-Aktien vergleichbar. Zum langfristigen Vermögensaufbau erschienen Aktien und sogar Hochzinsanleihen deutlich besser geeignet. Als Absicherungsstrategie favorisiert Konrad daher eine robuste Portfolioaufstellung mittels einer breiten Diversifikation. Diese erfolge im Wesentlichen über verschiedene Asset-Klassen, Länder, Sektoren und Segmente sowie Positionsgrößen hinweg.
„Mit gerade einmal 15 bis 30 Einzeltiteln sind erfahrungsgemäß bereits 80 Prozent des Diversifikationspotenzials abgedeckt. Wir suchen vor allem Wachstumsaktien, die sowohl auf kurz- als auch langfristige Sicht überdurchschnittliche Gewinnchancen bieten. Hierzu zählen vor allem sogenannte Schumpeter-Aktien aus Monopolstrukturen sowie innovative Disruptoren“, so Konrad. Anleger müssten allerdings wissen, dass selbst eine breite und umsichtige Diversifikation keinen vollständigen Schutz bieten könne: „In Krisenzeiten laufen Korrelationen zusammen. Deshalb ist es wesentlich besser, bei der Diversifikation auch sogenannte Risikofaktoren mit einzubeziehen – diese Struktur erweist sich in Krisenzeiten deutlich stabiler.“
Wichtige Risikofaktoren seien makroökonomische Aspekte wie Inflation und Wirtschaftswachstum. Hinzu kämen aktien- und anleihespezifische Aspekte. Aktienspezifische Faktoren bezögen sich unter anderem auf die Zugehörigkeit eines Unternehmens zu einem Sektor, der Bewertung der Aktie aber auch auf die Bilanzqualität. „Um Krisen zu begegnen, haben sich die Faktoren Value, Momentum, Quality und für Anleihen der Faktor Carry als ideale Kombination erwiesen“, so Konrad.
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