Volatilität ideal für US-Stockpicker
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London (BoerseGo.de) – „Im Prinzip sind die Marktbedingungen in den USA 2014 wie auch schon 2000: Es gibt Korrekturen bei überbewerteten Unternehmen und mittendrin jede Menge Chancen für Investoren, die in den richtigen Sektoren suchen“, fasst Even Bauman, Co-Fondsmanager des zwei Milliarden US-Dollar schweren Legg Mason ClearBridge US Aggressive Growth Fund, die aktuelle Lage am amerikanischen Aktienmarkt zusammen. In manchen Sektoren warnt Bauman sogar vor einer möglichen Blase – etwa im Bereich 3D-Druck oder Big Data. Hier gäbe es aber mittlerweile erste Korrekturen und auch die Volatilität nehme zu.
Überhaupt geht der USA-Experte der Legg Mason-Tochter davon aus, dass 2014 deutlich stärker von Volatilität geprägt sein wird als die vergangenen Jahre. Charakteristisch hierfür sei, dass Aktienpreise eher von einer Reihe von Aktienereignissen als von Makro-Themen getrieben werden. Aus diesem Grund sei 2014 wie auch schon 2000 eher ein Jahr für Stockpicker, in den richtigen Sektoren könne man nämlich Geld verdienen. „Unternehmen mit starken Fundamentaldaten und echten Bruttogewinnen werden in diesem herausfordernden Marktumfeld glänzen. Darüber hinaus mögen wir Titel, deren Bilanzen zunehmen“, sagt Bauman.
Ein weiterer Trend, der sich aus dem letzten Jahr fortsetzen dürfte, sei laut Bauman, das Übernahmen vom Markt honoriert würden: „Schon 2013 konnten wir steigende Aktienpreise nach Übernahmen beobachten. Das zeigt, welche Prämie der Markt bereit ist, für wertsteigernde Akquisitionen zu bezahlen. Wir gehen davon aus, dass dies auch in diesem Jahr anhält.“ Insgesamt ist man bei ClearBridge in diesem Jahr jedoch verhaltener, da die Bewertungen insgesamt weniger attraktiv seien. Bullish ist man nur für vereinzelte Sektoren. „Volatilität ist gut für uns. Sie ermöglicht es uns, die investierten Gelder in den von uns ausgewählten Unternehmen geduldig arbeiten zu lassen“, erklärt Bauman die Strategie. Denn obwohl die Bewertungen insgesamt weniger Raum für Spiel ließen, böte das Portfolio des von Bauman und Richie Freeman verantworteten Legg Mason ClearBridge US Aggressive Growth Funds noch immer einen Abschlag zum Markt gemessen am Kurs-Gewinn- und Kurs-Buch-Verhältnis. „Der Großteil unserer Performance stammt vom Gewinnwachstum der Unternehmen.“
Die Finger lässt Bauman derzeit von Telekomwerten, Versorgern und Konsumgütern: „Best Buy, Sears und Target haben in den vergangenen Monaten enttäuscht.“ Aber: Es zeige auch, dass es sich hierbei nur um einen leichten wirtschaftlichen Rückfall handle. Denn grundsätzlich seien diese Unternehmen gut positioniert, was bedeute, dass sie nur darauf warteten, bis sich das Wirtschaftswachstum durchsetzt. Anders sei das bei Werten wie beispielsweise Facebook. Das Unternehmen würde seine Einnahmen aus Werbung jährlich um 50 Prozent steigern und könne sich deshalb losgelöst vom Wirtschaftswachstum in den USA entwickeln.
Mit ihrem Legg Mason ClearBridge US Aggresive Growth Fund setzen Bauman und Freeman auf einen ganz besonderen Ansatz: langfristige Investments. Und zwar langfristig im wahrsten Sinne des Wortes: Im Schnitt halten sie die einmal identifizierten Werte 17 Jahre und nehmen nur ein bis zwei ausgewählte Aktien pro Jahr neu in ihr Portfolio auf. Man könne sich den Fonds wie einen Inkubator vorstellen, in dem zarte Pflänzchen nachhaltig wachsen können, sagt Bauman. Für ihn und seinen Co-Fondsmanager Freeman gibt es keinen Grund, gute Wachstumsgeschichten permanent zu handeln: „Wir haben bei all unseren Investments schon immer die Prämisse verfolgt, dass aus guten Unternehmen auch gute Aktien werden – nicht andersrum.“
Beim Stockpicking achten die beiden Fondsmanager vor allem darauf, dass Unternehmen über Eintrittsbarrieren und nachhaltiges Wachstum – im Gegensatz zu zyklischem Wachstum – verfügen. Prädestiniert für solche Werte sei der Gesundheitssektor in den USA – vor allem Biotech – der schon immer eine dominante Rolle im Portfolio spielte. „Wenn ein Unternehmen einen Weg findet, eine Krankheit zu behandeln, sorgt das für eine enorme Preismacht. Hinzu kommen von der Regierung regulierte Barrieren für den Wettbewerb und der Schutz durch Patente“ erklärt Bauman die Attraktivität des Sektors.
Darüber hinaus sei Qualität ein entscheidendes Investitionskriterium. Und Bauman konzentriert sich deutlich stärker auf Bewertungen als die meisten wachstumsorientierten Investoren: „Ein ausschließlicher Blick auf die Bewertungsmatrix im Fonds würde unseren Ansatz wahrscheinlich eher als Core oder Value kategorisieren. Unser Argument ist aber seit jeher, dass ein Growth-Manager, der Bewertungen ignoriert, zum Scheitern verurteilt ist.“ Wie richtig die beiden damit liegen zeigt der Erfolg der Strategie seit 30 Jahren.
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