Kommentar
12:12 Uhr, 02.05.2012

Volatilität – der „gute Freund“ des Zertifikate-Anlegers (Teil 3)

Erwähnte Instrumente

  • Anlagezertifikat auf Portfol
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  • Index-Zertifikat auf SGI Vol
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Die Tatsache, dass in Zeiten fallender Kurse in der Regel auch die Unsicherheit und mit ihr die Schwankungsbreite am Markt zunimmt, machen sich speziell die Produkte zu Nutze, die mit einer zusätzlichen Volatilitätssteuerung arbeiten. Da sie in solchen Phasen ausgehend von einer definierten Zielvolatilität sukzessive die Investitionsquote zurückfahren und das frei werdende Kapital sicher am Geldmarkt parken, agieren sie im Prinzip so, wie ein Anleger eigentlich handeln sollte, nämlich ganz emotionslos auf die Kapitalsicherung bedacht. Erst wenn die Verunsicherung wieder nachlässt, wird die Partizipation entsprechend den Vorgaben erhöht. Durch ein solches Vorgehen wird nicht nur das „Pulver“ für einen günstigeren Wiedereinstieg trocken gehalten, sondern auch der Geldbeutel geschont. Kapitalschutz-Produkte, bei denen nur ein kleiner Teil des zur Verfügung stehenden Budgets zur Finanzierung der Partizipations-Komponente ausgegeben werden kann, greifen deshalb seit einiger Zeit besonders gerne auf volatilitätsgesteuerte Basiswerte zurück, da die notwendigen Optionen in weniger volatilen Phasen günstiger zu haben sind und sich dadurch letztendlich attraktivere Produktausstattungen herstellen lassen. So wird hier beispielsweise häufig auf einen Cap verzichtet bzw. lassen sich bei stark zurückgehenden Schwankungsbreiten zum Teil auch Investitionsraten von deutlich über 100 Prozent realisieren. Dafür muss allerdings weiteres Kapital gegen Zinskosten am Kapitalmarkt aufgenommen werden. Doch wo Licht, da auch Schatten. So erfolgt die Anpassung des Investitionsniveausbei der „Volatilitäts-Targeting“-Strategie immer nur nachträglich, so dass rasche Veränderungen der tatsächlichen Volatilität erst mit einem gewissen Time-Lag umgesetzt werden können. Dies führt zu einem gewissen Glättungseffekt, da z.B. ein plötzlicher starker Abwärtsimpuls nicht entsprechend schnell durch die Reduktion des Investitionsniveaus abgefangen bzw. eine Aufholbewegung nicht gleich von Beginn an mitgenommen wird. Für den Anleger stellen volatilitätsgesteuerte Investments aber gerade in Zeiten sich häufender Krisen eine ebenso einfache wie komfortable Lösung dar.

Emit.

WKN

Basiswert

Typ

Fälligkeit

HVB

HV5CC8

HVB Euroland Control 15 Index

Kapitalschutz-Zertifikat

29.06.16

WLB

WLB3TV

WLB Risk-Control Index Europa

Strukturierte Anleihe

13.05.15

VON

VFP2B7

VON Europe Managed Risk

TR Index

Index-Zertifikat

Endlos

RCB

RCB003

Euro STOXX 50 Portfolio Navigator

Index-Zertifikat

21.10.2013

Volatilität als eigene Asset-Klasse

Diversifikation oder ganz plakativ ausgedrückt die Devise „nicht alle Eier in einen Korb zu legen“, gilt gemeinhin als Grundprinzip einer guten Anlage. Das Problem sind aber mittlerweile häufig die „Körbe“ sprich die Assets, die sich vor dem Hintergrund eines vor allem liquiditätsgetriebenen, immer größeren und schnelleren spekulativen Kapitalumlaufs vielfach gar nicht mehr so unterschiedlich voneinander entwickeln, wie man sich das als breit aufgestellter Anleger eigentlich wünschen würde. Dies zeigt exemplarisch der zunehmende Gleichlauf zwischen Aktien und Rohstoffen. Umso besser, dass man am Zertifikatemarkt inzwischen fast alles als eigene Anlageklasse handeln kann: Aktien, Renten, Rohstoffe, Währungen, Dividenden und sogar Ausfallrisiken. Warum sollte die Volatilität hier eine Ausnahme bilden, gerade wenn man bedenkt, dass sie einige aus Diversifikationsgesichtspunkten interessante Eigenschaften aufweist. So ist sie in der Regel negativ zum Aktienmarkt korreliert und zeigt dabei meist ein asymmetrisches Reaktionsvermögen, indem sie stärker auf fallende wie auf steigende Kurse reagiert. Da Volatilität aber die Tendenz besitzt, langfristig immer wieder zu einem bestimmten Mittelwert zurückzukehren, kann sie wegen dieses im Vergleich zu Aktien fehlenden grundsätzlichen Aufwärtstrends über diverse Produkte immer nur als ein kurzfristiges taktisches Mittel beispielsweise zur Absicherung eingesetzt werden. Dies schließt eine „Buy-and-Hold“-Strategie von vornherein aus. Außerdem sollten Investoren bei dieser komplexen Anlageklasse, die ein entsprechendes Knowhow voraussetzt, bedenken, dass wie am Rohstoffmarkt auch hier Terminkurse eine wesentliche Rolle spielen. Wer das Rollproblem von vornherein umgehen will, setzt deshalb auf die von mehreren Emittenten angebotenen Produkte auf laufzeitabhängige VSTOXX Mini-Futures, die die erwartete Schwankungsbreite des europäischen Standardindex Euro STOXX 50 für einen bestimmten Zeitraum wiedergeben. Dagegen ist auf das deutsche Pendant den VDAX New derzeit kein Angebot verfügbar. Anleger können dabei je nach Spekulationsgrad zu Delta-1-Zertifikaten von Goldman Sachs bzw. zu Discount-Optionsscheinen der Société Générale greifen, mit denen sich im Übrigen über Puts oder Calls auf beide Richtungen spekulieren lässt. Ein Open End Index Zertifikat auf den UBS Forward 1Y Europe Volatility Total-Return Index (UB5V0L) versucht darüber hinaus Volatilität auch ohne Laufzeitbegrenzung durch die Verwendung länger laufender VSTOXX Subindizes rolloptimiert investierbar zu machen.

Emit.

WKN

Basiswert

Typ

Fälligkeit

GS

GT01B2

VSTOXX Mini Future Jun12

Partizipations-Zertifikat

25.06.12

SG

SG2THF

VSTOXX Mini Future Jun12

Discount-Call (17,50-27,50)

27.06.12

UBS

UB5V0L

UBS Forward 1Y Europe Volatility TR Index

Index-Zertifikat

Endlos

„Volatilitäts-Arbitrage“ für Fortgeschrittene

Daneben können Anleger mittels von Spezial-Produkten auch aus dem empirisch beobachteten Phänomen Nutzen ziehen, das die implizite Volatilität in der Regel höher ist als die tatsächlich realisierte. Entsprechende Endlos-Papiere kommen von der UBS auf den hauseigenen UBS Euro Volatility Arbitrage Index (UB77KE) bzw. von der Société Générale, die bei ihren beiden SGI Vol PremiumUS Index-Papieren auf die Euro-(SG0RVP) und US-Dollar-Variante (SG5GVP) auf die Schwankungs-Differenz beim US-amerikanischen Volatilitäts-Index VIX setzt. Sicherlich handelt es sich bei den genannten Zertifikaten um Papiere für den fortgeschrittenen Anleger, die ein tiefes Verständnis der Materie erfordern und gerade falsch angewandt, auch die ein oder andere Gefahr in sich bergen, von der damit tatsächlich erzielbaren Rendite einmal ganz abgesehen. Insofern sind die zahlreich dargestellten indirekten Möglichkeiten, von höheren Volatilitäten zu profitieren, eindeutig zu präferieren. Denn eines steht ganz untrüglich fest – die nächste volatile Phase kommt bestimmt.

Emit.

WKN

Basiswert

Typ

Fälligkeit

UBS

UB77KE

UBS Euro Volatility Arbitrage Index

Index-Zertifikat

Endlos

SG

SG0RVP

SGI Vol PremiumUS Index (EUR)

Index-Zertifikat

Endlos

SG

SG5GVP

SGI Vol PremiumUS Index (USD)

Index-Zertifikat

Endlos

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Die gesamte, gerade veröffentlichte Sonderpublikation Zertifikate können Sie hier herunterladen: http://www.godmode-trader.de/service/downloads

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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