Kommentar
17:36 Uhr, 07.02.2009

Vielleicht sage ich einfach einmal wie es ist.

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Nein, solche Gedanken werden Sie von den Führenden dieser Nation nicht ausgesprochen hören. Da ist es egal, ob wir über Mehdorn, Merkel, Ackermann oder irgendeinen anderen Manager oder Politiker sprechen. Keiner wird Ihnen jemals wirklich die ganze Wahrheit und nichts anderes sagen. Warum sollten sie das auch tun, wenn sie nicht dazu aufgefordert werden.

Herr Mehdorn, warum sagen Sie nicht ganz einfach: Ja, wir haben unsere Mitarbeiter kontrolliert weil wir keinem über den Weg trauen. Klar würde ich das auch nicht tun, besonders nicht, wenn es tatsächlich so ist. Andererseits würde ich einem solchen Menschen auch nicht trauen. Erst jetzt, nachdem ihm mit der Abberufung gedroht wurde, hat er sich zu einer, wenn auch mehr als dürftigen, Entschuldigung herabgelassen.

Oder Frau Merkel, warum sagen Sie nicht einfach: Die einzige Chance einen maroden Laden wie die HypoRealEstate zu retten ist, ihn zu verstaatlichen. Würde ich auch nicht tun, weil es nämlich falsch wäre. Aber das kann ich als Bundeskanzlerin nicht zugeben. Sonst würde man mir am Ende unterstellen, was sowieso jeder weiß….

Tja und Herr Ackermann? Wie war das gleich? Wir kommen prima über die Runden, uns hat die Finanzkrise nichts angehabt. Warum sagen Sie vor dem Hintergrund des Rekordverlustes nicht einfach: Meine lieben Kunden, Kollegen, Untergebenen und Mitbürger, ich habe mich geirrt, Hauptsache mein Bonus stimmt. Aber selbst das würde ihm keiner mehr glauben. Die Aussichten für die Weltwirtschaft sind sehr düster war aus dem Hause Ackermann zu hören. Ja, das glaube ich ohne Nachfrage. Aber dazu brauchen wir sie ganz sicher nicht Herr Ackermann. Es ist also gar nicht so einfach mal zu sagen wie es ist.

Eines ist doch klar. Alle wollen doch nur Ihr Bestes und das ist neben der eigenen Gesundheit nun einmal Ihr Geld. Auch da gibt es eine ganze Menge Beispiele, weit über die oben genannten Herrschaften hinaus. So werden wir auch weiterhin nicht vor Enttäuschungen gefeit sein. Das ist im Privaten ebenso wie an der Börse. Da dies nicht zu ändern ist, sollten wir versuchen einfach damit umzugehen und unsere Schlüsse daraus zu ziehen.

Obama macht es richtig

Seine Schlüsse hat auch der neue amerikanische Präsident gezogen, als er die Managergehälter der Top-Banker der USA gehört hat. Was aber das allertollste ist: er hat nicht nur seine Schlüsse gezogen, sondern auch noch sofort danach gehandelt. Also nicht nur die üblichen Lippenbekenntnisse seiner Vorgänger oder der hiesigen Volksvertreter. Nein, er hat kurzer Hand entschieden, wer vom Staat Geld bekommt, also gerettet wird, dessen Bonus wird auf 500.000 USD gekappt. Gut so, weiter so. Herr Obama macht das einzig richtige, wozu sich unsere Politiker nicht trauen.

Der DAX versucht sein Bestes

Die Märkte scheinen sich an solchen Diskussionen nicht zu stören. Im Gegenteil, seit Wochenanfang steigt der DAX und konnte damit den kurzfristigen Abwärtstrend brechen. Das sieht schon ein wenig nach Bodenbildung aus. Auch, dass die 4.000er Marke gehalten hat, ist ein Zeichen von Stärke. Der Anstieg am Freitag war dann noch getragen von der Hoffnung auf ein US-Konjunkturpaket, das alle Sorgen aus der Welt schafft. Allerdings bin ich von den Umsätzen noch nicht überzeugt. Da ist noch keine nachhaltige Nachfrage da. Nachfrage benötigt der Markt aber, um zu steigen. Somit muss ich weiterhin an meinem Szenario festhalten, dass es sich lediglich um eine Korrektur im noch immer intakten Abwärtstrend handelt. Bestenfalls wird es zu einer ausgeprägten Seitwärtstendenz kommen. Mehr erwarte ich für die kommenden Wochen noch nicht. Somit bleibt mir auch für heute nur der Rat am Ball zu bleiben und das vorhandene Vermögen zu sichern.

Herzliche Grüße

bis zur nächsten Woche

Ihr Martin Marquardt

Anmerkung der Redaktion: Bei dem Namen "Martin Marquardt" handelt es sich um ein Pseudonym. Unter diesem Pseudonym schreibt ein charttechnischer Analyst eines größeren Bankhauses, der anonym bleiben möchte.

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