Fundamentale Nachricht
11:15 Uhr, 24.01.2020

Vielleicht eine der letzten langweiligen EZB-Sitzungen?

Ulrike Kastens, DWS Volkswirtin Europa, geht nicht davon aus, dass die Analyse der Nebenwirkungen der EZB-Geldpolitik das Ende der expansiven Politik einleiten könnte.

Wer weiß, wie lange man Ratssitzungen der Europäischen Zentralbank (EZB) noch mit diesem wenig euphorisierenden Einleitungssatz kommentieren muss: Wie erwartet, gab es keine Überraschungen. Denn auf mittlere Sicht erwarten wir, dass einige Themen, welche Christina Lagarde anstoßen wird, angeregt innerhalb und außerhalb der EZB diskutiert werden dürften.

Die als Kernprojekt vorgestellte Strategieüberprüfung, erst die zweite in der Geschichte der EZB, dürfte keinen Stein auf dem anderen belassen. Zwar wird es Lagardes Ziel sein, Mehrheiten für die einzelnen Themen im Rat zu gewinnen, doch dürften einige Themen zu größeren Kontroversen führen. Wie man etwa die Klimapolitik oder auch die soziale Gleichheit in den Zielkatalog der EZB übernehmen möchte. Und auch wenn sich vielleicht manch einer in den nordischen Ländern etwas von der Analyse der Nebenwirkungen der Geldpolitik erhoffen dürfte, glauben wir nicht, dass dies das Ende der expansiven Politik einleiten könnte.

Vorerst wird sich an dieser jedoch nichts ändern. Zwar meint die EZB, dass die Risiken für den konjunkturellen Ausblick nicht mehr ganz so gravierend seien. Doch da die Unsicherheiten bleiben, bleibt es auch beim Easing Bias, also der Bereitschaft der EZB, die Zinsen notfalls weiter zu senken. Dies erwarten wir nicht. Doch solange sich der Inflations- und Wachstumsausblick nicht gravierend verändert, wird die Geldpolitik weiter auf Autopilot bleiben und das Niedrigzinsumfeld fortbestehen.

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