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10:33 Uhr, 12.06.2012

Viele Branchen verdienen an Sport-Großereignissen

Viele Branchen verdienen an Sport-Großereignissen

EXtra-Magazin (München): Seit vergangenem Freitag lockt die Fußball-Europameisterschaft wieder Millionen vor die Fernseher. Die Begeisterung für Sport, sei es im Freizeitbereich, als auch im Profi-Sport, treibt die Kurse zahlreicher Unternehmen unterschiedlichster Branchen.

Der in Euro und Cent genau bezifferte wirtschaftliche Nutzen sportlicher Großereignissen wurde bisher noch nicht genauer erforscht, ebenso wenig wie die wirtschaftliche Bedeutung des Sports allgemein. Um letzteres festzustellen, müssen der private Sportkonsum, aber auch Sportsponsoring, -werbung und Medienrechte sowie Investitionen in Sportstätten und in deren Unterhaltung untersucht werden. Doch die Vielfältigkeit der Branchen und die eindeutig schwierige Zuordnung zum Themenkomplex Sport macht eindeutige Ergebnisse schwierig. Anfang dieses Jahres jedoch veröffentlichte zumindest das Bundeswirtschaftsministerium eine erste Kurzstudie zum Thema „Wirtschaftsfaktor Sport". Dabei beziffert die Studie die jährlichen Konsumausgaben in Deutschland, die mittel- und unmittelbar mit sportlichen Aktivitäten zu tun haben, auf 77,6 Mrd. EUR. Rund ein Drittel davon entfällt auf Fahrten zum Sport und zurück (26 Mrd. EUR), 25 Prozent sind dem Bereich Sportbekleidung zuzurechnen (19 Mrd. EUR) und 18 Prozent davon entfallen auf Sportreisen. Entscheidend vom Sport profitieren neben der reinen Sportartikelbranche vor allem Verkehrsunternehmen sowie das Hotel- und Gaststättengewerbe. Weitere Profiteure sind die Medien und die Unterhaltungselektronik, Sportversicherungen sowie Unternehmen, die sich auf medizinische Dienstleistungen, Produkte der gesundheitlichen Prävention oder Sporternährungsmittel fokussieren.

Die Gewinner sind vielfältig

Weithin unerforscht sind die Bereiche Werbung, Sponsoring und Medienrechte. Im Jahre 2010 betrug das Gesamtvolumen in diesem Bereich rund 5,5 Mrd. EUR. 33 Prozent der vom Bundeswirtschaftsministerium befragten Unternehmen gaben hierbei an, dass die entsprechenden Projekte Sportbezug hatten. Welchen Einfluss dabei die Fußball-WM hatte, zeigt der Bereich Medienrechte. So beliefen sich diese im Jahre 2008 auf 887,9 Mio. EUR. Im Jahre 2010 stiegen sie auf 1,118 Mrd. EUR. Grund für die Steigerung sei die im Jahre 2010 stattfindende Fußball-WM in Südafrika gewesen.

Und natürlich profitieren von Mega-Sportereignissen auch Infrastruktur-Unternehmen, insbesondere die Baubranche, in weniger entwickelten Ländern auch Telekommunikationsunternehmen, Versorger etc., um die für solche Großereignisse erforderliche Struktur erst einmal aufzubauen. Hier fehlen solche Untersuchungen vollständig.

Mit Branchen-ETFs profitieren

Während man via Zertifikat, die in der Branche umstritten sind, speziell auf Profiteure von Sportereignissen wie beispielsweise auch von Sponsoren solcher Sportereignisse setzen kann, ist dies bisher im ETF-Bereich nicht möglich. Aber natürlich können Anleger auf ETFs bestimmter Branchen setzen, die von solchen Ereignissen besonders profitieren. Ein Index davon ist der STOXX Europe 600 Travel & Leisure (WKN ETF078). In diesem sind beispielsweise Catering-Unternehmen wie die britische Compass Group, Luftfahrtunternehme wie Lufthansa oder Ryanair oder Hotelketten Intercontinental Hotels Group oder Accor oder der irische Wettanbieter Peddy Power.

Eine Alternative dazu ist der Stoxx Europe 600 Food & Beverage (WKN A0H08H). Denn natürlich steigt bekanntlich auch der Bierkonsum bei solchen Sportereignissen. Nicht umsonst ist die dänische Großbrauerei Carlsberg auch wieder einer der zehn Fußball-EM-Sponsoren. Der Anteil von Brauereien im Index wie Anheuser-Busch, InBev, SABMiller, Heineken oder Carlsberg im Index beträgt immerhin 21,63 Prozent.

Alternative dazu ist der Stoxx Europe 600 Personal & Houshold Goods (WKN LYX0AV), indem Sportartikelhersteller wie Adidas oder Unterhaltungselektronikunternehmen wie Philips zu finden sind. Allerdings finden sich hier auch zahlreiche Unternehmen, darunter in sehr starkem Maße auch Zigarettenproduzenten, die sehr wenig mit gesundem Sport zu tun haben.

Aber natürlich macht es auch durchaus Sinn, bereits im Vorfeld solcher Großereignisse auf Länderindizes zu setzen wie den Bovespa, den MSCI Brazil (WKN A0HG2M) oder MSCI Russia (WKN DBX1RC), die auf die wirtschaftliche Entwicklung kommender Veranstalterländer setzen und somit zu den nächsten Profiteuren der kommenden Jahre zählen oder allgemein auf Infrastruktur-ETFs Emerging Markets.

Dieser Beitrag stammt vom ETF-Fachportal EXtra-Magazin (www.extra-funds.de). Hier können Sie sich für das kostenfreie EXtra-Magazin [Link "registrieren" auf www.extra-funds.de/... nicht mehr verfügbar].

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Über den Experten

Markus Jordan
Markus Jordan
Finanzmarktanalyst

Markus Jordan ist seit knapp 20 Jahren im Wertpapierbereich aktiv. Er ist ein ausgewiesener Experte für Exchange Traded Funds (ETFs) und darauf basierende Anlagestrategien. Seit 2008 veröffentlicht er Deutschlands zudem das führende Magazin im Bereich Exchange Traded Funds (ETFs) – das EXtra-Magazin. Auf dem Internetportal www.extra-funds.de veröffentlicht er regelmäßig Fachbeiträge und News zum Thema passive Anlagestrategien. In zahlreichen Vorträgen und Webinare hat er in den vergangenen Jahren tausende Anleger von den Vorteilen passiver Anlageinstrumente überzeugt. Er steht für passive Anlagestrategien, Portfoliostrukturierungen mit ETFs und bietet Wissen und Strategien für einen langfristigen Kapitalaufbau und ist damit eine perfekte Ergänzung zu den aktiven Handelsstrategien vieler anderer Experten auf Guidants.

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