Kommentar
15:42 Uhr, 13.12.2016

Versöhnlicher Jahresausklang

Nach einem Minus von in der Spitze fast 20 Prozent scheint 2016 doch noch ein gutes Aktienjahr zu werden. Auch 2017 stehen politische Ereignisse im Fokus. Daher sollten Anleger auf der Hut bleiben.

Das Börsenjahr 2016  hatte es in sich. Mit einem Minus von in der Spitze 19,5 Prozent erwischte der ATX einen denkbar schlechten Jahresstart. Der drastische Verfall der Ölpreise, Sorgen um die Konjunktur in China, Unsicherheiten über den weiteren geldpolitischen Kurs der US-Notenbank sowie Anzeichen für ein Wiederaufflammen der Eurokrise drückten auf Stimmung und Kurse.

Dank der Erholung der Ölpreise und der erneuten Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB) ging es dann beinahe ebenso schnell wieder bergauf, ehe das Brexit-Votum Ende Juni erneut zu Turbulenzen führte. Doch auch diese Verluste konnten die Indizes innerhalb weniger Wochen wieder wettmachen. Nach einer mehrmonatigen Seitwärtsbewegung lösten dann die Unsicherheiten über den Ausgang der US-Präsidentschaftswahl neue Kursverluste aus.

Für den Befreiungsschlag sorgte nun die EZB: Mit der Ankündigung der Verlängerung des Wertpapieraufkaufprogramms lieferte EZB-Chef Mario Draghi den Treibsatz für eine Jahresendrallye. Mit gut 2.600 Punkten hat der ATX prompt das höchste Niveau in diesem Jahr erreicht. Ausgehend vom Tiefpunkt im Februar hat der Wiener Leitindex somit mehr als 35 Prozent an Boden gut gemacht.

Kräftige Bewegungen gab es bei den Einzelwerten. Die Lenzing-Aktie führt die Liste der Top-Performer im ATX mit einem Kursanstieg von 68,7 Prozent seit Jahresanfang an. Mit einem Zuwachs von 42,6 Prozent liegt die Aktie von Schoeller-Bleckmann auf Platz zwei. Rang drei belegt die Raiffeisen Bank International mit einem Plus von 32,6 Prozent. Die Verliererliste führen Do & Co (minus 41,7 Prozent), Zumtobel (minus 20,6 Prozent) und Vienna Insurance Group (minus 18,1 Prozent) an.

Was die weiteren Aussichten betrifft, wird auch das Jahr 2017 von politischen Ereig­nissen geprägt sein. In vielen Ländern Europas finden wichtige Wahlen statt, wobei Frankreich, die Niederlande und Deutschland herausragen. Je nach Ausgang könnte es zu erheblichen Turbulenzen kommen. Dem steht die weiterhin ultralockere Geldpolitik der EZB gegenüber. Angesichts dieser Gemengelage sollten Anleger sicherlich nicht volles Risiko gehen. Was den ATX betrifft, bietet sich zum Beispiel der Einstieg via Discount-Zertifikat (ISIN AT0000A1JC35) an.

Übrigens: Auch die heimische Zertifikatebranche blickt zufrieden auf das Jahr 2016 zurück. Der Markt in Österreich hat sich hinsichtlich des Gesamtvolumens von rund 10,3 Mrd. Euro gleichmäßig entwickelt, mit einer leichten Steigerung des Open Interest. „Untersucht man jedoch die einzelnen Kategorien, entdeckt man einen erfreulichen Trend, der nicht nur mit dem Zinsumfeld zusammenhängt, sondern auch ein reiferes Anlegerverhalten beweist“, erklärt das Zertifikate Forum Austria (ZFA). „Während Zinsprodukte seit Jänner von rund drei Mrd. Euro um mehr als zehn Prozent auf ein Volumen von rund 2,6 Mrd. Euro schrumpften, konnten die Anlageprodukte von rund 3,6 auf 4,0 Mrd. Euro an Volumen gewinnen“, so das ZFA. Die großen Gewinner des Jahres waren die Aktienanleihen, deren Open Interest um rund 60 Prozent anstieg, gefolgt von den Bonus-Zertifikaten, die um mehr als 15 Prozent gewinnen konnten. „Insgesamt lässt dies auf eine erfreuliche Weiterentwicklung des österreichischen Marktes schließen“, so das ZFA.

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