Fundamentale Nachricht
13:50 Uhr, 29.11.2016

Verliert Europa völlig den Anschluss?

In vielen anderen Weltregionen wachsen die Privatvermögen deutlich schneller als in Europa. Und auch in der Bildung hat der alternde Kontinent offenbar keine Chance mehr. Wird die Krise zum Dauerzustand?

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Wird die Wirtschaftskrise in Europa zum Dauerzustand? Europa gerät immer mehr in Gefahr, von anderen Weltregionen abgehängt zu werden. Im Zeitraum 2000 bis 2016 wuchs das Nettovermögen der Menschen in Europa langsamer als in vielen anderen Weltregionen, wie Daten aus dem Global Wealth Report 2016  der Credit Suisse zeigen.

Unter der Annahme konstanter Wechselkurse erhöhte sich das Nettovermögen pro Europäer im Zeitraum 2000 bis 2016 um rund 83 Prozent. Das war zwar schneller als in Nordamerika, wo die Vermögen um 71 Prozent zulegten, aber deutlich langsamer als in vielen anderen Weltregionen. In China etwa erhöhten sich die Privatvermögen seit Beginn des Jahrtausends um 224 Prozent, in Indien um 172 Prozent und in Lateinamerika um 223 Prozent. Selbst in Afrika, der in europäischen Medien häufig nur als Krisenkontinent gezeigt wird, wuchsen die Privatvermögen pro Person um 164 Prozent.

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Die Annahme konstanter Wechselkurse ist sinnvoll, da sonst die starken Änderungen bei den Wechselkursen wie die aktuelle Dollarstärke das Bild stärker beeinflussen, als dies realen Veränderungen beim Wohlstand entspricht. Legt man reale Wechselkurse an, sieht das Bild für Europa allerdings nicht mehr ganz so düster aus: Da die Währungen vieler Schwellenländer zuletzt stärker gegenüber dem US-Dollar abgewertet haben als der Euro, wird auch die Wachstumsrate in diesen Ländern stärker negativ beeinflusst. Bei Betrachtung der realen Wechselkurse schneidet Europa deshalb besser ab als alle anderen Weltregionen außer China.

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Nicht nur beim Wachstum der Privatvermögen wird Europa abgehängt. Auch in der Bildung haben andere Weltregionen inzwischen die Führung übernommen. Am Vormittag wurden die Ergebnisse der TIMSS-Studie veröffentlicht, die die Kenntnisse und Fähigkeiten der Grundschüler in Mathematik und Naturwissenschaften in rund 50 Ländern vergleicht. Deutsche Schüler landen hier nur im Mittelfeld und schneiden insgesamt schlechter ab als bei der letzten Vergleichsstudie. In der Spitzengruppe finden sich nur Länder aus Ostasien: Viertklässler aus Singapur, der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong, Südkorea, Taiwan und Japan schneiden sowohl in Mathematik als auch in Naturwissenschaften deutlich besser ab als die Schüler aus allen EU-Staaten und aus Nordamerika. Da gerade die Bildung in Mathematik und Naturwissenschaften eine hohe Korrelation zum Wirtschaftswachstum hat, sind das auch perspektivisch keine guten Aussichten für den Krisenkontinent Europa.

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8 Kommentare

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  • plungeboy
    plungeboy

    Die meisten echten Innovationen kommen nun mal nicht mehr aus Europa und letztlich sind es diese, die neues Vermögen schaffen. Die Tüftler; Freaks und Nerds sitzen nun mal heutzutage in den USA und Asien. Aus Beamten- und Versorgungsmentalität heraus entsteht kein Innovationsklima. Das ist eine Frage der Mentalität. Man müsste in Europa wieder für mehr Agilität sorgen, aber das können Staaten nich einfach so verordnen. Vielmehr scheint es so zu sein, dass dort, wo sich der Staat zurückzieht und nicht den großen Kümmerer spielt, sich ein solches Klima über eine entsprechend höhere persönliche Freiheit einstellt. Der Flüchtlingsstrom aus Syrien kann hierbei durchaus auch eine Chance für D sein, denn dort sind viele Menschen darunter, die sehr viel Mut zum Aufbruch und Risiko bewiesen haben. Viele von uns, würden das nicht auf sich nehmen. Dadurch könnte frischer Wind in unseren abgestanden Wohlfülmief kommen. Hierzu einmal ein gar nicht so bekanntes Beispiel: die Eltern von Steve Jobs waren beide noch sehr junge syrische Auswanderer, die ihren Sohn leider zur Adoption freigeben mussten, weil sie nicht genug Geld hatten, ihren Sohn selbst groß zu ziehen. Steve Jobs.

    19:50 Uhr, 29.11. 2016
  • Peter Zumdeick
    Peter Zumdeick

    Zum Bildungsverfall: wir muten unseren Schülern ja auch nichts mehr zu. Nur noch Gruppenarbeit, Inklusion und Ringelpietz mit Anfassen ...

    19:31 Uhr, 29.11. 2016
    1 Antwort anzeigen
  • Garscht
    Garscht

    Europa hat die teuersten Sozialsysteme weltweit, das muss entsprechend finanziert werden. In Deutschland hat man Abgaben von ca. 50%, das man damit nicht allzu viel sparen kann, dürfte klar sein.

    18:41 Uhr, 29.11. 2016
  • bembes
    bembes

    Der Zuwachs ist auch immer eine Frage von woher komme ich !!

    100 % von z.B. 1 Mio sind 1 Mio

    50 % von 10 Mio sind 5 Mio

    So ist es auch mit dem Vermögenszuwaches !!!!!

    15:03 Uhr, 29.11. 2016
  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    ein sehr guter Artikel Historie, Entwicklung, die Zukunft des Geld
    Auf Finanz und Wirtschaft" erschienen

    Quote

    Die Zukunft des Geldes
    Christina Kehl
    Der Franken wird immer teurer, der Euro droht zu zerfallen, das Verschwinden des Bargelds macht vielen Menschen Angst, andere fordern hingegen die komplette Abschaffung – was wird eigentlich aus unserem Geld?
    http://www.fuw.ch/article/die-zukunft-des-geldes/

    14:44 Uhr, 29.11. 2016
  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    Tja, wie soll Vermögen entsehen, wenn die Währung instabil ist.

    .

    Nehmen wir an Sie kauften 2014 ein Haus für 100T Euro, der Euro Kurs lag bei 1,35, zwei Jahre später, ist der Eur Kurs 1,06, der Hauspreis ist aber nur um 5%-10% gestiegen macht ein Verlust oder?

    Denn weltweit wird alles in Dollar bewertet, Dafür wurden aber Italiens Banken oder andere Banken gerettet, Sozailismus pur

    14:04 Uhr, 29.11. 2016

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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