Kommentar
12:15 Uhr, 18.08.2011

„Verkehrter“ Express für „Langfrist-Shorties“

Schuldenkrise dies- und jenseits des Atlantiks in Verbindung mit einer sich zusehends eintrübenden Weltkonjunktur - ein ungünstiger Cocktail für die Finanzmärkte. Auch wenn die langsam wieder ansteigende Zahl der Optimisten nach dem Turbo-Crash der vergangenen zwei Wochen tatsächlich recht behalten und das Schlimmste bereits überstanden sein sollte, ist das vor wenigen Wochen noch von vielen ausgerufene Allzeithoch im DAX von über 8.100 Punkten aktuell überhaupt kein Thema mehr. Dies bestätigen auch die Ergebnisse der Stimmungs-Umfrage Sentix, die eher auf weitere Abgaben sogar bis unter das bisherige Tief von rund 5.500 Punkten hindeuten, da die Tiefstkurse diesmal bereits am Anfang des Abverkaufs markiert wurden, was eigentlich untypisch ist. Aber was ist angesichts einer solchen Häufung aufeinanderfolgender Verlusttage mit exorbitant hohen Schwankungen schon typisch. Das einzige, was derzeit wirklich sicher ist, scheint die Ungewissheit über die weitere Entwicklung an den Märkten zu sein.

In einer solchen Phase ist es besonders schwierig, sich für ein einfaches Long- oder Short-Investment zu entscheiden, es sei denn man zählt sich zu dem Heer der hin- und hertradenden Glücksritter, die nur den schnellen Gewinn suchen und angesichts von Volatilitäten von bis zu 50 Prozent derzeit ganz in ihrem Element aufgehen. Die WGZ-Bank bietet jetzt sogar ein Express-Produkt für den längerfristigen Short-Investor an, das noch bis 23. September gezeichnet werden kann. Als Basiswert fungiert dabei der vertraute DAX, der für die „spiegelverkehrte“ Spekulation nicht zufällig ausgewählt wurde, wären doch z.B. die hohen Dividendenrenditen eines Euro STOXX 50, die bei Long-Produkten zur Finanzierung besonders interessanter Ausstattungen verwendet werden, bei der „Put-Variante“ nur hinderlich und würden die ganze Sache unnötig verteuern.

Bei dem neuen maximal fünf Jahre laufenden Papier besteht alle zwölf Monate die Möglichkeit einer vorzeitigen Tilgung, sofern der Deutsche Aktienindex am betreffenden Stichtag auf oder unter dem Startniveau notiert. Der Anleger erhält in diesem Fall eine Extrazahlung in Höhe von sieben Prozent, die aber auch dann erstattet wird, wenn es zu keiner Express-Tilgung gekommen ist. Allerdings darf der Index gleichzeitig nicht um mehr als 50 Prozent seit Emission angestiegen sein. Ansonsten entfällt der Kupon für das jeweilige Jahr ersatzlos. Im Gegensatz zu herkömmlichen Express-Zertifikaten sollten Anleger in diesem Zusammenhang also beachten, dass ausgefallene Kupons bei dem Produkt in den Folgejahren nicht wie üblich nachgeholt werden können, so dass es an jedem Stichtag immer nur um die Erzielung einer jährlichen 7-prozentigen Bonuszahlung geht. Dies gilt auch für den finalen Bewertungstermin im September 2016, der dokumentiert, dass der Basiswert ungeachtet möglicher Kuponzahlungen an allen Stichtagen während der Laufzeit immer über 100 Prozent gelegen hat. Damit eine Nominaltilgung zuzüglich einer letzten Kuponzahlung erfolgen kann, darf der DAX auch am Ende höchstens 50 Prozent an Wert zugelegt haben. Sollte das Plus jedoch höher ausgefallen sein, muss der Anleger nicht nur die Extrazahlung abschreiben, sondern er muss auch die tatsächliche Kursspanne seit Auflage im umgekehrten Sinn als Verlust tragen.

Der BörseGo Tipp:

Da nicht automatisch von einer schnellen Vorzeit-Tilgung ausgegangen werden kann, eignet sich das neue „Reverse-Relax-Express“-Papier der WGZ-Bank insbesondere für Investoren, die über die nächsten Jahre mit fallenden bis moderat steigenden DAX-Kursen rechnen. Ein Indexstand von ca. 9.000 Punkten, der in etwa dem aktuellen 150-Prozent-Niveau entsprechen würde, sollte dabei auch schon während der Laufzeit in jedem Fall ausgeschlossen werden können, da sonst auch mögliche Stichtags-Kupons bereits ausfallen würden.

Reverse-Relax-Express-Zertifikat DAX 2

Emittent/WKN:

WGZ-Bank / WGZ3LC

Laufzeit:

30.09.2016

Preis: (in Zeichnung bis 23.09.2011)

Ausgabepreis: 100 € (zzgl. 2 € Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Bitte vergessen Sie nicht, sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage unter dem folgenden Link zu beteiligen:http://www.godmode-trader.de/Zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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