Verhaltene Tendenz an den Aktienmärkten
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Per saldo verhaltene Tendenz an den internationalen Aktienbörsen. Vor allem der neuerliche Anstieg des Ölpreises auf über 51 USD dämpfte an den Finanzplätzen die Stimmung. Erst am Freitag konnte die revidierte BIP-Schätzung für die USA wieder für Kauflaune sorgen.
Das Geschehen an den amerikanischen Aktienmärkten war in der Vorwoche durch eine volatile Entwicklung gekennzeichnet, wobei die Indizes nur wenig verändert schlossen. Von den Konjunkturindikatoren gingen zunächst keine größeren Überraschungen aus. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung fielen wie erwartet aus und auch die Verbraucherpreise sind nur moderat gestiegen. Erfreulich war am Freitag der stärker als prognostizierte BIP-Anstieg. Das Handelsministerium erhöhte seine Schätzung für das letzte Quartal 2004 von zunächst 3,1 Prozent auf nun 3,8 Prozent. Wichtig war zudem die Entwicklung am Ölmarkt. Der Ölpreis befindet sich weiter in einem Aufwärtstrend, was vor allem auf das kalte Wetter in Europa und Nordamerika zurückzuführen ist. Die Bewertungen der Sorte WTI stiegen vor diesem Hintergrund wieder über 51 USD je Barrel. Zuletzt wurden solche Preise Ende Oktober 2004 gezahlt.
Der anziehende Ölpreis verlieh in den vergangenen Tagen den Titeln der Ölförderer wie ExxonMobil deutlichen Auftrieb. Gute Unternehmensnachrichten kamen vom Reifenhersteller Goodyear Tire & Rubber Company, der für das vierte Quartal trotz gestiegener Rohstoffpreise einen deutlichen Gewinnanstieg sowie einen Rekordumsatz verbuchte. Gefragt waren auch die Aktien von Boeing. Zuvor hatte der irische Billigflieger Ryanair für insgesamt 140 Flugzeuge des Typs 737-800 mit dem Flugzeugbauer einen Vertrag abgeschlossen. Davon wurden 70 Maschinen fest bestellt, für 70 weitere Flugzeuge eine Option vereinbart. Allein der Listenpreis für die 70 festen Bestellungen liegt bei mehr als vier Milliarden Dollar, auch wenn wie üblich deutliche Rabatte eingeräumt worden sein dürften. In freundlicher Verfassung war ebenfalls der Pharmatitel Merck & Co.. Eine Expertenkommission der US-Gesundheitsbehörde FDA hat überraschend empfohlen, das umstrittene Mittel Vioxx am Markt zu belassen. Spürbar unter Druck geriet hingegen Home Depot, nachdem die Baumarktkette ihren Quartalsbericht bekannt gab. Im Technologiebereich legte die Apple-Aktie ihren Aufwärtstrend fort. Das Unternehmen präsentierte einige neue Versionen der i-Pod-Reihe, was bei den Marktteilnehmern die Zukunftshoffnungen erhöhte.
Per saldo behauptet zeigte sich die Tokioter Börse. Getragen wurde die stabile Tendenz unter anderem vom Devisenmarkt, wo der Yen gegenüber dem US-Dollar zuletzt wieder leicht nachgab. Insbesondere die exportabhängigen Automobil- und Technologiewerte konnten hiervon profitieren. Stahlwerte litten hingegen unter kräftig anziehenden Rohstoffpreisen. Auf der Konjunkturseite sorgte zeitweise der starke Einbruch des Außenhandelsüberschusses im Januar um rund 60 Prozent für Unmut.
An Europas Aktienmärkten konnten die Kurse am Freitag nur noch teilweise von der Aufwärtstendenz in den USA profitieren, sodass die Wochenbilanzen zumeist Minuszeichen aufwiesen. Abgemildert wurde die Entwicklung jedoch durch einige positive Unternehmensergebnisse wie von AXA. Der französische Versicherungskonzern hat im vergangenen Jahr mehr verdient als von Analysten erwartet und will zudem die Dividende kräftig erhöhen. Die Markterwartungen verfehlte hingegen der Autokonzern PSA Peugeot Citroen. Dieser hat im vergangenen Jahr weniger verdient und äußerte sich auch in seinen Ausblick eher zurückhaltend. Einige Aufmerksamkeit zog die Pharmabranche auf sich, wo der Schweizer Pharmakonzern Novatis den deutschen Generika-Hersteller Hexal gekauft hat. Wenig erfreulich waren hingegen die Konjunkturdaten. Der viel beachtete Ifo-Geschäftsklimaindex trübte sich im vergangenen Monat deutlich ein und bietet somit keinen Grund für Optimismus. In Deutschland zeigte sich der DAX insgesamt in etwas schwächerer Verfassung, wobei es zwischen den Einzeltiteln zu deutlichen Unterschieden kam. Nach dem Anstieg der letzten Wochen gaben die Versorger wie RWE und E.ON spürbar nach. Kräftige Kurszuwächse schafften hingegen Infineon und HypoVereinsbank, die jeweils Kosteneinsparungen ankündigten. Positive Resonanz fand der Quartalsbericht des Dialyse-Spezalisten Fresenius Medical Care, der 2004 ein Rekordjahr verbuchte.
Ausblick: In dieser Woche dürften vor allem die zahlreichen Konjunkturindikatoren das Anlegerinteresse finden. Diesseits des Atlantiks sind das unter anderem die Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und die Eurozone. Darüber hinaus ist für Donnerstag die zweite Schätzung des EU-BIPs im vierten Quartal 2004 zu erwarten. In den USA stehen der Chicago Einkaufsmanagerindex, der ISM-Index und die Angaben zu den Hausverkäufen auf der Agenda. Zudem wird wieder der mit Spannung US-Arbeitsmarktbericht am Freitag erwartet. Auf Unternehmensseite setzt sich die Quartalsberichtsaison in Europa weiter fort.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.