Verband: Unbesetzte Ausbildungsplätze gefährden Mittelstand
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Mit Beginn des Ausbildungsjahres 2024 sieht sich der deutsche Mittelstand vor einer doppelten Herausforderung. Zahlreiche Ausbildungsplätze blieben unbesetzt, zudem habe die sogenannte Vertragslösungsquote im vergangenen Jahr auf einem neuen Höchststand gelegen, betonte der Deutsche Mittelstands-Bund (DMB), in dem kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) zusammengeschlossen sind. Die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft von KMU sei erheblich gefährdet, wenn dieser Trend nicht umgekehrt werde. Der DMB plädiere für eine umfassende Reform der Berufsorientierung.
Knapp 90 Prozent eines Ausbildungsjahrgangs lernten ihren Beruf in einem kleinen oder mittelständischen Unternehmen, so der Verband. Laut dem aktuellen Berufsbildungsbericht seien im Jahr 2023 insgesamt 73.400 Plätze für Auszubildende unbesetzt geblieben. Auch 2024 klagten Unternehmen über unbesetzte Ausbildungsstellen. "Wenn wir jetzt nicht schnell handeln, um junge Menschen ins Berufsleben zu integrieren, riskieren wir den Verlust unserer wirtschaftlichen Stärke", warnte der geschäftsführende Vorstand des Verbandes, Marc Tenbieg.
Der DMB sehe eine grundlegende Reform der schulischen Berufsorientierung als zentralen Schritt gegen Fachkräftemangel. "Die duale Ausbildung muss frühzeitig und mehr denn je als gleichwertige Alternative zum Studium vermittelt werden", forderte Tenbieg. Dazu gehörten zielgruppengerechte Beratungsangebote, Berufsworkshops und regelmäßige Praktika über alle Schulformen hinweg, um Jugendlichen die vielfältigen Berufseinstiegsmöglichkeiten im Mittelstand aufzuzeigen. Der DMB plädiere dafür, die Berufsorientierung bereits in der Grundschule zu beginnen und über die gesamte Schulzeit hinweg fortzusetzen.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/apo
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