„Veni, vidi, vici“ am Goldmarkt
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Kaum hat der Goldpreis von seinem vor gut einem Monat erreichten Allzeithoch bei 1.218 US-Dollar für die Feinunze bis kurz vor Weihnachten wieder bis auf 1.075 US-Dollar nachgegeben, da könnte die Korrektur schon wieder vorbei sein. Davon geht zumindest Werner J. Ullmann, Rohstoff-Experte von ERA Resources aus: „Im Januar wird Gold seinen langfristigen Aufwärtstrend fortsetzen und an die erfolgreiche Vorjahresentwicklung anknüpfen.“ Nicht ganz so optimistisch zumindest kurzfristig, zeigt man sich bei der Commerzbank. Danach mahnen unter anderem extrem hohe spekulative Netto-Long-Positionen an der COMEX derzeit zur Vorsicht, was die Analysten zu der Ansicht verleitet, das Dezembertief könnte beim Goldpreis noch einmal angetestet werden. Harald Weygand, Head of Trading bei Godmode-Trader.de geht noch einen Schritt weiter und hält bei dem Edelmetall trotz seiner langfristig bullischen Einschätzung mittelfristig an Korrekturzielen von 1.020 und 950 US-Dollar fest. Bestärkt wird er dabei durch die bislang sehr stabile gegenläufige Korrelation zwischen der Entwicklung von Goldpreis und US-Dollar, bei dem er eine weitere Erholung erwartet. Der kürzliche Wiederanstieg beim gelben Metall lässt sich neben den sehr starken chinesischen Konjunkturdaten genau auf diesen Effekt zurückführen. So ging die US-Währung nach dem schwachen US-Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag wieder auf Tauchstation, während gleichzeitig der Februar Gold-Futurekontrakt mit 1.159 US-Dollar je Feinunze wieder den höchsten Stand seit einem Monat markieren konnte. Im Verlauf des neuen Jahres hält Weygand aber zumindest eine „Peu-à-peu“-Aufhebung dieser Wechselwirkung für möglich
Den Goldpreis einfach eins zu eins „tracken“
Zertifikate-Anlegern bieten sich ausgehend von ihrer individuellen Kurserwartung und Risikoeinschätzung zahlreiche Chancen, das Edelmetallthema zu spielen. Dabei stellt der einfache Tracker bzw. das „Delta-1“-Papier, das die Entwicklung des zugrundeliegenden Basiswertes nahezu eins zu eins nachbildet, noch immer die unmittelbarste Investitionsmöglichkeit dar. Wer also weiterhin bullisch für den Rohstoff gestimmt ist, könnte beispielsweise zu dem erst im vergangenen Herbst bei der Publikumsumfrage des ZertifikateAwards 2009 mit 21,5 Prozent der Stimmen zum „Zertifikat des Jahres“ gewählten Open End Quanto-Zertifikat der Deutschen Bank auf die Feinunze Gold (DB0SEX) greifen. Das Papier wurde von den Veranstaltern nicht zuletzt wegen seiner gegenüber Konkurrenz-Produkten besonders kostengünstig angebotenen Währungsabsicherung in den erlauchten Kreis der zwölf Auswahl-Kandidaten aufgenommen und gewann auf Anhieb die Trophäe, wobei natürlich wie üblich die vorangegangene positive Entwicklung des Underlyings mit ausschlaggebend war.
Goldminen versprechen einen Renditesprung
Wem eine Jahres-Performance von aktuell etwas über 33 Prozent noch nicht ausreicht und wer gleichzeitig bereit ist, für deutlich mehr Rendite auch ein entsprechend höheres Risiko in die Waagschale zu werfen, könnte sich statt für ein Direktinvestment auch für eine adäquate Lösung am Aktienmarkt interessieren. Das Zauberwort heißt hier Minenwerte, also Aktien von Unternehmen, die sich mit der Exploration und Förderung des kostbaren Gutes beschäftigen. Kein Wunder, dass man in diesem Zusammenhang landläufig auch von zwei- bis dreifachen „Hebelinstrumenten“ auf den Rohstoffpreis spricht. Da eine Auswahl einzelner Titel nur dem Experten angeraten ist, fällt der Blick am Zertifikatemarkt vor allem auf den besonders häufig abgebildeten NYSE Arca (früher AMEX) Gold Bugs Index, der auch unter dem Börsenkürzel HUI bekannt ist. Der Vorteil dieses vierteljährlich reallokierten Marktbarometers liegt vor allem darin, dass in diesen weitgehend ungehedgte Goldproduzenten aufgenommen werden, die sich allenfalls für weniger als zwei Jahre auf Termin gegen fallende Edelmetallpreise absichern und so bei steigenden Goldnotierungen weiter im Spiel bleiben. Ein von der RBS angebotener Quanto Endlos-Tracker auf diesen Branchenindex (A0AB83) brachte es auf Jahresbasis auf eine Performance von fast 80 Prozent, wobei die Währungsabsicherung gegenüber einem nicht auf diesen Luxus bauenden Vergleichs-Produkt des gleichen Emittenten (687480) allein zu einem Performancegewinn von gut 20 Prozent führte. Legt man dagegen einen Dreijahreszeitraum zugrunde, so waren beide Zertifikate fast wieder gleich auf mit einem Plus von rund 35 Prozent. Blickt man auf die vergangenen fünf Jahre, liegt das Produkt ohne Währungs-Hedge mit einem Zugewinn von 108 Prozent sogar deutlich vor seinem dollar-neutralen Kontrahenten mit „nur“ plus 86 Prozent. Ein meist kostspieliger Quanto-Mechanismus muss sich langfristig also nicht unbedingt auszahlen.
„Junior-Minen“ mit noch mehr Potential?
Wem auch der Griff in die normale „Aktienkiste“ noch nicht spekulativ genug erscheint, kann sich, statt auf große und mittlere Werte zu setzen, auch gleich auf eher kleinere und volatilere Explorationstitel fokussieren, die in den nächsten Jahren ein noch größeres Entwicklungspotential versprechen. ERA-Gründer Ullmann sieht gerade 2010 in diesem Segment noch deutliche Aufholchancen gegenüber etablierteren Werten voraus. Ein Blick auf die 12-Monats-Entwicklung des Junior Gold Miners Strategie-Zertifikates der RBS (AA0AHA), das gegenwärtig 20 Aktien aus dem Bereich Exploration und Junior Goldminen abbildet, zeigt allerdings schon jetzt eine beachtliche Frühform der Nachwuchstitel. So konnte das Produkt gegenüber den angesprochenen Gold- und Goldminen-Trackern in nur einem Jahr mit einem Zugewinn von über 127 Prozent glänzen. Allerdings konnte wiederum in den vergangenen sechs Monaten zumindest gegenüber dem Papier auf den HUI keine Outperformance mehr erzielt werden, was aber wiederum dessen starke kurzfristige Entwicklung unterstreicht. Weiteres Potential bei Zweit- und Drittwerten, die erst am Anfang ihres Produktionszyklus stehen, scheint deshalb tatsächlich vorhanden zu sein. Das RBS-Papier muss dabei ohne eine zusätzliche Währungsabsicherung auskommen, was im vergangenen Halbjahr wohl auch zu einem gewissen Nachteil gegenüber dem Quanto-Gold-Bugs-Produkt führte.
Mit zusätzlicher Struktur auch für Seitwärtsmarkt geeignet
Anlegern, die im Goldbereich statt auf eine 1:1-Partizipation lieber auf eine gewisse Struktur setzen wollen, gibt die Zertifikate-Industrie aktuell zwei neue Produkte auf die Feinunze an die Hand. Das erste Papier kommt als 10 % Gold Express-Zertifikat von Morgan Stanley (MS8FGR) und geht in dieser Woche in den Sekundärmarkt. Es handelt sich dabei um eine herkömmliche Express-Struktur, bei der die erste vorzeitige Kündigungsmöglichkeit erst nach 18 Monaten ansteht. Die Tilgungsschwelle entspricht dabei dem Startlevel. Der Kupon beträgt anfänglich zehn Prozent und erhöht sich in den folgenden jährlichen Perioden jeweils um weitere fünf Prozent, so dass bei Endfälligkeit nach fünfeinhalb Jahren maximal eine Rendite von 30 Prozent zu verdienen ist, wenn das Produkt nicht schon vorher „gecallt“ wurde. Ein 30-prozentiger Puffer schützt am Ende zusätzlich vor einem Verlustinvestment. Ein Währungsrisiko besteht aufgrund der Quantoabsicherung nicht.
Komplexität pur für Sicherheitsorientierte
Neben dem Morgan-Stanley-Zertifikat, das sich auch für eine Seitwärtserwartung beim Goldpreis eignet, wendet sich die Deutsche Bank mit ihrer noch bis 22. Januar zeichenbaren Rolling Lock-in Anleihe (DB2F2K) an Investoren, die ebenfalls mindestens fünf Jahre bereit sind, auf ihr Kapital zu verzichten. Das zum Laufzeitende vollständig kapitalgeschützte Produkt stellt dabei auf die monatliche Wertentwicklung des Goldpreises ab, wobei zwischen den einzelnen Stichtagen immer wieder von neuem eine Partizipationsmöglichkeit bis zu einem Cap von 4,40 Prozent besteht. Kursverluste gehen dagegen in voller Höhe in die Berechnung der maßgeblichen Performance ein. Als Ausgleich für diesen ungleichen „Deal“ sind in einem Abstand von jeweils zehn Prozent beginnend bei 110 Prozent sogenannte Lock-in-Stufen definiert, deren Erreichung die neue Mindestrückzahlung bei Fälligkeit festschreibt. So attraktiv die Struktur auf dem ersten Blick auch sein mag, so unvorteilhaft kann sie sich vor allem dann auswirken, wenn es zu starken Ausschlägen nach oben und unten in einer Art Zick-Zack-Muster kommt, bei dem es sich im Übrigen um das Hauptproblem der vielen rollierenden Produkte mit Cap wie z.B. Discount-Rollern handelt. Am Ende schützt hier zumindest die Kapitalgarantie vor einem Verlust. Da dies allerdings nicht das Ziel eines fünfjährigen Investmentansatzes sein kann, sollten interessierte Anleger von einer längerfristig moderat positiven und schwankungsarmen Entwicklung des Goldpreises ausgehen.
WKN | Emittent | Basiswert | Zertifikatetyp | Quanto | Laufzeit |
DB0SEX | DB | Feinunze Gold | Tracker | ja | endlos |
A0AB83 | RBS | NYSE Arca Gold Bugs Index | Tracker | ja | endlos |
687480 | RBS | NYSE Arca Gold Bugs Index | Tracker | nein | endlos |
AA0AHA | RBS | Junior Gold Miners Strategie | Tracker | nein | endlos |
MS8FGR | MS | Feinunze Gold | Express | ja | 11.06.2015 |
DB2F2K | DB | Feinunze Gold | Garantie (Rolling Lock-in) | ja | 27.01.2015 |
Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.