Analyse
10:30 Uhr, 24.05.2022

VEGANZ GROUP – Kurs implodiert

Richtig übel erwischt es heute die Aktie der Veganz Group AG, deren Kurs komplett implodiert. Das Unternehmen meldete Horrorzahlen zum ersten Quartal.

Erwähnte Instrumente

  • VEGANZ GROUP AG INH. O.N. - WKN: A3E5ED - ISIN: DE000A3E5ED2 - Kurs: 20,000 € (XETRA)

Veganz erwartet einen Umsatz- und Ertragsrückgang für das laufende Jahr und die Baukosten für eine neue Fabrik fallen deutlich höher als erwartet aus. Der Kurs des Unternehmens, dass erst im November an die Börse ging, liegt bereits über 70 % unter dem IPO-Kurs. Die Veganz Aktie droht für Anleger ein teurer Irrtum zu werden.

Der vegane Horror

Eigentlich ist vegane Ernährung ein wachstumsstarker Markt, der sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Eigentlich, denn für die Veganz Group ist er das nicht mehr. Diese erwartet nun im Gesamtjahr einen Umsatzrückgang und ein geringeres EBITDA.

Die Konkurrenz in den Supermärkten wächst und günstigere Eigenmarken dürften den preislich deutlich teureren Produkten von Veganz zunehmend Konkurrenz bereiten. Im ersten Quartal sank der Umsatz von 8,8 Mio. EUR auf 6,8 Mio. EUR. Das EBITDA ging von -1,3 Mio. EUR auf -1,9 Mio. EUR weiter zurück. Da die Kostenstrukturen des Unternehmens auf hohes Wachstum ausgelegt sind, wirkt sich diese Vollbremsung überproportional negativ auf das Ergebnis aus.

Schrumpfkur statt Expansion

Veganz baut für den IPO-Erlös, der rund 33 Mio. EUR betragen hat, derzeit eine neue Food Factory. Scheinbar hat man sich hier komplett verrechnet, denn die Kalkulation der Baukosten gerät vollkommen außer Kontrolle. Etwa 30 % sollen die Baukosten über der ursprünglichen Schätzung von 12,6 Mio. EUR liegen.

Damit ist klar, finanziell könnte es bald verdammt eng werden. Großaktionäre wie die Fonds von Marcel Maschmeyer werden wohl bald Geld nachschießen müssen, wenn das keine Komplettabschreibung werden soll.

Der ganze Horror wird erst am 31. Mai mit dem Geschäftsbericht veröffentlicht. Dann werden Details bekannt, wie übel die Zahlen tatsächlich ausschauen. Eine Wachstumsgeschichte ist die ganze Sache hier sicherlich nicht mehr und ob der Bau einer neuen Fabrik aktuell noch zielführend ist, wird das Management zeitnah erklären müssen.

So lang gilt erstmal. Rette sich, wer kann!

VEGANZ GROUP AG INH. O.N.
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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