Analyse
09:10 Uhr, 20.09.2022

VEGANZ - Das schmeckt den Anlegern nicht

Seit Monaten ist es in den Zeitungen zu lesen. Die Anbieter von veganer Nahrung und Biomärkte haben zu kämpfen.

Erwähnte Instrumente

  • VEGANZ GROUP AG INH. O.N. - WKN: A3E5ED - ISIN: DE000A3E5ED2 - Kurs: 15,750 € (XETRA)

Die Verbraucher sparen da, wo es nicht wehtut. Und teure vegane und Biolebensmittel sind ein Teil davon. Discounter hingegen profitieren von einer wirtschaftlich schwierigen Situation. Diese haben eigene Produkte im Bereich veganer Ernährung im Angebot und können zudem Kampfpreise anbieten. Wenn eine Veganz nicht 100 Prozent mit dem Geschmack überzeugen kann, dann greifen die Verbraucher eben woanders zu. Die neuerliche Gewinnwarnung drückt genau diese Hilflosigkeit aus.

Konkurrenz wird kleinen Anbietern zum Verhängnis

Mit rund 30 Mio. EUR Jahresumsatz ist Veganz in der Lebensmittelbranche ein Winzling. Skaleneffekte können hier noch kaum greifen. Wer wachsen will muss investieren. Und wer investiert der muss dann auch wachsen, um die Fixkosten zu decken. Genau dies gelingt aber einer Veganz nicht. Die Liquidität wird langsam enger und die Anleihegläubiger zunehmend nervös. Statt einer großen neuen Fabrik will das Unternehmen nun auf kleine Manufakturen setzen, die die Lebensmittel herstellen. Diese können flexibler auf die Nachfrage reagieren heißt es. Eine Bankrotterklärung!

Auch am Vertrieb spart Veganz künftig stark ein. Von 50 Vertriebsmitarbeitern werden 20 vor die Tür gesetzt. Gerade der Vertrieb ist doch wichtig um zu wachsen. Das Marketing habe man ebenfalls überarbeitet, um die Zielgruppen effektiver anzusprechen. Bis zum Halbjahresbericht dauert es noch einige Tage. Dieser wird böses offenbaren.

Zum Ende des ersten Quartals weist Veganz eine Liquidität von um die 10 Mio. EUR aus. Im Gesamtjahr dürfte das EBITDA bei deutlich mehr als 10 Mio. EUR im Minus liegen. Die Rohertragsmarge lag zuletzt bei 29,5 Prozent. Branchengrößen schaffen hier zwischen 45 und 50 Prozent.

Fazit: Veganz dürfte die Aktionäre bald erneut zur Kasse bitten. Es wartet eine harte Restrukturierung auf das Unternehmen und das kurz nach dem Börsengang. Das Unternehmen in der heutigen Form dürfte kaum überlebensfähig sein. Wahrscheinlich gehen irgendwann die Markenrechte auf jemand anderen über und es verbleibt nur eine leere Börsenhülle. Anleger meiden das Papier um jeden Preis!

VEGANZ GROUP AG INH. O.N.
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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