Kommentar
07:30 Uhr, 20.03.2025

USD/JPY: Das ABC-Szenario nimmt weiter Form an

Die Bank of Japan (BoJ) hat angesichts der Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump und der damit einhergehenden Verunsicherung auf eine weitere Änderung der Geldpolitik verzichtet.

Ende Januar hatte die Notenbank den kurzfristigen Leitzins von 0,25 auf 0,5 % angehoben – das höchste Niveau seit 2008. Nun wurde einstimmig der Beschluss gefasst, dieses Niveau vorerst beizubehalten.

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"Es bestehen weiter große Unsicherheiten hinsichtlich der japanischen Wirtschaft und der Preise, einschließlich der sich entwickelnden Situation im Handel", begründete die BoJ ihre abwartende Haltung. Notenbankchef Kazuo Ueda verwies vor allem auf Trump. "Wir werden genau prüfen, wie sich die US-Handelspolitik entwickelt, welche Auswirkungen sie auf die US-Wirtschaft und andere Volkswirtschaften weltweit hat und wie sich das alles auf die Wirtschafts- und Preisaussichten Japans auswirkt", sagte Ueda bei der Pressekonferenz.

Die Notenbank bekräftigte zugleich ihre prinzipielle Bereitschaft, ihre Geldpolitik zukünftig weiter zu straffen. Denn Japans Wirtschaft erhole sich moderat und der private Konsum wachse tendenziell, hieß es. Ökonomen erwarten daher aktuell, dass die Zinsen in der zweiten Jahreshälfte erneut hochgeschraubt werden. Erwartet wird der nächste Schritt im Juli, wobei eine Anhebung auf dann 0,75 % prognostiziert wird.

Bei dessen letzter Analyse habe ich am 21. Februar mit folgendem Chart die Möglichkeit einer größeren unregelmäßigen ABC-Korrektur beschrieben (siehe "USD/JPY: Teilgewinne an wichtiger Unterstützung mitnehmen").

Und tatsächlich ist der USD/JPY-Wechselkurs anschließend wie skizziert noch bis unter das Tief der Welle A gefallen, bevor das Hoch der hellgrünen Welle 1 bei 146,491 Yen als Unterstützung und Basis für eine Kurserholung diente.

Angesichts des Korrekturtiefs bei 146,491 Yen kam mein Tipp, bei Short-Positionen am Tief der Welle A vorsichtshalber (zumindest Teil-)Gewinne mitzunehmen, vielleicht etwas zu früh. Aber das Tief trifft man selten exakt. Und angesichts der aktuellen Kurserholung und des Kursniveaus von 149,911 Yen – also wieder oberhalb des Tiefs der Welle A – hat man mit einer (Teil-)Gewinnmitnahme sicherlich nichts falsch gemacht.

Längerfristig short, kurzfristig long

Da sich die Zinsdifferenz kurzfristig aufgrund der abwartenden Haltung von Fed und BoJ wohl nicht weiter zugunsten des Yen entwickeln wird, könnte man nun (mit einer Long-Position) darauf setzen, dass sich die Kurserholung des USD/JPY fortsetzt und das Elliott-Wellen-Szenario der unregelmäßigen ABC-Korrektur weiter Form annimmt.

Im Chartanalyse-Dienst "Target-Trend-Spezial", in dem der USD/JPY regelmäßig analysiert wird, ist allerdings zu lesen, dass diese ABC-Korrektur im Vergleich zum vorherigen fünfgliedrigen Aufwärtstrend relativ lang ausfällt, so dass an diesem Elliott-Wellen-Szenario Zweifel bestehen.

Längerfristig ist zudem mit weiteren Zinssenkungen der Fed und Zinsanhebungen der BoJ zu rechnen, aus derzeitiger Sicht ab Sommer. Und dann dürfte der sich einengende Zinsspread wieder dem Yen zugutekommen. Der USD/JPY sollte dann wieder tendenziell abwärts laufen. Man könnte also beendete Short-Trades gegebenenfalls zu höheren USD/JPY-Kursen zurück ins Depot holen und an bestehenden Rest-Short-Positionen festhalten.

Welche Kursmarken zwischen Long- und Short-Signalen den Unterschied machen und wann sich wieder neue Trades lohnen, erfährst Du im Target-Trend-Spezial.

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