Kommentar
10:41 Uhr, 08.11.2022

USD/CNH – Chinas Konjunkturmotor stottert

Seit mittlerweile über zwei Jahrzehnten stand Chinas konjunkturelle Entwicklung im Fokus der internationalen Marktbeobachter. Chinas BIP-Zahlen waren immer begeisternd. Das Wachstum im Reich der Mitte konnte sich viele Jahre immer und immer wieder übertreffen. Seit geraumer Zeit aber stottert Chinas Konjunkturmotor. Der Immobilienmarkt vor allem bereitet der Wirtschaft im Reich der Mitte und auch der Zentralregierung in Peking große Probleme. Es läuft also alles andere als gut geschmiert. Da Chinas Immobilienmarkt zu einem hohen Anteil für die Gesamtwirtschaft in den letzten Jahren verantwortlich zeichnete und daran auch viele weitere Sektoren hingen, ist dieser Entwicklung besonderes Augenmerk zu schenken.

Die „Null-Covid-Strategie“ Pekings allerdings würgt den noch funktionierenden Rest seit längerem ab. Die Erholung der Exportwirtschaft nach der Pandemie war zuvor noch sehr beeindruckend. Innerhalb weniger Monate konnte China den Export wieder schrittweise ausbauen. Blickt man nun aber auf die letzten 12 Monate, so wirkt das extreme Aufbäumen in einem langfristigen Chart wie ein Fehlausbruch zur Oberseite. Im Oktober 2021 exportierte China Waren im Wert von 300,22 Milliarden US-Dollar, dann konnte man den Export auf 543,81 Milliarden zum Beginn des Jahres 2022 steigern. Im März fiel der Export auf 275,46 Milliarden US-Dollar zurück und erholte sich seitdem für Chinas Verhältnisse nur mäßig. Seit Mai 2022 liegt man oberhalb der Marke von 300 Milliarden US-Dollar pro Monat, zur Oberseite begrenzt von 332,65 Milliarden US-Dollar im Juli 2022. Würde man hier einen Chart analysieren, so wäre dies wohl ein ermüdender Seitwärtstrend. Im September 2022 wurden Waren im Wert von 322,76 Milliarden US-Dollar ausgeführt. Nun im Oktober sanken die Exporte – man verfehlte die Konsensschätzungen der Analystenschar demnach. Die Exporte in die USA fielen den dritten Monat in Folge – das Minus im Oktober 2022 im Vergleich zum Oktober 2021 wurde mit 12,6 Prozent angegeben. Das ist heftig, denn das Land ist Chinas wichtigster Handelspartner. In US-Dollar gerechnet sanken die Exporte Chinas im Oktober 2022 um 0,3 Prozent im Vergleich zum Oktober 2021. Einem Bericht von CNBC zufolge ist der aktuelle Rückfall vor allem aufgrund der zuvor noch guten September-werte als recht ungewöhnlich zu bezeichnen, denn im September 2022 konnten die Exporte noch im Vergleich zum September 2021 um 5,7 Prozent ansteigen. In diesem Kontext wirken die aktuellen Oktober-Werte also besonders schlecht. Eine Erholung des Yuan könnte nur aufgrund der zwischenzeitlichen US-Dollar-Schwäche geschehen. Die US-Wahlen könnten als Event jedoch dazu beitragen, eine mittelfristige Erholung des Yuan zu gestatten. Auf längere Sicht müssten sich Chinas Konjunkturindikatoren wieder deutlich verbessern, um den Yuan nachhaltig aufwerten zu lassen.

USD/CNH – der Blick in den Chart

Die Analyse des Währungspaare USD/CNH (Offshore-Yuan) erfolgt hier im Tageschartbild. Um die nächsten Ziele für die Bullen und Bären näher ableiten zu können, wäre auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Die jeweiligen Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen, die mittels der webbasierten Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugt werden können, wären dann zur Ermittlung der Ziele für die Ober- und Unterseite heranzuziehen.

Ausgehend vom letzten Zwischenhoch des 25. Oktober 2022 von 7,3743 bis zum Zwischentief des 27. Oktober 2022 von 7,1660 wären die nächsten Widerstände bei den Marken von 7,3251 (0.764 %) und 7,3743 (1.00 %), sowie bei den Projektionen zur Oberseite von 7,4235 (1.236 %), 7,4539 (1.382 %) und 7.5030 (1.618 %) auszumachen. Die Unterstützungen kämen bei den Marken von 7,2152 (0.236 %) und 7,1660 (0.00 %), sowie beim letzten Zwischentief vom 05. Oktober 2022 von 7,0119 in Betracht. Dem Chartbild wurden die beiden EMAs (EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe) hinzugefügt. Demnach wäre ein Zielbereich zur Oberseite im Bereich der 1.00prozentigen Fibonacci-Marke, also beim letzten Zwischenhoch, zu verorten. Zur Unterseite könnte der Zielbereich beim letzten Zwischentief vom 05. Oktober 2022 ermittelt werden. Die beiden Rechtecke (in grüner und roter Farbe) sollen die jeweiligen Bullen- und Bären-Kurszielbereiche näher visualisieren helfen. Der Relative-Strength-Index wies zum Zeitpunkt dieser Analyse auf Tagesbasis noch eine neutrale Marktverfassung auf.

Quelle: ActivTrader

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