Kommentar
08:55 Uhr, 11.01.2021

USA vor Jahrhundertaufschwung

Der Aufschwung, der nach der Coronakrise kommt, wird vermutlich unterschätzt. Denn Amerikaner sind so reich wie nie.

Die Krise ist noch nicht vorüber. Es wird noch Monate dauern, bis ausreichend viele Menschen geimpft sind und die Ausbreitung des Virus so gestoppt werden kann. Bis es im Frühjahr oder Frühsommer soweit ist, muss weiter gekämpft werden. Die US-Regierung tut dies mit einem neuen Hilfsprogramm. 900 Mrd. reichen zwar nicht an das größte Programm (2,3 Billionen) der Krise heran, aber immerhin mit 900 Mrd., die unter anderem in Direktzahlungen und höherem Arbeitslosengeld fließen, sind etwas wert. Die Demokraten hätten gerne mehr ausgegeben. Bald haben sie mit der neuen Regierung wohlmöglich die Chance dazu. All das Geld hat der Börse geholfen, aber nicht nur. Viele haben sich schon eine Meinung gebildet und sind davon überzeugt, dass nur die Reichen gut aus der Krise kommen. Wer vor der Krise viel hatte, hat jetzt noch mehr. Das gilt aber nicht nur für die obersten 1 % oder 10 %. Das Nettovermögen aller ist gestiegen. Fairerweise muss man sagen, dass das Gesamtvermögen der unteren 50 % im Vergleich bescheiden ist.


Betrachtet man nicht die absoluten Werte, sondern das Wachstum auf Jahressicht (Grafik 2), profitieren die ersten 50 % der Verteilung am meisten. Das Arbeitslosengeld war zeitweise für viele höher als der Lohn von der Arbeit. Kleine Summen können viel bewegen. Trotz hoher Arbeitslosigkeit haben Direktzahlungen und höheres Arbeitslosengeld für eine Zunahme des Vermögens gesorgt.

Bei diesen aggregierten Zahlen darf man natürlich nicht vergessen, dass es auch viele Einzelschicksale gibt, die in den Zahlen untergehen. Nicht jeder Haushalt kann sich über Wasser halten. 1-2 % der Haushalte steht trotz Hilfen vor dem Ruin. Geht es jedoch rein um die wirtschaftliche Betrachtung und die aggregierten Zahlen, dann stehen die Chancen für einen Jahrhundertaufschwung gut.

Es liegt nicht nur am Vermögen, das sich weiter vermehrt. Wer Geld hat, gibt es zumindest zum Teil aus, vor allem wenn es Bargeld ist. Das sofort verfügbare Geld auf Bankkonten ist derzeit so hoch wie nie (Grafik 3). Es ist relativ wahrscheinlich, dass dieses Geld in den Konsum fließt. Insgesamt handelt es sich um 2 Billionen Dollar. Das ist viel Konsum.


Darüber hinaus boomt der Immobilienmarkt. Hauspreise steigen, sogar schneller als in den letzten Jahren. Das Immobilienvermögen steigt und damit wird der Belehnungswert geringer. Das ermöglicht zusätzliche Kreditaufnahme. In Immobilien stecken fast 20 Billionen Eigenkapital. Das ist viel Potential für Kredit.

Im Gegensatz zu früheren Krisen und Rezessionen ist das Vermögen nicht gesunken, sondern gestiegen. Der Vermögenszuwachs bei den Bürgern ist letztendlich zusätzliche Verschuldung des Staates. Das wird langfristig ein Problem. Kurzfristig wird das Geld, das bei den Bürgern liegt, ausgegeben werden, sobald sich die Lage normalisiert – und so viel Geld war es noch nie. Es ist durchaus möglich, dass die USA nach der Krise die bisherigen Prognosen deutlich übertreffen werden.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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