Kommentar
10:19 Uhr, 16.10.2018

USA und Saudi-Arabien auf Konfrontationskurs: Das hat dem Markt gerade noch gefehlt!

Die USA drohen Saudi-Arabien mit Sanktionen und Saudi-Arabien droht mit Vergeltung, sollten die USA agieren. Das klingt ziemlich gefährlich.

In den Nachrichten konnte man den Fall des Journalisten Jamal Khashoggi verfolgen. Er ging in das saudische Konsulat in Istanbul und kam angeblich nie wieder heraus. Keiner weiß, was da dran ist. Das ändert jedoch nichts daran, dass es zu Sanktionen führen könnte. Die USA haben in einem ähnlichen Fall auch Sanktionen gegen Russland verhängt (Vergiftung von Skripal in Großbritannien). Russland hat sich in einer Reaktion nicht weniger angriffslustig gezeigt als jetzt Saudi-Arabien. Am Ende ist nicht viel geschehen.

Das wird auch nun wieder so sein. Der saudische Aktienmarkt reagierte nur kurzfristig negativ. Nach einem zwischenzeitlichen Minus von mehr als 5 % schloss der Markt deutlich im Plus. Die Wahrscheinlichkeit von signifikanten Sanktionen ist minimal.

Saudi-Arabien hat praktisch nur einen Exportschlager und das ist Öl. Die Welt kann darauf nicht verzichten und Saudi-Arabien braucht das Geld dringend. Es könnten also Sanktionen verhängt werden, die in der Praxis keine Bedeutung haben, also lediglich symbolischen Charakter haben.

Damit ist die Story eigentlich schon erzählt. Der Blick auf den Aktienmarkt des Königreichs ist aber sehr interessant. Er hat eine recht bewegte Geschichte. Die Kurse konnten sich zwischen 1998 und 2006 verfünfzehnfachen. So etwas sieht man selten.

Der Aufschwung des Aktienmarktes wurde bis 2003 vor allem durch höhere Ölpreise und einen Investitionsboom getragen. Es ging dabei nicht nur um Investitionen in die Realwirtschaft, sondern vor allem auch um die Umschichtung von Vermögen. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 fürchteten viele, dass die USA das Vermögen beschlagnahmen könnten. Es wurde aus den USA abgezogen und nach Hause geholt.

Dort konnte es nur in Aktien investiert werden, weil der Staat seine Schulden tilgte. Bis 2002 ging das alles sehr geordnet vonstatten. Danach entdeckten Kleinanleger den Markt. Sie machten zum Höhepunkt des Booms mehr als 90 % des Handels aus. Es war eine klassische Spekulationsblase – natürlich auf Margin.

Ein Problem des Marktes war auch, dass Leerverkäufe nicht erlaubt waren. Die Aufsichtsbehörde griff 2006 ein und brachte die Blase zum Platzen. Bestimmte Marktteilnehmer durften keine Aktien mehr kaufen, sondern nur noch verkaufen. Das zog dem Markt den Boden unter den Füßen weg. Selbst die Finanzkrise war für Aktien nicht schlimmer.

Seither konnte der Markt nicht mehr an seine Hochs herankommen. 2014 bis Anfang 2016 drückte der niedrige Ölpreis den Markt nach unten. Die darauffolgende Erholung war schwach. In den letzten drei Monaten korrigierte der Markt und brach Ende vergangener Woche wegen des möglichen Mordes des Journalisten ein. Inzwischen ergibt sich jedoch eine deutliche Umkehrformation. Das alles sieht nicht nach einem Krisenherd aus, der global Aktienmärkte zu Fall bringt.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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