Kommentar
17:53 Uhr, 10.01.2007

USA: Starke Exporte und schwache Importe schieben Wirtschaftsentwicklung

1. Das Handelsbilanzdefizit hat sich im November entgegen den allgemeinen Erwartungen zum dritten Mal in Folge und zwar um 0,6 Mrd. US-Dollar auf 58,2 Mrd. US-Dollar verringert (Bloomberg- Umfrage und DekaBank für den Saldo: -60,0 Mrd. US-Dollar). Ein geringeres Defizit als im November 2006 gab es zuletzt im Juli 2005. Im November erhöhten sich die Importe um 0,3 % gegenüber dem Vormonat. Überraschend ist allerdings die anhaltend starke Entwicklung der Exporte. Diese legten im Vergleich zum Vormonat um 0,9 % zu.

2. Die derzeitige Exportstärke findet sich in fast allen Produktgruppen wieder. Denn bis auf wenige Ausnahmen (bspw. Automobile, Halbleiter) befinden sich die jeweiligen Jahresveränderungsraten im positiven zweistelligen Bereich. Insbesondere der Bereich des zivilen Flugzeugbaus profitiert von einer guten ausländischen Nachfrageentwicklung. Hier hatten wir speziell im November mit einem Rückgang der Ausfuhren aufgrund eines Rückpralls nach dem starken Septemberwert gerechnet. Die Exporte in dieser Gütergruppe erhöhten sich jedoch überraschend um knapp 16 % gegenüber dem Vormonat. Die Exportstärke wird zurzeit von einer Importschwäche begleitet. Auch diese findet in fast allen Produktgruppen statt. So wird ausschließlich für den Bereich der Telekommunikation eine positive Jahresveränderungsrate mit zwei Stellen vor dem Komma angeben. Der Import von Halbwaren und Rohstoffen ist im November sogar um 12 % gegenüber dem Vorjahr gefallen. Insbesondere die Abschwächung der Einfuhren von Petroleumgütern in den Vormonaten hat im November jedoch ein Ende gefunden. Nach monatlichen Rückgängen von über 10 % bzw. knapp 17 % in den beiden Vormonaten kann man bei einer monatlichen Veränderungsrate von -0,4 % im November von einer Stagnation sprechen. Hintergrund für diese Bewegungen ist der Ölpreis gewesen, der im November gegenüber dem Vormonat im Monatsdurchschnitt ebenfalls nahezu stagnierte.

3. Die Exportstärke sowie die Importschwäche findet sich nicht nur in der nominalen Handelsbilanz, sondern auch in der realen Rechnung (die allerdings nur für Güter und nicht für Dienstleistungen vorliegt). So stiegen die Güterexporte im November real um 0,5 % mom und die Importe um 0,3 % mom. Zwar liegen diese Veränderungsraten nicht weit voneinander entfernt, allerdings sind die Vormonate bei den Exporten sehr stark und bei den Importen sehr schwach gewesen. Da diese Daten auch zur Berechnung des Außenhandels in die volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen einfließen, ist deren Entwicklung für die Einschätzung des Bruttoinlandsprodukts im vierten Quartal von Interesse. So zeichnet sich nach den heutigen Daten ab, dass möglicherweise vom Außenhandel der kräftigste positive Wachstumsbeitrag seit zehn Jahren kommt.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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