USA: Leitzinssenkungen nicht mehr in Sicht
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Die internationalen Rentenmärkte tendierten in der Vorwoche fast unverändert. Japan stellt Zinserhöhung erneut zurück. Yen verliert gegenüber Euro und US-Dollar an Boden.
Euro-Rentenmärkte nahezu unverändert
Die vergangene Woche verlief an den europäischen Rentenmärkten eher ruhig. Die Zehnjahresrenditen gaben im Euroraum zwar geringfügig um einen Basispunkt nach. Sie liegen damit aber unverändert bei über vier Prozent. Darin spiegelt sich der anhaltende Konjunkturoptimismus wider. Für 2007 erwarten wir eine Fortsetzung des Aufschwungs mit einer realen Wachstumsrate von über zwei Prozent, wobei Deutschland als größte Volkswirtschaft der Währungsunion einen erheblichen Beitrag leisten dürfte.
Der vom Mannheimer ZEW-Institut ermittelte Konjunkturindex, der im Januar erneut nach oben tendierte, passt gut in dieses Bild. Insbesondere der sich erholende Arbeitsmarkt, gesunkene Öl- und Energiepreise sowie die Entspannung auf der Währungsseite versetzten die befragten Finanzmarktakteure in bessere Stimmung. Eine noch höhere Prognosegüte wird dem in dieser Woche zur Veröffentlichung anstehenden Ifo-Geschäftsklimaindex zugeschrieben. Dabei ist von einer Stabilisierung auf hohem Niveau auszugehen, da die Rahmenbedingungen fast durchweg freundlich sind. Die erhöhte Mehrwertsteuer dürfte dabei kein größerer Belastungsfaktor sein.
USA: Leitzinssenkungen nicht mehr in Sicht
Allen Unkenrufen zum Trotz präsentiert sich die US-Konjunktur in erstaunlich robuster Verfassung. Diejenigen Marktteilnehmer, die noch bis vor kurzem eine Rezession heraufziehen sahen, sind inzwischen größtenteils verstummt. Insbesondere die US-Konsumenten, die sich in ihrer Kauflaune anscheinend nicht beirren lassen, trugen hierzu maßgeblich bei. Der anerkannte Verbrauchervertrauensindex der Universität Michigan ist jedenfalls überraschend stark gestiegen. Die überwiegend positive Grundstimmung in der US-Wirtschaft wurde auch durch den Konjunkturbericht aus den Fed-Bezirken (Beige Book) bestätigt.
In diesem Konjunkturumfeld dürfte die Neigung der US-Notenbank, bereits in Kürze die Leitzinsen zu senken, nicht besonders ausgeprägt sein zumal es für eine Entwarnung auf der Inflationsseite noch zu früh scheint. Die für die Währungshüter wichtige Kerninflationsrate, die Veränderungen bei den Energie- und Nahrungsmittelpreisen unberücksichtigt lässt, liegt mit 2,6 Prozent über dem angestrebten Korridor. Vor diesem Hintergrund sind am Terminmarkt Zinssenkungen bereits weitgehend ausgepreist.
Am Markt setzt sich vielmehr die Ansicht durch, dass die Federal Reserve Bank noch längere Zeit am gegenwärtigen Zinsniveau festhalten wird. In der Folge erhöhten sich die Renditen zweijähriger Papiere, während es am langen Ende zu keinen Veränderungen kam. Die inverse Zinsstrukturkurve sollte damit bis auf weiteres erhalten bleiben. Sie gibt auch die Richtung für den europäischen Rentenmarkt vor.
Keine Zinserhöhung in Japan
Entgegen den Erwartungen beließ die japanische Notenbank (Bank of Japan, BoJ) den Leitzins bei 0,25 Prozent. Sie beugte sich damit dem politischen Druck seitens der Regierung, die mit den niedrigen Zinsen weiterhin die Konjunktur stimuliert sehen will. Zudem entlasten niedrige Renditen den Staat beim Schuldendienst. Japan weist eine der höchsten Verschuldungsquoten unter den Industrieländern auf. Im Vorfeld der Zinsentscheidung wurde vor diesem Hintergrund vereinzelt sogar die Autonomie der BoJ in Frage gestellt.
Die Rendite japanischer Staatsanleihen verringerte sich in der zurückliegenden Woche um 10 Basispunkte auf 1,65 Prozent. Heftiger fiel die Reaktion am Devisenmarkt aus. Zum Wochenschluss mussten für einen Euro 158 japanische Yen (JPY) bezahlt werden, nachdem die japanische Währung bereits im Vorjahr zu den großen Verlierern zählte. So genannte Carry Trades bleiben damit attraktiv. Dabei nehmen Investoren Kredite in Niedrigzinswährungen wie dem Yen oder dem Schweizer Franken auf und legen das Geld in höher verzinslichen Währungen an.
Die Schwäche des Yen kommt der japanischen Exportindustrie natürlich zupass. Sie verbessert damit auf den Weltmärkten ihre preisliche Wettbewerbsfähigkeit. Im Ausland könnte es im Gegenzug zu Verstimmungen kommen. Es wäre deshalb nicht überraschend, wenn der schwache Yen auf dem G7-Gipfel am 9. und 10. Februar in Deutschland zum Thema wird.
Ausblick
Es steht eine eher datenarme Woche bevor. Im Euroraum dürften sich die Blicke in erster Linie auf die Frühindikatoren (Ifo, GfK, INSEE, BNB) richten, wobei eine Bestätigung des freundlichen Konjunkturklimas zu erwarten ist. Zudem gibt die EZB das Geldmengenwachstum für Dezember bekannt. Es dürfte weiterhin über dem Zielwert liegen und damit eine zusätzliche Begründung für eine Zinserhöhung im März liefern. Aus den USA gibt es neben den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe noch Daten vom Immobilienmarkt. Mit größeren Überraschungen ist hier nicht zu rechnen.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 140,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende November 2005. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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