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13:59 Uhr, 27.08.2019

USA/Japan: Handelsabkommen reduziert Risiko von US-Autozöllen

Das Handelsabkommen, das die USA und Japan ausgehandelt haben, wird der japanischen Wirtschaft keinen großen Nutzen bringen. Und doch senkt es das Risiko, dass die USA Zölle auf japanische Autoeinfuhren erheben.

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Biarritz/Washington (Godmode-Trader.de) - US-Präsident Donald Trump und Premierminister Shinzo Abe haben auf dem G7-Gipfel am vergangenen Wochenende fast unbemerkt von der Weltöffentlichkeit die Grundzüge für ein Handelsabkommen festgelegt. Die beiden Volkswirtschaften planen, das Abkommen auf der UN-Generalversammlung Ende September abzuschließen.

Die Ratifizierung des Abkommens im japanischen Parlament sollte nur eine Formsache sein, da die regierende LDP/Komeito-Koalition in beiden Häusern die Mehrheit innehält. Es ist noch nicht klar, ob das Abkommen auch vom US-Kongress abgesegnet werden muss. Die Handelsvereinbarung zwischen den USA und Korea bedurfte keiner Zustimmung des Kongresses, das Abkommen zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko und Kanada (USMCA) wiederum schon. Wenn der Kongress ein Mitspracherecht bei der Ratifizierung des Abkommens hat, wird es wahrscheinlich nicht vor den Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr über die Bühne gehen, da sich der Kongress zuerst mit der wichtigeren USMCA befassen wird.

Japan hat sich darauf geeinigt, die Zölle auf Agrarerzeugnisse zu senken. Viel zurückbekommen wird Nippon hingegen nicht. Die USA werden zwar Zölle auf einige Industriegüter senken. Der Nutzen für die japanischen Exporteure dürfte aber gering sein, da die US-Zölle auf Maschinen und Elektronik im Durchschnitt nur etwa 1,5 Prozent betragen, während die Zölle auf andere verarbeitete Lebensmittel bei 2,2 Prozent liegen.

Entscheidend wird sein, dass die USA ihren Zoll auf Autoeinfuhren von 2,5 Prozent, wie sie es im Rahmen des TPP zugesagt hatten, nicht senken werden. Da die USA am 19. Mai zu dem Schluss kamen, dass die Einfuhr von Autos und bestimmten Fahrzeugteilen eine Bedrohung für die Nationale Sicherheit darstellt, ist das nicht allzu überraschend. „Das Handelsabkommen scheint das Risiko verringert zu haben, dass Trump die Zölle auf Autoeinfuhren erhöht“, erklärte der Japan-Experte Marcel Thieliant vom Analysehaus Capital Economics. „Tatsächlich setzt die japanische Regierung ihre Hoffnungen auf die USA, einschließlich einer ausdrücklichen Zusage, japanische Auto-Importe in der endgültigen Vereinbarung zu schonen“.

Mexiko, Kanada und Südkorea, die alle seit Trumps Amtsantritt ein Handelsabkommen mit den USA ausgehandelt haben, scheinen von allen Beschränkungen für Kfz-Einfuhren in die USA ausgeschlossen zu sein. Aber wenn der Kongress das Abkommen nicht genehmigt oder ein neuer Präsident beschließt, es nicht einzuhalten, besteht immer noch das grundsätzliche Risiko, dass schließlich doch zusätzliche Zölle erhoben werden.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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