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17:14 Uhr, 17.06.2010

USA: Inflationsdynamik im Mai wie erwartet auf Grund fallender Energiepreise niedrig

• Die US-Inflationsentwicklung blieb im Mai mit saisonbereinigt -0,2 % mom und 2,0 % yoy niedrig. Die Kernrate stieg mit 0,1 % mom und 0,9 % ebenfalls wie erwartet an. Ungerundet lagen Kern- und Gesamtinflationsrate leicht höher. Der Bereich „Wohnen“ wies als wichtigste Einzelkomponente konstante Preise im Monatsvergleich und einen Preisrückgang von 0,7 % yoy auf und trägt damit weiter zu der niedrigen Kernrate bei.

• Günstige Basiseffekte werden bereits im Juni zu einem deutlichen Rückgang der Inflationsrate auf 1,1 % yoy und damit zu einer Angleichung an die Kernrate führen.

1. Die Inflationsentwicklung bleibt in den USA niedrig. Die Gesamtrate sank im Mai um 0,2 %. Dieser Effekt ist fast ausschließlich der Saisonbereinigung geschuldet, die zu einem Rückgang der Energiepreise geführt hat. Nicht-saisonbereinigt stiegen die Energiepreise um 0,7 % an. Die Lebensmittelpreise blieben unverändert. Günstige Basiseffekte werden dazu führen, dass bereits im Juni die Inflationsrate auf 1,1 % yoy sinken wird, ohne dass sich dadurch unsere allgemeine Inflationseinschätzung in den USA verändern wird.

2. Die Kerninflationsrate lag bei 0,12 % und wies damit den höchsten Wert seit Oktober 2009 und lediglich den zweiten Anstieg in diesem Jahr auf. Dazu trugen v.a. Tabak, Autos, auswärtiges Wohnen, Bekleidung und medizinische Versorgung bei. Die Jahresrate der Kerninflationsrate blieb dennoch auf dem Vormonatsstand von 0,9 % yoy und signalisiert keine Inflationsgefahren. Die Wohnungsmieten, die rund ein Viertel des Gesamtindex ausmachen, blieben genau wie die kalkulatorischen Eigenmieten und wie im Vormonat auch im Mai konstant.

3. Die niedrige Kerninflation war bislang hauptsächlich auf die Wohnungsmieten zurückzuführen (siehe Grafik links). Wie weit die breiter gefasste Kerninflation noch nachlassen wird, hängt neben harten Faktoren – wie den immer noch sinkenden Lohnstückkosten – auch davon ab, wie die Unternehmen ihre Preissetzungsspielräume einschätzen. Ein interessanter Indikator hierfür beruht auf einer Umfrage der National Federation of Independent Business (NFIB), einem Verband kleiner Unternehmen. Die Mitgliederbasis der NFIB besteht zu einem großen Teil aus Einzelhändlern, was erklärt, weshalb diese Umfrage einen hohen Erklärungsgehalt für die kurzfristige Entwicklung der Kerninflation besitzt (siehe rechte Grafik).

Ab Ende 2008 sind die von den kleinen Unternehmen wahrgenommenen Preissetzungsspielräume konjunkturell bedingt stark eingebrochen. Aufgrund von Entwicklungen, die nicht im Zusammenhang mit kleinen Unternehmen stehen, machte sich dies in der Kerninflationsrate allerdings nur wenig bemerkbar. So sind z.B. durch das „Cash for Clunkers“-Programm die Preise neuer und gebrauchter Kraftfahrzeuge deutlich gestiegen, und höhere Kerosinkosten schlugen sich in den Preisen von Flugreisen nieder.

Seit Anfang des Jahres berichtet ein wieder zunehmender Anteil kleiner Unternehmen von beabsichtigten Preiserhöhungen. Zwar sind die von diesen Unternehmen wahrgenommenen Preissetzungsspielräume damit im historischen Vergleich immer noch sehr niedrig. Es ist jedoch beruhigend, dass sie sich von den krisenhaften Niveaus des Jahres 2009 entfernt haben. Dies ist ein Indiz dafür, dass sich der Abwärtstrend der Kerninflation nicht mehr all zu lange fortsetzen sollte.

Dr. Karsten Junius, Tel. 069-7147 2786, Email: Karsten.Junius@deka.de

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