Kommentar
16:53 Uhr, 11.10.2007

USA: Handelsbilanzdefizit auf niedrigstem Stand seit 3 Jahren

1. Das Handelsbilanzdefizit ist im August entgegen unseren Erwartungen auf 57,6 Mrd. US-Dollar gesunken (Bloomberg-Umfrage: -59,0 Mrd. US-Dollar und DekaBank: -59,5 Mrd. US-Dollar). Während die Exporte sich um 0,4 % mom gegenüber dem Vormonat erhöhten, gingen die Importe mit -0,4 % mom zurück.

2. Der Zuwachs bei den Exporten ist zu großen Teilen dem gewichtigen (25 %) Teilbereich Halbwaren / Rohstoffe, der mit 3,5 % mom wuchs, zuzuschreiben. Ebenfalls kräftig waren die Konsumgüter (+1,5 %), die Nahrungsmittel (+1,0 %) und die Dienstleistungen (+0,6 %). Rückläufig waren die Exporte in den Kategorien Automobile (-8,6 %) und Investitionsgüter (-0,6 %). Der Rückgang der Importe wurde durch geringere Einfuhren von Halbwaren und Rohstoffen (-1,3 %), Automobilen (-1,7%) und Konsumgütern (-0,5 %) verursacht. Auffällig ist, dass verstärkt Investitionsgüter (+0,9 %) importiert wurden, wofür vor allem die starken Zuwächse bei Halbleitern (+9,6 %) und Computerteilen (+3,0 %) verantwortlich sind. Die Importe von Petroleumgütern stiegen mit +0,8 % deutlich schwächer als von uns erwartet. Darüber hinaus ist es bemerkenswert, dass das Handelsbilanzdefizit in der Abgrenzung ohne Petroleumgüter mit 33,3 Mrd. US-Dollar auf dem niedrigsten Stand seit Februar 2004 ist. Die aktuelle Entwicklung ist nach unserer Einschätzung auch auf den anhaltenden Abwertungstrend des US-Dollars zurückzuführen.

3. Die heutigen Zahlen deuten an, dass der Wachstumsbeitrag des Außenhandels für das dritte Quartal noch stärker ausgeprägt sein könnte als bisher von uns angenommen. Vor allem die Exporte überraschen mit ihrer Dynamik ein weiteres Mal, während sich die Entwicklung der Importe insgesamt im Rahmen unserer Erwartungen befindet. Solange sich beim Wechselkurs keine nachhaltige Trendwende abzeichnet, stehen die Chancen gut, dass vom Außenhandel auch in den kommenden Quartalen positive Wachstumsbeiträge für das Bruttoinlandsprodukt kommen, denn dieser Preiseffekt verstärkt die ohnehin vorhandenen Mengeneffekte einer schwachen Inlandsnachfrage sowie der robusten Weltwirtschaft.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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