Kommentar
17:56 Uhr, 30.01.2007

USA: Euphorie der Verbraucher nimmt nochmals zu

1. Das vom Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen ist im Januar von (nach oben revidierten) 110,0 auf 110,3 Punkte gestiegen (Bloomberg-Median und DekaBank: 110,0 Punkte). Dies ist der höchste Wert seit Mai 2002 und lässt sich mit dem Begriff „Euphorie“ gut beschreiben. Die Stimmungsverbesserung resultiert aus einer höheren Lagekomponente, die von 130,5 auf 133,9 Punkte stieg. Zwar ist die Erwartungskomponente von 96,3 auf 94,5 Punkte gesunken, gleichwohl ist auch dieser Wert im historischen Vergleich immer noch recht hoch.

2. Bei der Betrachtung der Teilfragen, die in den Gesamtindex eingehen, fällt auf, dass es ausschließlich die Teilkomponente hinsichtlich der Einschätzung der Lage am Arbeitsmarkt ist, die sich verbesserte. Am deutlichsten verschlechtert haben sich die Erwartungen der Verbraucher hinsichtlich ihrer Einkommen in den kommenden sechs Monaten. Die Einschätzungen bezüglich der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung haben sich sowohl bei den Erwartungen als auch bei der Lagebeurteilung eingetrübt. Schließlich blieben die Arbeitsmarkterwartungen nahezu unverändert gegenüber dem Vormonatswert.

3. Die Verbraucher haben zurzeit durchaus Grund zur Euphorie: Die Aktienmärkte haben sich in den vergangenen Monaten gut entwickelt, die Benzinpreise sind im Januar wieder gefallen und die milden Temperaturen dürften auch geholfen haben. Gerade das letzte Argument lässt allerdings daran zweifeln, dass die Euphorie dauerhaft ist: Vermutlich haben nämlich die Befragten auf die sehr guten Arbeitsmarktdaten des Dezember reagiert. Diese waren allerdings aufgrund der milden Temperaturen überzeichnet. Wir gehen davon aus, dass sich die milden Temperaturen auch auf den Arbeitsmarktbericht für Januar positiv auswirken werden (Bekanntgabe am 02.02.07). Die Ernüchterung dürfte dann im Februar eintreten, wenn das witterungsbedingte Plus wegfällt und schwächere Arbeitsmarktzahlen veröffentlicht werden. Somit ist es aus heutiger Sicht durchaus wahrscheinlich, dass es spätestens im März, wenn die Arbeitsmarktzahlen für Februar bekannt sind, zu einer Eintrübung beim Verbrauchervertrauen kommen wird.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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