Kommentar
09:28 Uhr, 02.09.2004

USA: Durststrecke noch nicht überwunden

Den zuletzt eher enttäuschenden Konjunkturdaten und dem hohen Ölpreis zum Trotz hat die Fed auf ihrem Treffen im August die Zinsen um weitere 25 Basispunkte angehoben. Die US-Notenbank setzt damit ihre Strategie fort, die geldpolitischen Zügel in maßvollem Tempo anzuziehen. Greenspan hatte bereits bei seiner Anhörung vor dem Kongress Ende Juli betont, dass sich die amerikanische Wirtschaft derzeit in einem vorübergehenden "soft patch" befindet, mittelfristig die Perspektiven für die Konjunktur aber sehr gut seien. Doch trotz der Aussagen obersten Notenbankers bleibt die Verunsicherung der Märkte groß, wie robust der Aufschwung tatsächlich ist.

Wir halten an unserer Einschätzung eines hohen Wachstums fest und rechnen für die nächsten Monate mit einem erneuten Anstieg der Beschäftigungsdynamik. Denn dass der Stellenaufbau noch nicht zum Erliegen gekommen ist, zeigen die Zahlen zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung und die unverändert hohen Beschäftigungskomponenten der Einkaufsmanagerindizes. Verbessert sich der Arbeitsmarkt wieder, wird das auch dem Privaten Konsum Rückenwind geben. Die hohe Endnachfrage sollte in den kommenden Monaten für etwas stärkeren Inflationsdruck sorgen; einen neuen Inflationstrend sehen wir aber nicht. Grund: Ein anhaltender Preisanstieg wird erst dann zu verzeichnen sein, wenn sich gleichzeitig das Produktivitätswachstum abschwächt und die Lohn-Stück-Kosten, die zuletzt noch gesunken sind, wieder deutlich anziehen.

S&P 500 im Seitwärtstrend

Schon seit Jahresanfang bewegt sich der S&P 500 in der Seitwärtsrange zwischen 1060 und 1160 Punkten. Im Mittelpunkt der Befürchtungen der Investoren stehen neben dem hohen Ölpreis die auslaufende Wirkung der Steuervergünstigungen, steigende Zinsen, die schwache Entwicklung am Arbeitsmarkt und Angst vor nachlassendem Wachstum in 2005. Auch die neuerlichen Terrorwarnungen und die Unsicherheit im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen stellen für den Aktienmarkt belastende Faktoren dar. Allerdings hat sich der amerikanische Aktienmarkt in Wahljahren gerade in der zweiten Jahreshälfte meist erfreulich entwickelt. Viele der negativen Aspekte scheinen nun in den Aktienkursen eingepreist zu sein und eröffnen so Kurspotential bei einer Verbesserung der Rahmenbedingungen. Auch die starke Entwicklung der Unternehmensergebnisse mit einem Gewinnanstieg im 2. Quartal von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal sowie die vorteilhafte Bewertung des amerikanischen Aktienmarkts stützen dieses Szenario.

Wir gehen bis zum Jahresende von steigenden Kursen bis in die Region von 1200 Punkten im S&P 500 aus. Wie schon in den Vormonaten ist auch der August von sehr geringen Umsätzen und niedriger Volatilität geprägt. Neben den Energieaktien bleiben Industrie- und Grundstoffwerte attraktiv. Nach starken Kursrückschlägen erscheinen auch ausgewählte Technologie- und Finanzwerte kaufenswert.

Kein signifikanter Zinsanstieg zu erwarten

Die Renditen haben sich von ihren zwischenzeitlichen Jahreshöchstständen Anfang Juni wieder entfernt. Auslöser hierfür waren eine Reihe enttäuschender Konjunkturdaten und insbesondere der schnell steigende Ölpreis, die den Aufschwung wieder etwas in Frage gestellt haben. Trotz unserer Einschätzung eines weiter hohen Wachstums und eines erneuten Anstiegs der Beschäftigungsdynamik erwarten wir aufgrund der gegenwärtig hohen Verunsicherung der Märkte auf kurze Sicht keinen signifikanten Anstieg der Zinsen. Unsere Positionierung ist deshalb gegenüber der Benchmark gegenwärtig neutral.

Quelle: Activest

Activest, die Investmentgruppe der HypoVereinsbank, entstand durch Zusammenlegung der Activest Institutional Investmentgesellschaft mbH und Activest Investmentgesellschaft mbH zum 01. Juli 2002. Zusammen mit der Activest Luxembourg S.A. werden mehr als 18,4 Mrd. Euro in 164 Publikumsfonds für Privatkunden und rund 30,8 Mrd. Euro in 345 Spezialfonds für institutionelle Anleger verwaltet (12/2002). Damit zählt die Gesellschaft zu den größten und erfahrensten Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland und kann auf eine mehr als dreizehnjährige Erfahrung im Publikumsfondsbereich und einundvierzigjährige Erfahrung in der institutionellen Vermögensverwaltung zurückgreifen.

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