Kommentar
10:10 Uhr, 30.05.2018

USA: Die Wirtschafts-Dampflok

Die USA stehen aktuell ziemlich allein da. Das ist nicht unbedingt schlecht. In diesem Fall sind sie eines der wenigen Länder, in denen sich die wirtschaftliche Lage aufhellt.

Im vergangenen Jahr sahen die USA alt aus. Selbst die Eurozone hatte ein höheres Wirtschaftswachstum. Gerade die Eurozone. Das muss man sich einmal vorstellen. In diesem Jahr sieht es wieder anders aus. Die USA entfernen sich gerade wieder ein Stück von akuter Rezessionsgefahr, während die Eurozone daraufhin zusteuert.

Erkennbar ist das unter anderem an den Frühindikatoren (Grafik 1). Die Frühindikatoren schwächen sich in Europa durch die Bank weg ab. Es ist aber nicht nur ein europäisches Phänomen. Die Dynamik nimmt auch in anderen Teilen der Welt ab, z.B. Australien.

Auch einige Schwellenländer haben wieder Probleme. In der Türkei trübt sich die Lage ein. Das gilt auch für Brasilien, Indonesien, Mexiko usw. Im besten Fall halten sich die Indikatoren auf dem Niveau der letzten Monate wie etwa in Israel oder Südkorea. Die USA stehen damit ziemlich alleine da. Sie sind eines der ganz wenigen Länder, in denen die Indikatoren zunehmende Dynamik anzeigen.

Dafür gibt es vor allem zwei Gründe. Zum einen war der Dollar in den letzten Quartalen tendenziell schwach. Zum anderen gibt der Staat mehr aus und hat die Steuern gesenkt. Die Steuersenkung sorgt für Investitionsanreize. Die Investitionen legen zwar nicht in dem Tempo zu wie erhofft, aber es gibt einen positiven Impuls.


Dank dieser Anreize wollen Unternehmen wieder mehr in den USA investieren. Viele US-Firmen haben ihre Produktion ins Ausland verlegt, weil die Produktion dort wegen niedrigerer Löhne billiger war. Inzwischen ist die Rechnung nicht mehr so einfach. Wer neue Produktionsstätten errichten will, überlegt sich sehr genau, ob es sich im Ausland noch lohnt.

Ein anderer Faktor ist der Dollar. Dieser wertete bis Ende 2016 auf. Danach folgte eine Seitwärtsbewegung und dann eine Abwertung von 10 % im vergangenen Jahr. Das hat die Industrie gestützt und für Wachstum bei Exporten gesorgt. Entsprechend zeigt sich auch der Einkaufsmanagerindex des Gewerbes in den USA stärker als in der Eurozone. Hier sorgte eine Euroaufwertung für miese Stimmung.

In der Eurozone trübte sich die Lage in den letzten Monaten ein. Es ist noch nicht absehbar, ob das nur auf den Euro zurückzuführen ist oder ob mehr dahintersteckt. Relevant ist vor allem wie es weitergeht. In den USA dürfte das Wachstum in diesem Jahr 0,8 Prozentpunkte über dem mehrjährigen Mittel liegen – dank Steuerreform und Ausgabenprogramm des Staates.

Ob das reicht, um auch dem Rest der Welt wieder auf die Beine zu helfen, müssen wir abwarten. Aktuell sind die USA jedenfalls der einzige große Wirtschaftsraum, in dem die Dynamik zunimmt und nicht abnimmt.

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2 Kommentare

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    wenn berücksichtigt wird dass die jährliche us neuverschuldung fast doppelt so hoch ist wie das jährliche wachstum dann ist das ein treppenwitz.

    ed dauert bestimmt nicht mehr sehr lange bis zum nächsten qe (x).

    11:24 Uhr, 30.05.2018
  • Newton1642
    Newton1642

    Sorry, aber das stimmt einfach von hinten bis vorne nicht.

    Sämtliche hartenMakrodaten sagen hinsichtlich der USA etwas anderes. Zudem schwächt sich der Konsum aufgrund sinkender Realeinkommen und Kreditvergabe zusehends ab. Die USA Wirtschaft hängt zu 69 Prozent vom Konsum ab. Das reale Wachstum in Q1 lag bei höchstens 0,21 Prozent!

    Die Investitionen müssten gigantisch ansteigen, um den schwachen Konsum zu kompensieren.

    10:56 Uhr, 30.05.2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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