Kommentar
06:51 Uhr, 07.02.2017

USA: Die Party am Arbeitsmarkt läuft!

Über die jüngsten Arbeitsmarktdaten kann man sich wirklich nicht beklagen. Nach einer klaren Abschwächung Ende 2016 geht das Jobwunder nun anscheinend weiter.

Der US-Arbeitsmarktbericht für Januar ist schon eine kleine Sensation. Es wurden 227.000 Stellen geschaffen. Das ist eine deutliche Verbesserung gegenüber den letzten Monaten, in denen jeweils weniger als 200.000 Stellen geschaffen wurden. Es ist auch der beste Wert seit September.

Gute, ja geradezu sensationelle Daten sprechen eigentlich für weitere Zinsschritte. Im Handel schwächelt der Dollar aber und auch die Renditen für Staatsanleihen gehen zurück. Das passt nicht zusammen. Im Normalfall deuten gute Daten mehr geldpolitische Straffung an und somit höhere Renditen und einen stärkeren Dollar.

Dass es dazu bisher nicht gekommen ist, lässt sich vor allem durch die Arbeitslosenrate begründen. Diese stieg auf 4,8 %. Es werden also neue Jobs geschaffen, doch die Arbeitslosenrate steigt. Das liegt daran, dass mehr Menschen auf den Arbeitsmarkt zurückgekehrt sind. Die Beschäftigungsquote steigt wieder. Solange das der Fall ist sinkt die Arbeitslosenrate nicht so tief, dass es durch Lohnsteigerungen zu einem deutlichen Anstieg der Inflation kommt. Die Notenbank kann die Füße nach wie vor stillhalten.

Zudem sind die Daten auch nur auf den ersten Blick sensationell. Die 227.000 neu geschaffenen Stellen sind die saisonal bereinigten Daten. Wegen des Winters fallen im Normalfall Jobs weg. Tatsächlich sind im Januar 2017 2,9 Mio. Menschen weniger beschäftigt als im Dezember. Da es sich dabei um einen saisonalen Einbruch handelt, der bereits ab Februar wegfällt, bereinigen Arbeitsmarktagenturen die Daten. So wird aus einem deftigen Minus ein hübsches Plus.

Im Januar sind so viele Stellen weggefallen wie vor einem Jahr. Vor einem Jahr lag der saisonal bereinigte Stellenzuwachs in der Erstschätzung jedoch bei 151.000. Das ist weniger als in diesem Jahr. Zudem wurden die Daten später revidiert. Am Ende wurden nur 126.000 Stellen geschaffen.

Wie stark die Erstschätzungen für Januar im Laufe der Zeit revidiert werden, zeigt Grafik 1. Dargestellt ist immer die Erstschätzung, die Veränderung gegenüber der Erstschätzung und der endgültige Wert. In den letzten beiden Jahren kam es jeweils zu einer Korrektur der Zahlen nach unten. Das muss kein böses Omen sein. Seit 1994 liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Korrektur nach unten bei 50 %. Die Zahl könnte also ebenso gut noch nach oben revidiert werden.

Diese Revisionen können es in sich haben. Grafik 2 zeigt das 90 % Konfidenzintervall der aktuellen Zahlen für den Gesamtmarkt und einzelne Beschäftigungszweige. Mit einer 90 %-igen Wahrscheinlichkeit liegt das Endresultat der Januarzahlen zwischen 107.000 und 347.000. Das ist eine sehr große Range. Die Änderungen in den kommenden Monaten können also noch massiv sein.

Die Revisionen der Zahlen werden meist kaum noch wahrgenommen. Wichtig ist vor allem die Erstschätzung. Diese ist gut und stützt den Aktienmarkt. Da die Beschäftigungsquote insgesamt steigt und der Lohndruck moderat bleibt, zeichnet sich jedoch auch kein Inflationsschub an. Der Arbeitsmarkt läuft, aber noch nicht so gut, dass Arbeitskräfte flächendeckend knapp werden und die Löhne rasant steigen. So bleibt die Inflation erst einmal in Schach. Viel besser kann es kaum für die Märkte und Unternehmen laufen.

Clemens Schmale

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17 Kommentare

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  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    Thema Lügenpresse 25 min. höhren sie rein

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    Richard David Precht KRITISCHER philosophischer Vortrag Januar 2017

    Veröffentlicht am 21.01.2017Richard David Precht spricht als Gastredner beim 9. Deutschen Medienkongress 2017. Auf dem Kongress diskutieren die Top-Entscheider aus Wirtschaft, Medien und Agenturen zu den wichtigsten Themen der Branche.

    08:29 Uhr, 08.02.2017
  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    lesen sie mal hier

    die MEnschen glauben weder nocht der Politik nocht den Medien..

    Umfrag des ZDF

    .

    http://www.generation-what.de/portrait/data/they-r...

    oder hier

    https://propagandaschau.wordpress.com/2016/11/17/z...

    oder hier

    http://www.anonymousnews.ru/2016/12/29/luegenpress...

    14:21 Uhr, 07.02.2017
  • netzadler
    netzadler

    es gibt zeiten, da ist der Populismus dem Lobbyismus in jedem falle vorzuziehen

    11:22 Uhr, 07.02.2017
  • tschak
    tschak

    Danke für diese interessanten Insights !!

    17:09 Uhr, 06.02.2017
  • Pullman
    Pullman

    Waren doch nur Schrottstellen für die man keine Ausbildung braucht. Deswegen kein großes Wachstum sondern Stagflation ganz einfach alles Schrott und der blöde Markt redet sich den Mis.... noch schön.

    15:57 Uhr, 06.02.2017
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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