Kommentar
11:05 Uhr, 01.07.2020

USA brauchen einen Bailout

Nicht nur den USA geht es schlecht. Viele Staaten kämpfen mit den Folgen der Coronakrise. Die USA brauchen im Gegensatz zu vielen anderen aber einen handfesten Bailout.

Dass gerade die USA eine Notrettung brauchen, erscheint auf den ersten Blick nicht nachvollziehbar. Die USA haben ihre eigene Währung und Notenbank. Sie können sich unbegrenzt verschulden. Das ist zwar richtig, doch das hilft den USA nur bedingt. Der Bund (Washington) kann sich praktisch unbegrenzt verschulden. In diesem Jahr wird er das auch tun. Lag das Defizit im abgelaufenen Jahr noch bei 1 Billion Dollar, dürfte es in diesem Fiskaljahr auf fast 4 Billionen ansteigen. Das sind ungeheure Summen und doch reicht es nicht.

Washington ist nur ein Teil des Staates. Ebenso wichtig sind die Bundesstaaten wie Florida oder Texas und die Lokalregierungen. Ihnen brechen die Steuereinnahmen weg. Vor Beginn der Krise lagen die jährlichen Einnahmen bei fast 1,6 Billionen Dollar (Grafik 1). Im zweiten Quartal dürfte dieser Betrag auf 1,1 Billionen zurückgehen und sich danach nur langsam erholen.


Die Bundesstaaten und Lokalregierungen zahlen die Arbeitslosenversicherung und sind große Arbeitgeber. Sie können sich allerdings nicht einfach so verschulden. Sie müssen per Gesetz einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen. Das schafft Verschuldung nicht komplett ab, aber den Staaten sind die Hände gebunden.

Sie können nicht wie der Bund Steuerausfälle durch Schulden einfach ausgleichen. Das bedeutet, dass jetzt gespart werden muss. Die Wirtschaft braucht jedoch kein Sparprogramm. Stattdessen braucht es Konjunkturprogramme. Das kann sich aktuell nur Washington leisten.

Die Sparprogramme haben bereits begonnen. Der Staat hat seit Beginn der Krise 1,5 Mio. Stellen gestrichen (Grafik 2). Das ist erst der Anfang. Weitere 1,5 Mio. Jobs stehen auf der Kippe. Zusätzlich werden Investitionen aufgeschoben oder gestrichen. Auch Infrastrukturerhalt und Investitionen sind kaum noch möglich. Damit die Bundesstaaten, Gemeinden und Kommunen nicht kollabieren, regiert der Rotstift.


Das ist in der aktuellen Situation genau das, was die Wirtschaft nicht braucht. Bundesstaaten fordern finanzielle Unterstützung aus Washington. Die Regierung hält sich bisher zurück. Einige favorisieren sogar den Bankrott der Staaten. Das kann man machen, hilft aber der Wirtschaft nicht.

Die finanziellen Löcher müssen dringend gestopft werden. Andernfalls droht die ohnehin stockende Erholung komplett zu versiegen. Ein zweiter Abschwung kann nicht ausgeschlossen werden. Die Bundesstaaten brauchen dringend einen Bailout. Ohne diesen wird die Krise schlimmer und länger.

Bundesstaaten und Lokalregierungen machen mehr als die Hälfte des Staates aus, wenn es um finanzielle Ausgaben geht. Das ist ganz klar too big to fail. Washington will das noch nicht anerkennen. Wollen sich die USA nicht selbst noch mehr schädigen, braucht es einen Bailout.

Clemens Schmale


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  • Tüskendör
    Tüskendör

    Nicht zu tiefsinnig schürfen. US-Börsenportale sowie cnbc &co thematisieren sowas quasi nicht. Dort herrscht noch die Meinung es ginge um China, Wahlen, Masken, Testflüge oder die Oberweite von Kayleigh Mc.

    Make America great again, the best is yet to come.

    Sie werden Ihren Put auf den S&P500 noch im Guten los. $

    11:39 Uhr, 01.07. 2020

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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