Kommentar
11:37 Uhr, 30.11.2006

USA: Beige Book meldet moderates Wachstum

1. Die Mehrzahl der Fed-Distrikte berichtet, dass die Konsumausgaben im Oktober und der ersten Hälfte des November weiter zugenommen haben, wenn auch mit gewissen regionalen Unterschieden. Eine schwächere Entwicklung wird nur aus zwei Teilbereichen gemeldet: Zum einen blieben die Umsätze mit Produkten, die in einem engen Zusammenhang mit dem Wohnungsbau stehen, anhaltend schwach. Zum anderen sind die Autoverkäufe nach wie vor niedrig, insbesondere die drei großen amerikanischen Automobilhersteller mussten sinkende Absatzzahlen hinnehmen. Zudem werden aus einigen Regionen hohe Lagerbestände an unverkauften Autos gemeldet. Die befragten Einzelhändler waren im Vorfeld des Thanksgiving-Wochenendes überwiegend optimistisch gestimmt. Einige äußerten jedoch Befürchtungen, die Abkühlung am Markt für Wohnimmobilien könnte die zukünftige Umsatzentwicklung beeinträchtigen.

2. Die Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe wird als insgesamt positiv beschrieben. Negative Nachrichten konzentrieren sich auch hier auf Automobilhersteller und Branchen mit enger Verbindung zum Wohnungsbau. Die Aktivität am Markt für Wohnimmobilien hat weiter abgenommen, insbesondere im Segment der Einfamilienhäuser. Die meisten Distrikte melden sinkende Verkaufszahlen und steigende Bestände an unverkauften Häusern. Vereinzelt wird auch von Preissenkungen und dem verstärkten Einsatz anderer Verkaufsanreize berichtet. Auch die Bautätigkeit ist weiter zurückgegangen, bedingt durch stark sinkende Auftragsbestände bei Bauunternehmern. Die von der Fed befragten Kontakte im Wohnimmobiliensektor gaben überwiegend an, dass sie auch für die kommenden Monate eine schwache Entwicklung erwarten.

3. Die Ausführungen zum Arbeitsmarkt haben sich im Vergleich zu den vorangegangenen Ausgaben des Beige Book kaum verändert. Der Arbeitsmarkt wird nach wie vor als eng beschrieben, insbesondere für höher qualifizierte Berufsgruppen. Dennoch wird die Lohnentwicklung als im Durchschnitt moderat bezeichnet, lediglich für einige spezialisierte Tätigkeitsfelder wird eine Beschleunigung der Lohnanstiege festgestellt.

4. Insgesamt unterstützt diese Ausgabe des Beige Book den derzeitigen wirtschaftlichen Ausblick der Fed. Die beschriebene Entwicklung sowohl des privaten Konsums als auch des verarbeitenden Gewerbes stehen im Einklang mit der Einschätzung der Fed, dass in der näheren Zukunft mit einem Wirtschaftswachstum in der Nähe oder leicht unterhalb des Potenzialpfades zu rechnen ist. Dass die hohe Anspannung am Arbeitsmarkt bisher zu keiner Zunahme des Lohndrucks geführt hat, spricht für den von der Fed erwarteten allmählichen Rückgang der Kerninflation.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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