Kommentar
14:39 Uhr, 18.01.2007

USA: Beige Book meldet mäßiges Wachstum

1. Das Beige Book der Fed zeichnet ein uneinheitliches Bild der wirtschaftlichen Entwicklung zwischen Ende November und Anfang Januar. Im Großen und Ganzen wird von einem mäßigen Wachstumstempo und einer moderaten Preisentwicklung berichtet. Im Widerspruch zu diesen Kernaussagen stehen einige Detailmeldungen aus den einzelnen Fed-Distrikten. Zudem befindet sich die anekdotische Evidenz des Beige Books nicht vollständig im Einklang mit den in den vergangenen Wochen gemeldeten Daten.

2. Der Anstieg der Einzelhandelsumsätze wird als insgesamt bescheiden und der Absatz von Kraftfahrzeugen als träge beschrieben. Dies steht zum einen in einem gewissen Widerspruch zu den am vergangenen Freitag gemeldeten Einzelhandelsumsatzzahlen für den Monat Dezember (+0,9 % mom; +1,0 % ohne Autos), zum anderen klingen die Aussagen einzelner Fed-Distrikte durchaus optimistischer. Diese bezeichnen die Umsätze als „entsprechend oder leicht oberhalb der Erwartungen“, „gut, aber nicht überragend“ oder „solide“, während andere lediglich von einer„durchwachsenen“ Entwicklung sprechen. Zudem werden schwache Absätze von Bekleidungsartikeln explizit auf die warme Witterung zurückgeführt.

3. Während der Dienstleistungssektor eine anhaltend gute Entwicklung verzeichnet, unterscheiden sich die Meldungen zum verarbeitenden Gewerbe zwischen den verschiedenen Regionen. Insgesamt wird jedoch von einer fortgesetzten Expansion der Produktionstätigkeit gesprochen. Im Gegensatz zu der vorangegangenen Ausgabe des Beige Book von Ende November sind nun keine negativen Nachrichten zum Automobilsektor zu lesen, was auf eine gewisse Erholung in diesem Bereich schließen lässt. Anzeichen von Schwäche konzentrieren sich vor allem auf diejenigen Branchen, die in einem engen Zusammenhang mit dem Wohnungsbau stehen.

4. Die Aussagen zum Markt für Wohnimmobilien vermitteln ein differenzierteres Bild als dies noch in der vorherigen Ausgabe des Beige Book der Fall gewesen ist. Zwar berichten nahezu alle Federal Reserve Banks von einer anhaltend schwachen Entwicklung, die in niedrigen Verkaufszahlen, hohen Beständen an zum Verkauf stehenden Häusern, einer abnehmenden Bautätigkeit und in einigen Regionen auch fallenden Preisen zum Ausdruck kommt. Dem stehen jedoch zahlreiche Einzelevidenzen aus verschiedenen Distrikten gegenüber, die die von Fed-Vertretern in jüngerer Zeit geäußerte Aussage unterstützen, dass sich erste Anzeichen für eine allmähliche Stabilisierung des Wohnimmobilienmarktes ergeben.

5. Am Arbeitsmarkt wird von allen Federal Reserve Banks eine zunehmende Verengung festgestellt, und es wird von einer Knappheit an Arbeitskräften in einzelnen Teilbereichen berichtet. Dennoch wird das Lohnwachstum, ähnlich wie in den vorangegangenen Ausgaben des Beige Book, nach wie vor als „relativ moderat“ bezeichnet. Dies bildet einen Widerspruch zu den Arbeitsmarktberichten, die in den vergangenen Monaten eher kräftige Lohnanstiege ausgewiesen haben. Lediglich aus einigen Fed-Distrikten werden stärkere Lohnerhöhungen in einzelnen Branchen gemeldet. Hinzu kommen jedoch Berichte steigender Lohnnebenkosten, insbesondere für das Gesundheitswesen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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