USA: Außenhandel als überraschende Wachstumsstütze im ersten Quartal
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1. Kurz vor Ostern wurden heute Daten zur Handelsbilanz für Februar veröffentlicht. Und diese stellen tatsächlich ein kleines Ostergeschenk für die US-Wirtschaft dar. Im Februar verringerte sich das Handelsbilanzdefizit von 36,2 Mrd. US-Dollar auf 26,0 Mrd. US-Dollar (Bloomberg-Median: -36,0 Mrd. US-Dollar; DekaBank: -37,5 Mrd. US-Dollar). Dies ist das niedrigste Defizit seit Ende 1999 und die zweithöchste Einengung gegenüber dem Vormonat seit Erhebungsbeginn. Die höchste Defizitverringerung fand im November vergangenen Jahres statt und war damals vor allem Preisentwicklungen beim Rohöl geschuldet. In diesem Februar spielten Rohölpreiseffekte keine Rolle, was bereits der Blick auf das Handelsbilanzdefizit ohne Petroleumgüter zeigt, das sich ebenfalls und historisch einmalig deutlich von 21,4 auf 12,3 Mrd. US-Dollar eingeengt hat.
2. Das Handelsbilanzdefizit ist geschrumpft, weil die Importe aufgrund der inländischen Nachfrageschwäche nochmals deutlich sanken. Der Februarrückgang um 5,1 % mom ist bereits der siebte in Folge und ausgeprägter als von uns erwartet. Die eigentliche Überraschung fand aber bei den Exporten statt, die um 1,6 % gegenüber dem Vormonat angestiegen sind. Den US-Unternehmen ist es in diesem Zeitraum trotz einer global extremen Abschwächung gelungen, ihre Ausfuhren zu erhöhen.
3. Alle Güterbereiche sind von einer steigenden ausländischen Nachfrage erfasst worden. Deutliche Exportzuwächse gab es bei Konsumgütern (11,6 % mom), Halbleitern (11,0 %) und bei Automobilen (8,5 %). Der Zuwachs beim Export von Halbwaren und Rohstoffen (0,5 %) wurde gebremst durch einen (vermutlich preisbedingten) Rückgang bei den Petroleumgütern. Auf der detaillierten Produktebene findet sich auch bei den Investitionsgütern (0,5 %) im Bereich des Flugzeugbaus ein monatlicher Rückgang (-22,8 %). Daneben ist auch der Export von Dienstleistungen gegenüber dem Vormonat gefallen (-1,0 %).
4. Fast genauso einheitlich ist das Bild bei den Importen. Mit Ausnahme des Bereichs Telekommunikation (+5,0 %) sank in allen Bereichen die Wareneinfuhr. Auffallend deutlich sind die Einfuhren von Halbwaren und Rohstoffen gesunken (-9,3 %). Daneben sanken auch die Importe von Automobilen (-8,2 %) und von Konsumgütern (-3,9 %) sowie von Dienstleistungen (-1,9 %).
5. Bereits in nominaler Rechnung sind die Daten zur Handelsbilanz durchaus beachtlich. In realer Rechnung (hier liegen nur Daten zum Güterhandel vor) gewinnen sie zusätzliches Gewicht, da diese direkt in die Berechnung des Außenhandels in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen eingehen. Im Februar stiegen die realen Güterexporte um 3,2 % gegenüber dem Vormonat, während die Güterimporte um 5,3 % gegenüber dem Vormonat fielen. Das reale Güterbilanzdefizit verringerte sich damit von 44,0 Mrd. US-Dollar auf 35,6 Mrd. US-Dollar. Eine monatliche Einengung um über 8 Mrd. US-Dollar ist einmalig hoch. Da wir sogar mit einer Ausweitung des Defizits im Februar gerechnet haben, deutet sich mit den heutigen Handelsbilanzdaten ein erheblicher Revisionsbedarf für unsere Außenhandelsprognose im ersten Quartal an. Trotz des Zuwachses der Exporte im Februar dürfte insgesamt im ersten Quartal die Exporte stark gesunken sein. Sehr viel ausgeprägter als bislang erwartet wird aber die Importschwäche in diesem Zeitraum gewesen sein, sodass der Außenhandel insgesamt nicht wie bislang von uns erwartet die wirtschaftliche Entwicklung gebremst sondern geschoben hat.
Quelle: DekaBank Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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