Kommentar
17:15 Uhr, 09.05.2014

USA: Astronomische Bewertungen bei Small Caps

Die Aktien von kleinen US-Unternehmen werden aktuell zu „Mondpreisen“ gehandelt, die mit der realen wirtschaftlichen Entwicklung nur noch wenig zu tun haben. Die Übertreibung bei Small Caps ist sogar deutlich stärker ausgeprägt als bei Technologiewerten.

Erwähnte Instrumente

In den USA sind Aktien kleiner Unternehmen trotz der zuletzt schwachen Entwicklung weiterhin astronomisch hoch bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für den Russell-2000-Index beläuft sich nach Bloomberg-Daten auf rund 60. Bei konstanten Gewinnen würde es also 60 Jahre dauern, bis die Unternehmen im Russell-2000-Index ihren Börsenwert verdient haben. Vor einem Jahr lag das KGV noch bei ungefähr 35.

Größere US-Unternehmen werden aktuell deutlich niedriger bewertet als die Small Caps. Das durchschnittliche KGV im Dow-Jones-Industrial beläuft sich aktuell auf 15. Auch bei den Technologiewerten im Nasdaq 100 ist die aktuelle Bewertung mit einem KGV von rund 21 deutlich niedriger als im von Small Caps dominierten Russell 2000.

In Bezug auf ihren Substanzwert sind kleine US-Unternehmen aktuell ebenfalls hoch bewertet. So beläuft sich das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) im Russell 2000 derzeit auf 2,2. Der Börsenwert der Unternehmen ist also mehr als doppelt so hoch wie die Vermögenswerte laut Bilanz.

Dass die Bewertungen am US-Aktienmarkt vor allem in der zweiten Reihe inzwischen aus dem Ruder gelaufen sind, sieht man auch am Verhältnis aus Marktkapitalisierung und BIP (sogenannter Buffett-Indikator). Der Marktwert aller im Wilshire 5000 enthaltenen US-Aktien lag im ersten Quartal 1,25 Mal so hoch wie das US-Bruttoinlandsprodukt, womit ein absoluter Rekordwert erreicht wurde. In den 80er Jahren lag das Verhältnis noch zwischen 0,2 und 0,4.

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Quelle: Federal Reserve Bank of St. Louis

Fazit: Insbesondere US-Small-Caps werden aktuell zu „Mondpreisen“ gehandelt, die mit der realen wirtschaftlichen Entwicklung kaum noch etwas zu tun haben. Die jüngste Korrektur im Russell 2000 war fundamental mehr als überfällig und könnte sich in den kommenden Monaten weiter fortsetzen.

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4 Kommentare

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  • Reinhard Scholl
    Reinhard Scholl

    Was das Russell 2000 KGV angeht finde ich die verschiedensten Angaben...

    Bei Bloomberg zB auch 24,3

    http://www.bloomberg.com/news/2014-05-09/small-cap-rout-approaches-10-with-fear-gauge-increasing.html

    Da sind sich die Bloomberg-Autoren auch nicht einig, so scheint es...

    Aber in allen Quellen sind die Small Cap immer höher bewertet - das ist klar.

    Mehr zum Thema und IMO sehr interssanter Artikel, hier:

    http://www.wisdomtree.com/blog/index.php/with-small-cap-valuations-stretched-can-you-find-pockets-of-value-in-small-caps/

    Aus Sicht der techischen Analyse ist die Divergenz des Russell 2000 natürlich bedenklich und wir müssen genau schauen was hier in den nächsten Tagen passiert....:

    http://www.godmode-trader.de/artikel/us-indizes-warnsignal-zerfaellt-der-markt,3742636

    Gruss

    rs

    18:23 Uhr, 11.05.2014
  • d4yw41k3r
    d4yw41k3r

    Die Hausse stirbt in der Euphorie, und die haben wir noch nicht. Noch ;-)

    20:52 Uhr, 09.05.2014
  • So wie der Adler fliegt
    So wie der Adler fliegt

    Unglaublich, gleichzeitig notiert die österreichische OMV mit einem KGV 8 für 2014 und 6 für 2016.

    Das wäre nicht weiter schlimm, wenn man nicht wüßte, daß solche Werte bei größeren Marktkorrekturen sinnlos mit nach unten geprügelt würden....

    Die "Bepreisung" an der Börse hat leider vielfach nichts mit dem gesunden Menschenverstand zu tun und seit die "Maschinen" das sagen haben, wohl schon gar nicht mehr.....

    Aber es scheinen nicht nur die Maschinen zu sein sondern eine Kombination aus Unverstand auf Analystenseite und Algorhytmen.

    Bei einem Unternehmen wie der OMV sind sich die Analysten für 2014 bis 2016 zwar einig, daß (auf im Grunde sicherer Basis) wieder deutlich höhere Gewinne geschrieben werden, daß hintert sie zum Teil aber nicht darin, einen Preis um 31 EUR vorläufig für angemessen zu halten, was dann die vorstehend genannten, absurd niedrigen Bewertungen zur Folge hat....

    Gruß

    17:36 Uhr, 09.05.2014
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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