USA: Arbeitsmarktbericht signalisiert: Alles anders!?
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1. Noch vor einem Monat stellte sich nach Bekanntgabe des Arbeitsmarktberichts für August die Frage nach einem Konjunkturknick. Hintergrund war, dass überraschend ein Beschäftigungsrückgang gemeldet wurde. Einen Monat später scheint alles wieder in Ordnung zu sein: Im September stieg die Beschäftigung um 110.000 Personen, dies entspricht exakt unserer Prognose und liegt nur geringfügig über den Markterwartungen (Bloomberg-Umfrage: 100.000 Personen). Aber es ist nicht nur der nahezu erwartungsgemäße Beschäftigungsaufbau im September, der das Bild aufhellt, sondern die Revision der beiden Vormonate: Demnach wurde im August nun doch um knapp 90.000 Personen Beschäftigung netto aufgebaut und auch der Juliwert wurde leicht nach oben korrigiert. Gleichwohl geht diese Aufwärtsrevision fast ausschließlich auf den Bereich Government, bzw. auf den Bereich „Local Government Education“ zurück. Hatte dieser Bereich in der Erstveröffentlichung im August noch kräftig gebremst, gab es nun doch einen Beschäftigungsaufbau. Von der Revision des Vormonats entfallen alleine 70.000 Stellen auf diese Teilstatistik.
2. Erwartungsgemäß ist die Arbeitslosenquote auf 4,7 % angestiegen. Der Grund hierfür liegt in einer starken Zunahme der Erwerbspersonen (573.000 Personen), mit der die Beschäftigungsentwicklung (463.000 Personen) nicht Schritt halten konnte. Grundlage beider Statistiken sind Telefonumfragen unter privaten Haushalten, während die eigentlichen Beschäftigungszahlen von Unternehmensseite erhoben werden. Monatliche Abweichungen beider Beschäftigungsstatistiken treten in fast jedem Monat auf. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen im September um 0,4 % gegenüber dem Vormonat (Bloomberg- Umfrage und DekaBank: 0,3 %), was sich in eine Zunahme der Jahresveränderungsrate auf 4,1 % übersetzt.
3. Von der Zusammensetzung des Beschäftigungsaufbaus im September hat sich im Vergleich zum Vormonat nicht viel geändert: Im verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe wurde wie gewohnt Beschäftigung netto verringert. In beiden Fällen allerdings weniger stark als noch im August. Bei den Dienstleistern sank die Beschäftigung im Finanzgewerbe zum zweiten Mal in Folge um 14.000 Personen. Die Kreditkrise ist hierfür allerdings kaum verantwortlich, denn die betroffenen Teilbereiche weisen in der Summe ein Beschäftigungsaufbau von 1.000 Personen auf. Etwas kräftigere Beschäftigungsentwicklungen lassen sich im Vergleich zum Vormonat in den Bereichen Freizeit und Gastronomie sowie bei den Informationsdiensten feststellen.
4. Von Seiten der Stundenlöhne ist auffällig, dass sich in den Bereichen Baugewerbe (0,4 % mom), Informationsdienste (0,2 % mom) und Unternehmensdienstleister (0,8 % mom) eine im Vergleich zu den Vormonaten zunehmende Lohndynamik feststellen lässt. Gesunken sind die Stundenlöhne im Bergbau (-1,2 %) und im Bereich der Versorger (-0,2 %).
5. Nach dem letzten Arbeitsmarktbericht stellt sich die Frage nach einem Konjunkturknick, denn trotz des Sondereffekts im Bereich Government, der nun wieder wegrevidiert wurde, war die Beschäftigungsentwicklung im August schwach. Diese Einschätzung gilt nach wie vor, denn insgesamt betrug der Beschäftigungsaufbau im August für die Privatwirtschaft nur gut 30.000 Personen, der niedrigste Zuwachs seit Juli 2004. Die Beschäftigungsentwicklung für die Privatwirtschaft ist im September kräftiger gewesen als im August, aber mit gut 70.000 Personen alles andere als dynamisch. Der Arbeitsmarktbericht für September signalisiert damit zwar insgesamt, dass die Konjunkturrisiken abgenommen haben, gleichwohl liegen sie weiterhin vor.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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